CANADA - Ab in den Süden

immer wieder Büffel am Alaska-Highway
immer wieder Büffel am Alaska-Highway

Jens: Unsere Panne ist behoben, die Räder drehen sich wieder und wir haben uns auf den Weg Richtung Süden gemacht. Rund 3.000 km lagen von Whitehorse aus vor uns bis wir die US-Grenze erreichten. Wir folgten dem Alaska Highway und spürten uns oft schon den Winter im Nacken sitzen. Erst in den südlichen Nationalparks konnten wir wieder etwas durchatmen und kamen tagsüber zumindest in den 2-stelligen Temperaturbereich.

mit Maja und Willi im Bienen-Hostel
mit Maja und Willi im Bienen-Hostel

Wir saßen einige Zeit in Whitehorse fest, da die Spule unserer Lichtmaschine den Geist aufgegeben hatte und wir Ersatz in den USA bestellen mussten. Einige Zeit heißt genauer gesagt 12 Tage.

Wer schon mal in Whitehorse war, wird zu Recht sagen „Mein Gott, was macht man da nur so lange...?“ Aber gut - Whitehorse ist immerhin die Hauptstadt des Yukon Territories und dort wohnen 25.000 Menschen. Die Landschaft entlang des Yukon Rivers ist schön und hat einiges zu bieten. Zudem hatten wir bei der Wahl unseres Quartiers ein wahnsinniges Glück.

 

campen im Hostelgarten
campen im Hostelgarten

Wir hatten unser Zelt im Garten des Beez Kneez Hostel aufgeschlagen. Zwischen Cabins und einem alten Bully waren wir bestens aufgehoben. Bei Nancy, die auch zu Recht den Beinamen „Mutter des Yukon“ trägt, fanden wir tatkräftige Unterstützung wenn wir uns über den Verbleib unseres Ersatzteils informierten. Denn Nancy kennt jeden in Whitehorse... vom Flughafen bis hin zur Post.

Da wir ja nun etwas länger als der normale Hostel Gast dort blieben übernahm Kati auch mal den Telefon- und Auskunftsdienst, während Nancy mal für Ihre Gäste unterwegs war. Es war ein ständiges Kommen und Gehen – viele interessante Menschen konnten wir kennen lernen. Und wer denkt, ein Hostel wäre etwas für die „Jüngeren“ der irrt – alle Altersklassen sind hier vertreten.

 

wir basteln uns eine neue Dichtung
wir basteln uns eine neue Dichtung

Aber alle Warterei hat ein Ende und jedes Paket kommt früher oder später im Yukon an - so auch unsere Spule.

Den Einbau in einer Werkstatt durchführen zu lassen kann im Yukon schwierig werden. Eine echte Empfehlung von anderen Reisenden gab es nicht, die Werkstätten wissen eben, dass sie Durchreisende nie wieder sehen...

Zudem sind die Preise eine Frechheit - so wollte „Yukon-Motorcycle“ schon für das aufladen der leeren Batterie 108 $ zzgl. Steuer veranschlagen. 

 

wie geleckt - da strahlt der Willi wieder
wie geleckt - da strahlt der Willi wieder
im Yukon muss man improvisieren können
im Yukon muss man improvisieren können

Also machten wir uns selbst ans Werk. Nachdem eine neue Dichtung zugeschnitten war wurde die neue Spule verkabelt, eingebaut und der ganze Kram wieder zusammen geschraubt. Die Spule war kein Originalteil, denn das gibt es nur mit der kompletten Lichtmaschine für rund 1.000 $. Im Zubehörhandel haben wir die Spule für 160$ auftreiben können.

Der Funktionstest ergab: PERFEKT!

Also konnten wir endlich weiter. Es wurde auch Zeit, denn hier im Norden klopft schon der Winter an die Tür...

 

das war's für dieses Jahr...
das war's für dieses Jahr...

Auf unserem Weg Richtung Süden sahen wir wieder alt bekannte Schilder – „Closed for the season“. An der Teslin-Bridge wurden schon die ersten Läden wieder geschlossen, denn die Saison ist hier schon wieder vorbei.

Das Wetter war auch entsprechend herbstlich. Bei 5 Grad und Dauerregen quälten wir uns mehr schlecht als recht über den Alaska Highway. Obwohl so ein Wetter nicht gerade förderlich für die Reisestimmung ist, entlockte uns die Landschaft doch immer wieder ein WOW! Auch die Mentalität der Nord-Nord-Kanadier lies uns schmunzeln...

 

unsere ersten Büffel in freier Wildbahn
unsere ersten Büffel in freier Wildbahn

Auch die Tierwelt konnte uns trotz des wirklich üblen Wetters noch begeistern. Nach Watson Lake standen immer wieder Büffel am Straßenrand, mal einzeln mal in einer ganzen Herde. Trotz steif gefrorener Finger schafften wir es zumindest ein paar wenige Bilder zu schießen.

Wir hielten allerdings nur in gebührenden Abstand an, denn diese Tiere sind wirklich RIESIG. Einige male fuhren wir mit nur wenigen Metern Abstand an ausgewachsenen Bullen vorbei und müssen sagen – beeindruckend!

 

typisches Roadhouse am Alaska Highway
typisches Roadhouse am Alaska Highway
die Landschaft bleibt weiterhin beeindruckend
die Landschaft bleibt weiterhin beeindruckend

Und nach Regen kommt auch wieder Sonne – was uns angesichts der Landschaft hier wirklich gefreut hat. Kurz vor dem Summit Lake reißen die Wolken vereinzelt auf und der Regen lässt nach. Mit etwas blauem Himmel und Sonnenschein wirkt die Landschaft einfach lebendiger. Jetzt gibt es nach einigen tausend Kilometern auch mal wieder die ersten nennenswerten Kurven. Die Temperaturen spielen zwar noch immer nicht ganz mit, es bleibt ziemlich frisch, aber es ist trocken. Was will man mehr?

we did it - 2.288 km auf dem Alaska Highway
we did it - 2.288 km auf dem Alaska Highway

Dann ist es auch nur noch ein Katzensprung nach Dawson Creek. Der Ort hat nichts besonderes zu bieten, außer das hier der Alaska Highway startet. Das reicht uns aber schon um einen kurzen Fotostopp einzulegen, denn jetzt haben wir tatsächlich jeden Kilometer des Alaska Highways gefahren.

Es wäre gelogen zu behaupten, dass der Alaska Highway ein Highlight ist, aber dennoch hat er einiges zu bieten. Man passiert tolle Landschaften und lernt viel über die Menschen, die sich an dieser nördlichen Hauptverkehrsader angesiedelt haben. Doch - er ist schon etwas Besonderes dieser Alaska Highway.

 

home sweet home
home sweet home

Immer weiter nach Süden geht es Richtung Jasper und Banff Nationalpark. Abseits der Hauptrouten bieten sich immer wieder geniale Campspots. Wobei wir uns in diesem Fall wirklich nicht sicher waren, ob unser Zelt zwischen die Bäume passt. Aber wo ein Wille, da auch ein Weg.

So kommen wir auf diesem Waldboden in den Genuss auf dem dicksten und weichsten Moos, dass wir je erlebt haben, eine Nacht zu verbringen. WOW, das ist wirklich wie auf Wolken gebettet zu sein... 

 

Verkehrschaos in Banff
Verkehrschaos in Banff

Die Nationalparks Jasper und Banff hatten wir ja bereits im April besucht. Damals noch unter Schnee und Eis begraben wollen wir uns jetzt einen Eindruck von den sommerlichen Landschaften verschaffen.

Aber wir trauen unseren Augen nicht, wie viele Menschen hier unterwegs sind. Im April waren wir nahezu die einzigen Besucher - jetzt scheinen es Millionen zu sein. Nach Alaska und dem Yukon sind wir solche Menschenmassen gar nicht mehr gewöhnt und fühlen uns etwas überfordert, als wir in das Verkehrschaos des kleinen Örtchens Banff reinrauschen.

 

Holztransporter
Holztransporter

Wir setzen uns also lieber etwas ab und suchen uns einen abgelegenen Campspot. Wichtig ist uns nur eins – Feuerholz! So machen uns auch die niedrigen Temperaturen nichts aus und schon zum Frühstück wärmt uns ein Feuerchen.

Frühstück am Lagerfeuer
Frühstück am Lagerfeuer

Columbia Icefield im Banff Nationalpark
Columbia Icefield im Banff Nationalpark
Idylle am Moraine Lake
Idylle am Moraine Lake

Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen unsere persönlichen Highlights der Parks nun auch unter sommerlichen Bedingungen an zu schauen. Wir kommen zu keiner wirklich neuen Erkenntnis – jede Jahreszeit hat ihren Reiz! Wobei uns die Farben des Sommers doch besser gefallen. Neben dem Moraine Lake, dem Lake Louise und dem Columbia Icefield sehen wir uns auch ein paar „namenlose“ schöne Ecken des Parks an. Es ist interessant die selben Landschaften zu verschiedenen Jahreszeiten zu besuchen....

Abschiedsfrühstück bei Tim Hortons
Abschiedsfrühstück bei Tim Hortons

Für uns ist es jetzt Zeit Abschied von Kanada zu nehmen, kurz vor der US Grenze stoppen wir nochmals beim letzten „Timmy“. Diese canadische Kaffee-Kette hat uns in den letzten Monaten begleitet. Canada hat für uns hier begonnen, als uns Catherine nach unserer Einreise in Toronto erstmalig dort zum Kaffee eingeladen hat. Und so soll es hier auch enden. Oft saßen wir dort um uns aufzuwärmen und haben bei dieser Gelegenheit viele Menschen und Geschichten kennen gelernt. Tim Hortons und Canada gehören uns einfach zusammen.

Goodbye Canada - willkommen in Idaho
Goodbye Canada - willkommen in Idaho

Der Grenzübertritt ist schnell und einfach - wie erwartet. Dann heißt uns Idaho in den USA willkommen. In den nächsten Tagen haben wir noch ein paar Dinge zu erledigen – die Restschäden der letzten zehntausend Kilometer müssen beseitigt werden und die Mopeds fit gemacht für die Lower 48. Dazu werden wir einer Einladung nach Washington nachkommen. Ein Zimmer, eine Garage und ein bisschen Werkzeug erwarten uns dort. Wir denken aber, dass sich das Thema binnen eines Tages erledigen lässt...

 

Kommentare: 6 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Hubert (Freitag, 07 September 2012 12:10)

    Hallo,
    immer schön von euch und eurer Reise zu lesen....

  • #2

    Marco (Dienstag, 11 September 2012 16:35)

    Hi Ihr Zwei,
    ich fahre heute in den Yellowstone. Idaho und Montana brennen. Bin auf dem Weg von Seattle hier her fast 2 Tage durch Rauch gefahren. Nichts von der Landschaft zu sehen. Evtl. kommt ihr drum rum.
    Gruß und gute Fahrt
    Marco

  • #3

    Ludwig (Mittwoch, 12 September 2012 11:59)

    Hi you two Katja & Jens,
    We really do enjoy reading your monthly reports, and it makes as happy for you if everything goes well.
    Your Blogs are well documented and are a real pleasure to read. Now, get down south as ick as you can before you catch a cold. Cheerio from Down Under, Traudel & Ludwig.

  • #4

    Brianne (Freitag, 14 September 2012 04:29)

    I saw you both today fueling up in Post Falls, Idaho and I checked out your blog. What an exciting idea to travel all over! Stay safe!

  • #5

    chris (Mittwoch, 19 September 2012 14:36)

    Hi Ihr beiden,

    so, nun bin ich auch mal zum lesen kegommen. Weider mal ein schöner Bericht mit schöööööööööööööööönen Bildern.

    Genießt nun den Indian Summer und schöne Reise weiterhin.

  • #6

    red biker Hacki (Freitag, 28 September 2012 09:42)

    Hallo ihr Zwei !
    Bin schon seit geraumer Zeit fasziniert von EUREM erlebten Traum. Bei diesen Bildern kribbelts so richtig in Händen und Füssen, da möchte man Schreiben, wartet ich komme nach. Weiterhin VIEL GLÜCK,GESUNDHEIT und schöne Erlebnisse. MfG, aus Österreich Biker Hacki.