USA - Alaska, Gletscher, Berge, Wälder und...

Jens: Wer meint Alaska, hätte nicht viel zu bieten, liegt falsch. Wir haben atemberaubende Landschaften und eine vielfältige Tierwelt entdeckt. Nach der Kenai Peninsula haben wir uns Richtung Norden aufgemacht. Der höchste Berg Nordamerikas, der Mt McKinley lag auf unserem Weg. 

In Fairbanks gab es dann noch eine besondere Überraschung - eine Treffen mit Freunden, mit denen wir das letzte Weihnachten gefeiert hatten - die Welt ist ein Dorf und trifft sich in ALASKA!

Von Anchorage aus ging es für uns erst südlich auf die Kenai Peninsula, für uns das wahre Alaska. Wir machten uns zunächst in Seward breit und schauten uns dort nach einer Cruise Company um, die uns näher an die riesigen Gletscher und Wale bringt. 

Die Auswahl an Anbietern ist riesig, aber wir wurden fündig und so stand unser Highlight der Alaska rund an. Ein eintägige Kreuzfahrt durch die Fjorde mit zahllosen Tierbeobachtungen, Gletschern und...

... Sonne. Denn nachdem wir seit Anchorage nur noch Wolken, Regen und kühle Temperaturen gewohnt waren, hatten wir die Hoffnung auf einen sonnigen Tag eigentlich schon aufgegeben. Aber wie so oft im Leben, es gehört auch etwas Glück dazu und da wollen wir uns nicht beschweren.

Abgesehen von einigen wenigen Nebelschwaden, welche die Landschaft aber einen mystischen Eindruck gaben, konnten wir bei strahlendem Sonnenschein die Ausfahrt genießen.

Die Eindrücke an diesem Tag waren überwältigend! Seeotter, Wale (meist Buckelwale), Puffins, Seelöwen und Gletscher ohne Ende konnten wir an diesem Tag genießen. Es war unbeschreiblich, wenn ein Buckelwal bis auf 10m dicht an das Boot heran geschwommen kommt. Bei abgestellten Bootsmotoren herrscht absolute Stille, bis der Wal beim abtauchen seine Heckflosse auf die Wasseroberfläche schlägt.

Oder wie die absolute Stille der Fjorde durch das Krachen des Gletschereises durchbrochen wird.... WOW!!!

Aber seht selbst ein paar Bilder - für den Rest braucht Ihr etwas Vorstellungskraft...

Nachdem sich die Eindrücke dieses Tages gesetzt hatten, erkundeten wir noch etwas mehr der Kenai Halbinsel und müssen sagen - ein Traum. Vorausgesetzt das Wetter lässt es zu, bieten sich fantastische Aussichten auf ein echtes Filetstückchen Alaskas. Die Landschaft ist unvergleichbar und es findet sich hier noch soviel Natur, wie wir es bislang wirklich selten in solchen Touristen Zentren erlebt hatten.

Die Lachssaison ist inzwischen in vollem Gange, am einfachsten erkennt man das an den Flüssen. Die Ufer stehen gepfropft voll mit Anglern. Es wird ein Fisch nach dem anderen aus dem Fluss gezogen. 

Doch die Regierung hat den Fang der Lachse auch streng limitiert. Ohne Lizenz und strenge Vorgaben zu Mindestgröße und Anzahl der Fänge kommt hier kein Angler ans Wasser. Doch an manchen Tagen ballt sich das Aufkommen an Anglern und es sieht wirklich schon erschreckend aus...

Auch die Wurzeln Alaskas sind nicht zu übersehen, allerorts finden sich russisch orthodoxe Kirchen und Ansiedlungen. Alaska liegt eben auch näher an Russland als an den USA. So kamen die ersten Siedler über die Behring See aus Russland und besiedelten das Land. Erst 19.... wurde das Land Russland von den USA abgekauft. Doch sprachlich und kulturell ist es doch ganz USA, auch wenn der Menschenschlag hier etwas speziell, aber liebenswert ist. Doch das ergibt sich bei diesem Klima wohl von ganz alleine. Im Sommer scheinen die Tage endlos, im Winter sind es die Nächte, die kaum ein Ende nehmen.

Dann geht es weiter Richtung Norden, wir passieren Anchorage und nehmen Kurs auf Fairbanks. Die Strecke ist zunächst gähnend langweilig, endlose Wälder, rechts Bäume, links Bäume und vor uns ein endlos scheinendes Asphaltband. Bis wir jedoch die Alaska Range erreichen. Die Strecke verläuft nun zwischen gewaltigen Bergmassiven am Denali Nationalpark vorbei. Hier findet sich auch der höchste Berg Nordamerikas, der Mt McKinley. Er ist nur äußerst selten zu sehen. Meist hüllt er sich in dichte Wolken, da sich die feuchte Meeresluft vom Meer kommend an den Bergen staut. Wir haben etwas Glück und erhaschen kurze Blicke auf die schneebedeckten Flanken des nordamerikanischen Giganten.

Entlang des Denali Nationalparks wird die Landschaft interessanter. Berge säumen unseren Weg und Schluchten werden überfahren. Den Nationalpark wollen wir nicht besuchen, zu oft wurde uns schon davon abgeraten. Es sind nur überteuerte Bustouren im Park möglich, oder noch teurere Rundflüge. Lohnend seien dort wohl mehrtägige Wandertouren, nun sind wir ja aber auf einer Motorradreise...

Also begnügen wir und mit den Aussichten die uns der Highway auf die Alaska Range bietet, was allerdings auch schon sehr beeindruckend ist.

Wir nutzen das gute Wetter für einen Abstecher über den Denali Highway. Der Denali Highway ist ein echtes Highlight - zwar nicht asphaltiert, aber gut befahrbar führt die Strecke durch eine atemberaubende Landschaft. Elche und sonstige Wildtiere kreuzen unseren Weg. Doch noch bevor wir die Kamera gezückt haben verschwinden sie wieder im dichten Grün neben der Piste. Rechts und links erstrecken sich nur endlos scheinende Wälder, kein Anzeichen von Zivilisation.

In Fairbanks angekommen ist es für uns natürlich Pflicht den nördlichsten BMW Motorrad Händler der Welt zu besuchen. Da sich die Sommersaison hier aber nicht so ausgiebig gestaltet wie in anderen Breitengraden gibt es natürlich noch anderes zu kaufen, Quads, Snowmobile und auch Kettensägen. Erstmal im Shop muss man nach den Kettensägen rechts ums Eck, und da findet sich dann die sehr übersichtliche BMW-Abteilung. 

Für unsere neuen Reifen, die jetzt fällig sind, haben wir uns jedoch gegen die hohen Stundenlöhne des BMW Händlers entschieden.

So geht es zum Reifenwechsel zu Dan von Adventure Cycleworks. Er hat nur eine feste Regel: „No Harleys!“. Für uns kein Problem und wir merken schnell, dass Dan ein echter Profi in Sachen Reisenduro ist. Auch in Sachen BMW kennt er sich besser aus, als wir es in den meisten BMW-Werkstätten unterwegs erlebt haben. Dan ist hier in Fairbanks eine echte Institution für Motorradreisende und hat schon so manchen gestrandeten Eisenhaufen wieder flott gemacht.

Hier treffen sich auch so ziemlich alle Motorradreisende, die in Alaska unterwegs sind, eine tolle Stimmung und Atmosphäre, die uns gefällt.

Soviel Spaß und Unterhaltung hatten wir bislang bei noch keinem Reifenwechsel und ruck zuck stehen unsere 800er wieder auf neuen Reifen unserer Wahl. Der Heidenau K60 Scout hat uns nun schon auf 25.000 Kilometer treu begleitet und sich eine Ablösung verdient. 

Die alten Reifen wären sicherlich noch für einige Kilometer Asphalt gut gewesen, doch für die bei Nässe sehr rutschigen und teilweise schlammigen Pisten hier wissen wir etwas mehr Profil wieder zu schätzen. 

Unser Camp in Fairbanks dient dann auch als Basis für unsere „Ushuaia Re-union“. Wir treffen hier wieder auf Christian und Nicole, die mit dem Landy unterwegs sind, sowie Brian und Shirley - die beiden Australier, die ebenfalls auf einem BMW Motorrad die Welt umrunden. 

Erst Weihnachten hatten wir in dieser Runde in Ushuaia gefeiert, es fehlen eigentlich nur noch unsere zwei KTM-Piloten, die sich aber noch irgendwo in Südamerika rumtreiben und das Toyota Team - wo stecken die eigentlich? Aber dennoch ein willkommenes Wiedersehen am anderen Ende des amerikanischen Kontinents, das Grund für eine Feier bietet. Die Welt ist ein Dorf....

Fairbanks ist ansonsten relativ unspektakulär, erst etwas ausserhalb finden sich wieder lohnenswerte Ziele. So nutzen wir die Zeit hier vorwiegend zum erledigen einiger Schreibarbeiten und in absehbarer Zeit anfallender organisatorischer Dinge wie der Verlängerung unserer Krankenversicherung.

Ein Abstecher in das nur 20 km entfernte North Pole, das zu Hause des Weihnachtsmanns gehört natürlich auch dazu, nur es ist Sonntag, da hat der Weihnachtsmann frei, aber alle seine fleißigen Elfen sind bei der Arbeit und mann kann sein Geld für allen erdenklichen Weihnachtskitsch los werden.