Skandinavien - und im Speziellen Norwegen - stand schon länger auf unserer Tour-Wunschliste. Nachdem wir 2006 jedoch aufgrund der miesen Wetterprognosen
Plan B für einen Urlaub im Süden vorgezogen haben, galt es in diesem Jahr den Wunsch Realität werden zu lassen...
Dieses Mal startete unsere Reise auf der Fähre von Kiel nach Oslo. Eine wahre Geduldsprobe, wenn man 20 Stunden auf dem Schiff festsitzt und die
Motorräder im Bauch dieses Stahlkolosses weiß.
Doch am folgenden Morgen startete das Abenteuer Norwegen dann richtig: die Fahrt durch den 100 km langen Oslofjord lässt die Vorfreude
weiter steigen. Hier bekommt man gleich einiges davon zu sehen, wofür das Land der Wikinger berühmt ist: bunte Holzhäuser, die sich wie kleine bunte Farbtupfer an den Ufern und den kleinen Inseln
tummeln.
Unseren ersten Zwischenstopp machen wir in Seljord. Auf der Veranda unserer kleinen "Hytta" blicken wir auf den Seljordsee, den
ein finsteres Geheimnis umgeben soll: in ihm wohnt angeblich ein Ungeheuer. Aber Nessies Verwandter ist leider schüchtern und zeigt sich nicht.
Wir fahren weiter Richtung Stavanger, da wir für den Folgetag zum Preikestolen wollen. Die Kante dieses berühmten Felsplateaus fällt 604 Meter senkrecht in den fast 40 km langen Lysefjord ab. Leider hält sich das schöne Wetter von heute nicht und am nächsten Morgen ist alles wolkenverhangen. Unter diesen Umständen ist der ca. 3 stündige Aufstieg leider nicht möglich.
Also geht es weiter Richtung Norden. Vorbei an der Stadt Odda und dem 20 km entfernten Wasserfall Låtefossen. Dieser liegt gegenüber den Hängen des
Gletschers Folgefonna.
Mit 165 m Fallhöhe ist dieser Zwillingswasserfall touristisch sehr bedeutsam. Daher treffen wir hier auch das erste Mal auf eine größere Ansammlung anderer Norwegen-Fans.
Die Macht, mit der das Wasser die Felsen herunter donnert ist wirklich spektakulär und daher gibt es auf der Brücke für jeden eine Gratisdusche.
Je näher wir der Stadt Bergen kommen, umso feuchter wird es von oben. Da gibt sich scheinbar jemand ganz viel Mühe, seinem Ruf gerecht
zu werden.
Bergen ist die zweitgrößte Stadt Norwegens und mit ca. 2.548 mm Niederschlag an 248 Regentagen im Jahr die regenreichste Großstadt Europas. Böse Zungen behaupten, die
Bewohner kämen hier schon mit einem Regenschirm auf die Welt.
Wahrzeichen der Stadt ist Tyskebryggen - der Deutsche Kai. Heute steht das Hanseviertel Bryggen mit seinen etwa 280 Holzhäusern auf der Liste des Weltkulturerbes der
UNESCO.
Auf dem Markt am Hafen gibt es alles, was das Herz begehrt - vom frischen Fisch bis zum Elchburger. Außerdem natürlich alle möglichen Souvenirs.
Nach unserem Besuch in Bergen steht ein weiteres Highlight auf dem Programm: der Gletscher Briksdals-breen im Nationalpark Jostedalsbreen. Bei herrlichem Sonnenschein geht es vom wunderschönen Oldental aus auf die 45-minütige Wanderung.
Der Gletscher liegt traumhaft eingebettet zwischen brausenden Wasserfällen und hohen Gebirgsgipfeln und das ganze Tal sieht aus wie aus dem Bilderbuch. Die Gletscherzunge schimmert in den verschiedensten Blautönen und schiebt sich entgegen der Annahmen zur Klimaerwärmung bis zu 18 cm am Tag talwärts. Im Gletschersee schwimmen kleine Eisschollen an uns vorbei.
In Norwegen gehört es zur guten alten Tradition, den Trollen zur Versöhnung Steintürme zu bauen. Da wir natürlich weiter auf schönes
Wetter und unbeschadete Weiterfahrt hoffen, wollen wir uns da auch nicht lumpen lassen...
Der 15 km lange Geirangerfjord ist einer der bekanntesten Fjorde Norwegens und darf auf keiner Reise fehlen. Ein besonderes Erlebnis ist
die Fahrt durch den Fjord von Hellesylt nach Geiranger.
Sehenswert sind die Wasserfälle „Die sieben Schwestern“ oder die Wasserfälle „Freier" und „Brautschleier“. An den steilen Abhängen des Fjords sind noch einige heute verlassene Bauernhöfe, teils in schwindelerregender Höhe, zu sehen. Manche waren früher nur über Leitern zugänglich. Durch das milde Klima konnten am Fjord sogar südländische Früchte wie Aprikosen geerntet werden.
Von Geiranger fahren wir wieder hinauf in die Berge. Über die Adlerstraße mit ihren elf Haarnadelkurven geht es zur vermutlich schönsten Aussicht auf den Geirangerfjord.
An den Menschenmassen, die sich hier gemeinsam mit uns tummeln ist unschwer zu erkennen, dass dieses Motiv in keinem Reisealbum fehlen darf - und in
unserem in unserem ebenso nicht. Von hier oben wirkt selbst ein Kreuzfahrtschiff wie eine Nußschale.
Der Trollstigen ist eine der bekanntesten Strecken in Norwegen. In elf Haarnadel-kurven mit 12 Prozent Steigung geht es hinauf zur
Passhöhe. Sie ist auch heute noch nur wenige Meter breit, manchmal fast einspurig, so dass man entgegenkommenden Fahr-zeugen ausweichen muss. Wegen des schroffen Geländes gibt es kaum
Möglichkeiten anzuhalten.
Durch das Landesinnere und die Stadt Lesja geht es von nun an wieder gen Süden. In Lesja besuchen wir das Freilichtmuseum, das die
typischen norwegischen Häuser der letzten 100 Jahre zeigt.
Hier besichtigen wir endlich auch einmal eine der für Norwegen so typischen Stabkirchen. Diese werden traditionell aus Holz
gebaut.
Heute gibt es nur noch 30 authentische Stabkirchen - 28 davon stehen in Norwegen.
Auf kleinen Straßen, Wald- und Schotterwegen geht es weiter durch das Landesinnere Richtung Schweden. Hier bekommt der Besucher wirklich
Natur pur geboten und trifft nur selten auf andere Menschen.
Kurz vor der schwedischen Grenze gibt es die letzte Übernachtung in einer der gemütlichen Hyttas. Für uns war es eine völlig neue
Erfahrung, nicht jede Nacht in unserem geliebten Zelt zu verbringen. Aber in Skandinavien gehört das einfach dazu.
Stockholm ist die Hauptstadt Schwedens und größte Stadt Skandinaviens. In der "Blauen Halle" des Rathauses findet jedes Jahr das
Festessen anlässlich der Nobelpreis-verleihung statt.
Im Gegensatz zu Norwegen geht es an Schwedens Küsten eher flach bis sanft hügelig zu, wie hier an unserem Campingplatz südlich von
Stockholm.
Unser letzter Zwischenstopp vor der Rückreise führt uns auf die Insel Öland, von der man wunderschöne Sonnenunter-gänge beobachten
kann.
Die 137 km lange und maximal 16 km breite Insel ist mittlerweile zum Glück durch eine 6 km lange Brücke mit dem Festland verbunden.
Der Långe Jan ist ein Leuchtturm auf der Südspitze der Insel. Er ist mit einer Höhe von 41,6 Metern der größte Leuchtturm Skandinaviens.
Der Leuchtturm ist auch weiterhin in Betrieb, doch die Beleuchtungs-anlage wurde modernisiert und wird heute ferngesteuert.
Norwegen ist auf jeden Fall wieder eine Reise Wert. Die Freundlichkeit der Menschen dort und die beeindruckende Landschaft werden es uns leicht machen die Koffer nochmals für Norwegen zu packen.
Norwegen hat uns richtig begeistert. Für unsere nächste Skandinavien Reise haben wir uns vorgenommen auch Dänemark zu erkunden. Vielleicht mieten wir uns ein Ferienhaus und erkunden das Land dann mit unterschiedlichen Tagesausflügen. Weitere Informationen gibt es hier.