2009 haben wir die Gunst des frühen Urlaubs im Mai / Juni für den lang ersehnten Schottland-Trip genutzt. Die Anreise erfolgte per Fähre von Amsterdam nach Newcastle. Von hier sind es weniger als 100 km bis nach Schottland.
Unser erster Stopp nach unserer Einreise galt der Dryburgh Abbey. Sie stammt aus dem 12. Jh. und wurde mehrfach von den Engländern nierdergebrannt. Der schottische Schriftsteller Sir Walter Scott fand hier seine letzte Ruhestätte.
Die ersten Nächte verbrachten wir in der Nähe von Edinburgh. Von hier ist das Tantallon Castle gut zu erreichen.
Es liegt auf einer Klippe über dem Firth of Forth und bietet einen hervorragenden Ausblick auf den Bass Rock. Die kleine Insel besitzt einen Leuchtturm und ist unbewohnt. Sie
dient den Vögeln der Region als Rückzugsort und Nistplatz und steht daher unter Naturschutz.
Erbaut wurde die Burg wahrscheinlich gegen 1350 und gehörte den Earls of Angus.
Die südlich von Edinburgh gelegene Roslin Chapel wird seit ihrem Gastauftritt im Film "Sakrileg - der Da-Vinci-Code" von Besuchermassen bevölkert. Leider wird sie gerade restauriert und Fotoaufnahmen im Inneren sind nicht erlaubt.
Das Edinburgh Castle thront unübersehbar über der Stadt und ist wirklich beeindruckend.
Vom Castle aus hat man einen wunderbaren Blick nach Norden über die Princess Street auf die New Town.
Die Ursprünge des Schlosses gehen auf das 6. Jh. zurück. Heute werden hier unter anderem die schottischen Kronjuwelen und der "Stein des Schicksals" aufbewahrt. Auf ihm wurden seit 839 alle schottischen Könige inthronisiert. Der Stein wurde erst 1996 von England an Schottland zurück gegeben.
Einen weiteren Abstecher haben wir zum Loch Leven unternommen. Das dazu gehörige Castle steht auf einer Insel. Die Besucher werden mit einem kleinen Boot hinüber gebracht. Wir hatten die Ehre mit William, der erstmal jeden nach seiner Herkunft befragte. Im Castle verbrachte Mary Stuart ein Jahr in Gefangenschaft.
Die Strecken rund um Moffat wurden uns von mehreren Schotten wärmstens empfohlen. "Made for riding" hörten wir da mehr als einmal. Ebenso ein Besuch im Moffat Toffee Shop. Hier gibt es die leckeren selbstgemachten Moffat Toffees zu kaufen. Wirklich gut!
Bei den Strecken rund um Moffat kam ein bisschen das Gefühl auf, als befänden wir uns in den Alpen. Schottland ist außerhalb der Städte zum Glück nicht sehr dicht besiedelt und so kann man die Straßen so richtig genießen.
An der Ostküste südlich von Aberdeen liegt das Dunnator Castle. Die Ruine fasziniert mit einem einzigartigen Panorama. Fünfzig Meter über dem Meer steht das Castle auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Fels.
Aberdeen gilt auch als "Granite City", da die Stadtplaner im 19. Jh. alle öffentlichen Gebäude aus dem Granit der nahegelegenen Steinbrüche bauen ließen. Trotz der Tristesse handelt es sich um eine saubere und lebhafte Stadt mit sehr netten Menschen.
Wir machen einen Abstecher ins Landesinnere und besuchen den Privatwohnsitz der Queen in Schottland. Im Balmoral Castle verbringt die Königsfamilie traditionell ihren Sommerurlaub in den Monaten August und September.
Das gesamte Anwesen ist unglaubliche 80.000 Hektar groß und darauf befinden sich 141 Gebäude. Ganzjährig sind hier mehr als 50 Personen beschäftigt, die auch alle hier leben. In der Saison mehr als die gleiche Zahl zusätzlich. zu besichtigen sind die Gärten und der Ballsaal. Im angegliederten Restaurant gibt`s leckere Scones.
Nur 10 Minuten vom Balmoral Castle entfernt führt uns eine schmale Single Track Road endlich in die Highlands. Für diese Landschaft ist Schottland zu recht berühmt. Der nächste Ort ist weit entfernt und bis dahin gibt es nur Natur pur.
Ein Besuch des berühmt-berüchtigten Loch Ness darf natürlich bei keiner Schottlandreise fehlen. So kommen auch wir und halten Ausschau nach Nessie - das Ungeheuer, das in diesem zweitgrößten See Schottlands leben soll.
Seit 1880 gibt es angeblich immer wieder Sichtungen. Nessie hat die Region so bekannt gemacht, dass ihr zu Ehren in Drumnadrochit ein eigenes Besucherzentrum gebaut wurde. Aber außer in dessen Garten haben wir das Ungeheuer leider auch nicht gesehen.
Am Loch Ness darf ein Besuch des Urquhart Castle ebenfalls nicht fehlen. Das Castle thront bereits seit 1230 über dem Loch und ist eine der ältesten Ruinen in ganz Schottland. Zu seiner Glanzzeit gehörte das Castle zu den größten im Land.
Südlich von Forres kann man die stillgelegte Destillerie "Dallas Dhu" besichtigen. Sie wurde nach ihrer Schließung 1983 zu einem Museum umfunktioniert, in dem man sich aus nächster Nähe anschauen kann, wie Single-Malt-Whisky hergestellt wird. Zum Abschluss gibt es ein Glas zum Probieren.
Nordöstlich von Inverness liegt das Fort George am Moray Firth. Das Fort wurde im 18. Jh. gebaut, um den Seeweg vor Inverness zu schützen und ist noch nahezu im Originalzustand erhalten. Auch heute beherbergt es ein Bataillon des Royal Regiment of Scotland. Ein großer Teil der Anlage steht dennoch für Besucher zur Verfügung.
In der zum Fort gehörenden Garrison Chapel sieht man (oben rechts im Bild) den wohl einzigen Dudelsack spielenden Engel in einer Kirche.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden beherrscht der gelbe Stechginster weiter das Bild. Im Gegensatz zu unseren Exemplaren riecht dieser hier angenehm nach Kokos. Die wunderschöne Landschaft bringt einen immer wieder zum stoppen und staunen...
Mit John O`Groats haben wir die Nordspitze Großbritanniens erreicht. Hier steht jedoch nur das nördlichste Haus Schottlands. Der nördlichste Punkt ist etwas weiter westlich. Hier starteten 2007 Charley Boorman und Ewan McGregor ihren Long Way Down.
Am Dunnet Head ist der tatsächlich nördlichste Punkt des großbritannischen Festlands erreicht. Auf der Halbinsel steht seit 1831 ein Leuchtturm. Von hier aus hat man eine gute Aussicht auf die nahe gelegenen Orkney Inseln.
Den Tipp eines Schotten befolgend besuchen wir das Castle of Mey. Dies war der Privatwohnsitz der Queen Mom. Sie kaufte das Anwesen 1952 und verbrachte jedes Jahr ihre Ferien hier. Die Erzählungen der ehemaligen Angestellten sind wirklich rührend
In Melvich Bay mündet der Halladale River in den Atlantik. Das Spiel der Farben an diesem Ort ist wirklich atemberaubend. Wir haben das Glück, an einem wunderschönen Sonnentag hier sein zu können.
Von unserem Domizil an der Küste (Dunnet Bay) machen wir einen Abstecher zum Loch Naver. Hierbei geht es auf landschaftlich sehr reizvollen Single Track Roads durch die Abgeschiedenheit der Highlands.
Als die Q dieses Matschloch entdeckt hat, wollte sie einfach nicht mehr auf der Straße bleiben. Na gut, wir tun halt auch etwas für die artgerechte Haltung
Die Straße von Tongue Richtung Westen, vorbei am Loch Eriboll und Durness, hat uns mehr als fasziniert. Hinter jeder Kuppe und jeder Kurve scheint sich die Landschaft immer wieder zu verändern. Ein Wow nach dem nächsten...
Immer wieder kommen wir an kleinen fjordähnlichen Lochs vorbei. Der nächste Nachbar ist kilometerweit entfernt und zum Fuhrpark gehört neben dem Auto auf jeden Fall auch ein Boot.
In Scourie an der Westküste haben wir unser Zelt für eine Nacht aufgeschlagen. Hier können wir den sehr späten aber schönen schottischen Sonnenuntergang genießen.
Am nächsten Tag geht es entlang der Westküste weiter Richtung Süden. Die Drumbeg-Road nach Lochinver gehört dabei zum Pflichtprogramm für Motorradfahrer. Diese sehr schmale Single Track Road führt direkt an der Küste entlang und wartet mit bis zu 25% Steigung auf. Für Wohnmobile ein absolutes no-go!
Von Lochinver aus schlängelt sich die schmale Straße weiter Richtung Süden. Wir ziehen diese Straße den größeren vor, um Richtung Ullapool zu kommen. Der Stechginster wird hier durch Rhododendren abgelöst, die mit ihren magentafarbenen Blüten sehr schöne Kontraste schaffen.
Nach vollendeter Bezwingung von Großbritanniens höchstem Pass (Bealach na Ba, 626 Meter) gönnen wir uns im Applecross Inn einen leckeren Plum Crumble. Das Dorf ist weithin für diesen gemütlichen Pub bekannt.
Von Applecross aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Inseln der inneren Hebriden - die Isle of Skye und die davor liegende kleinere Insel Raasay.
Von Applecross aus geht es wieder nördlich zurück nach Gairloch. Die Küstenstraße führt über Shieldaig durch sehr schöne Landschaften.
Der Wind an der Küste ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig.
Die Single Track Road durch Glen Torridon ist ebenfalls wie aus dem Bilderbuch. So stellt man sich schottische Straßen vor. Weitestgehend hat man die Straßen dort auch für sich, Gegenverkehr kommt eher selten vor.
In Lochkaron ist der örtliche Metzger (Danke für den Tipp an Marcus und Heike) auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Beefburger mit
Spring Onions haben es uns hier besonders angetan. Die werden wir in Deutschland sehr vermissen!
Da wir leider nicht mit einem Grill ausgestattet waren, wurden die Burger kurzerhand in der Pfanne auf dem Benzinkocher zubereitet. Zwar nicht ganz so lecker wie vom Grill, aber immer noch Weltklasse.
Für eine Innenbesichtigung des Eilean Donan Castle waren wir leider zu spät dran. Dennoch ist das Schloss, das unter anderem Kulisse für
den Highlander-Film war, sehr imposant. Es ist Stammsitz des schottischen Clans der Macrae.
Vom Festland aus fahren wir weiter über Kyle of Lochalsh über die Brücke auf die Isle of Skye. Hier haben wir den Campingplatz von
Sligachan als Nachtlager gewählt. Im gegenüberliegenden Pub gab es dann noch ein Guiness als Absacker.
Im Hafen der Stadt Portree auf Skye wurden die Häuser bunt angestrichen. Dies soll über die trüben Tage hinweghelfen, an denen die Sonne
nicht scheint und die Stimmung sinkt. Das urige kleine Städtchen hat lediglich 2.000 Einwohner und ist die einzige Stadt auf Skye.
Das Dunvegan Castle im Nordwesten der Isle of Skye ist noch heute der Stammsitz des Clans der MacLeods. Es wurde auf einer Felsplattform errichtet und wacht über eine breite Bucht. Die heutige Bausubstanz ist aus dem Jahr 1840.
Für die Rückfahrt von Skye zum Festland wurde uns die kleine Fähre ab Kylerhea empfohlen. Die Anfahrt allein ist es wert: eine sehr
schmale Single Track Road wie eine Achterbahn. Auf und nieder, bis sich einem dieser Ausblick bietet... Einfach grandios!
Die A82 verläuft durch das wunderschöne Tal Glen Coe und ist auch unter einheimischen Motorradfahrern sehr beliebt. Auf den Gipfeln der
bis zu 1022m hohen Berge sind noch die letzten Schneereste zu entdecken.
Die Highland Cattles sind vorwiegend im Nordwesten Schottlands und auf den Hebriden anzutreffen. Die langhaarigen zotteligen Rinder sollen besonders robust und sehr gutmütig sein. Wir fanden sie einfach nur nett anzuschauen.
Von Fort William aus starteten wir unsere Rückfahrt. So ging es an einem Tag knapp 800 km bis kurz vor London. Am nächsten Tag von dort nach
Dover und mit der Fähre über den Ärmelkanal nach Calais. Aus dem "wir schauen mal wie weit wir kommen" wurde dann doch die komplette Heimfahrt: 16 Stunden unterwegs für knapp
1.000 km. Nachts um ein Uhr waren wir dann wieder im Schwabenländle und irgendwie immer noch nicht müde :-)
Schottland ist wirklich ein atemberaubendes und sehr abwechslungsreiches Land. Besonders begeistert hat uns dort aber die
Freundlichkeit, mit der die Einheimischen auf uns zugegangen sind. In diesem Maße ist uns das noch nirgendwo passiert!
Für die Reisevorbereitungen können wir die Seite www.schottlandfieber.de von Marcus und Heike nur wärmstens empfehlen. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an die beiden für die vielen
Insider-Tipps und die gemeinsam verbrachten lustigen Tage.