Kati: ... wenn das Gute liegt so nah? Viel Strecke haben wir seit dem letzten Blog nicht gemacht, aber manchmal muss man sich eben auf das Wesentliche konzentrieren. Auf dem Festland angekommen steht nämlich erst mal ein Wiedersehen mit Reisegefährten aus Südamerika an. Die MEX200 Richtung Süden bietet uns jedoch mehr Kurven als wir zu träumen gewagt hätten. Im kleinen Ort Barra de Navidad (Weihnachts-Sandbank) bleiben wir länger hängen als geplant. Doch in der entspannten Atmosphäre des Fischerortes lässt es sich hervorragend entspannen und auch arbeiten, denn es gibt mehr zu tun als uns manchmal lieb ist...
Nach einer Nacht mit wenig Schlaf legen wir in Mazatlan an. Bis wir gegen Mittag mit den Mopeds von der Fähre rollen, sind wir schon mehrfach schweißgebadet. Ziel Nummer eins ist daher: raus aus der Stadt. In zwei Tagen haben wir eine Verabredung in einem fast 700 km entfernten Ort, daher wollen wir erst mal Strecke machen. Für die Strecke nach Tepic entscheiden wir uns daher für die mautpflichtige Straße, die dafür kaum befahren ist. Entsprechend zügig kommen wir voran. Bei einer Mittagspause im Schatten einer Brücke stoppt plötzlich ein Militärtransporter nach dem nächsten und in Windeseile sind wir von 200 bewaffneten und vermummten Soldaten umzingelt. Doch einem von ihnen kommt ein Lächeln über die Lippen und so wird mein spanisch beim Smalltalk über die Reise und das Wetter mal wieder auf eine harte Probe gestellt. Mit einem „Bienvenidos in Mexico y buen Viaje“ werden wir schließlich verabschiedet, während die Soldaten zum Manöver im Bush verschwinden.
Nach einem Zwischenstopp in Tepic, bei dem ein Wachmann die komplette Nacht unsere Motorräder vor möglichen Langfingern beschützt, kommen wir nach einer nicht enden wollenden Tagesetappe in La Manzanilla an. Hier haben wir uns in Jolandas Restaurant mit Heidi & Bernd verabredet. Unsere Wege haben sich das letzte Mal im Februar in Chile gekreuzt. Nachdem wir unsere Cabaña im Garten von Jolanda und Leon bezogen haben, ging es am Abend echt mexikanisch auf der Ladefläche des Pickups zurück zum Restaurant. Es war an der Zeit unser Wiedersehen bei gutem Essen, Trinken und Live-Musik zu feiern.
Jolanda und Leon sind hier vor 10 Jahren auf ihrer eigenen Motorradweltreise hängen geblieben und haben eine kleine Oase geschaffen. Im schönen Restaurant mit Blick aufs Meer schmeckt am nächsten Tag natürlich auch das Frühstück köstlich. Wir schlagen unser mobiles Büro auf, um Filme, Wegpunkte und Reisetipps auszutauschen. Dann ist es auch schon wieder Zeit auf Wiedersehen zu sagen. Für Heidi & Bernd geht es Richtung Norden, für uns Richtung Süden. Vielen Dank an Jolanda und Leon für die herzliche Aufnahme und Gastfreundschaft!
Es ist schon spät als wir uns alle auf den Weg machen. Besonders weit kommen wir nicht, denn der kleine Ort Barra de Navidad, der in einer kleinen Bucht liegt, gefällt uns zu gut zum Weiterfahren. Also beziehen wir eine kleine einfache Pension und genießen die entspannte Atmosphäre des Ortes. Wir bummeln durch die kleinen Gassen und verwöhnen uns mit leckerem mexikanischen Essen aus kleinen Garküchen. Außer ein paar Canadiern auf Winterflucht sind nicht viele Touristen hier – genau das richtige für uns.
Die warmen Temperaturen und das sonnige Wetter lassen uns fast vergessen zu welcher Jahreszeit wir gerade unterwegs sind. Doch passend zum Ortsnamen „Weihnachts-Sandbank“ steht ein riesiger Weihnachtsbaum auf der Bühne an der Plaza. An jedem Sonntag wird hier zum Advent eine kleine Party abgehalten, von der wir nur per Zufall im vorbeischlendern etwas mitbekommen. Leider kommen wir gerade vom Essen, aber der Duft frischer Churros (Schmalzgebäck) lässt Erinnerungen an heimische Weihnachtsmärkte aufkommen und kommt uns zum Nachtisch gerade recht. Wir beobachten das lebhafte Treiben und lauschen der weihnachtlichen Musik während wir uns über die noch warmen Churros hermachen.
Einen Teil des Tages verbringen wir im Zimmer vor den Rechnern. Mit unseren GPS-Karten sind wir nicht sonderlich glücklich und machen uns auf die Suche nach besserem Material im Netz. Gerade als wir das Material für das noch fällige Nordamerika Video zusammen suchen, fallen uns fehlende Videodateien von mehr als einem Monat auf. Es dauert den halben Tag die Daten wieder aufzutreiben und zu sichern – das ging gerade noch mal gut. Wegen der günstigen Preise und der ruhigen Lage entscheiden wir uns den Aufenthalt zu verlängern. Zur Mittagspause gibt es bei der ganzen Arbeit dann meist günstiges und leckeres Essen mit grandioser Aussicht.
Hier findet ihr unser neues Video über unsere 7-monatige Reise durch Nordamerika.
Doch damit wir keine viereckigen Augen bekommen und uns nicht die Decke auf den Kopf fällt, verbringen wir natürlich auch viel außerhalb unseres Zimmers. Im netten Innenhof kommen wir mit
den vorwiegend kanadischen Langzeiturlaubern ins Gespräch und bummeln auch immer wieder durch die Gassen. Auf der Plaza ist unter der Woche Markt. Die Händler tun uns fast leid, denn mangels
Touristen laufen die Geschäfte nur schleppend. Wir saugen die bunten Farben des Marktes auf und müssen den Händlern immer wieder mit einem freundlichen „No, gracias“ klarmachen, dass wir keinen
Platz für Souvenirs haben.
So gut es uns auch in Barra gefallen hat, es wird Zeit für uns wieder aufzubrechen. Es wartet noch so viel Spannendes...
Martin in Chile unterwegs (Freitag, 14 Dezember 2012 18:16)
Hallo und danke für die kleine Aufhellung bei dem Wetter in Deutschland. Auch das Video ist super. Fernweh pur! Also verbringt Weihnachten wieder unter Palmen.
Gruß
Martin