FAZIT Südamerika

Fakten:

 

  •   Aufenthalt: 5 Monate
  •   gefahrene Strecke: 21.000 km
  •   Reifenverschleiß: etwa ein Satz Heidenau K60 Scout

 

Motorrad Probleme:         

  •   3 Lampen am Fahrscheinwerfer ersetzt
  •   eine defekte elektronische Steuereinheit der Benzinpumpe ersetzt
  •   2 abgesägte Blinker ersetzt

 

Equipment Probleme:

  •   diverse aufgelöste Nähte an unseren Mopedhosen - selbst genäht
  •   Reissverschluss-Schlitten an Zelt und Taschen defekt. Teils konnten wir mit neuen Schlitten (aus dem Care-Paket aus Deutschland) Abhilfe schaffen.
  •   eine Befestigungsschraube des Schildes an Kati‘s Helm ist gebrochen. War wohl der patagonische Seitenwind...

 

 

Unser Eindruck zu Südamerika:

Die einzelnen Regionen, die wir bereist haben, sind nicht miteinander vergleichbar. Der Süden (Argentinien und Chile) wirkt sehr europäisch im Vergleich zum Norden und hat uns weniger gut gefallen. Im nördlicheren Teil (Peru/Paraguay) haben wir eher das Südamerika gefunden, welches wir erwartet hatten. Leider konnten wir Bolivien nicht bereisen …

 

Motorradtransport:

Wir haben unsere Motorräder von Neuseeland per Flugzeug nach Santiago transportiert.

Die Abwicklung lief über Jenners Worldwide mit unserem Ansprechpartner Geoff völlig reibungslos.

Geoff Cooper

Export Manager

Jenners Worldwide Freight Ltd 

47  Richard  Pearse Drive Airport Oaks Auckland

New  Zealand

DDI +649 2544841     Mobile +64 21527583

Phone +649 2751103   Ext 811     Fax  092757681

Email geoff @jenners.co.nz

Web www.jenners.co.nz 

 

Die Motorräder lieferten wir 2 Tage vor Abflug im Speditionsgebäude an und verzurrten sie dort auf zwei Holzpaletten, welche wir von einem Motorradhändler in Auckland gratis zur Verfügung gestellt bekamen. Der Tank durfte max. zu ⅓ gefüllt sein und die Batterie musste abgeklemmt werden. Danach wurden sie lediglich mit Folie umwickelt und fertig. Die Koffer blieben dran und durften auch bepackt sein.

Der gesamte Papierkram wurde von Geoff erledigt und er hielt uns immer zeitnah auf dem aktuellen Stand. Auch das Abstempeln des Carnet erledigte er für uns. Die Kosten beliefen sich auf 6.200 NZ$ für beide Motorräder.

Die Abholung in Santiago verlief ebenfalls einfacher als gedacht. Direkt nach unserer Landung suchten wir das internationale Cargo Terminal von LAN auf. In Fußlaufweite des Terminals konnten wir beim Zoll (Aduana) die Formalitäten abwickeln. Ein Carnet benötigten wir hierfür nicht. Obwohl es Samstagnachmittag war, hatten wir nach rund 2 Stunden Lauferei alle Papiere zusammen und bekamen nach einer kleinen Lagerpauschale von ca. 50 Euro die Motorräder übergeben. Also runter von der Palette, Batterie angeklemmt, aufgepackt und los ging es zur nächsten Tankstelle.

Fliegen ist wirklich einfach - der bislang stressfreiste Transport unserer Reise!

 

Grenzübergängein Südamerika sind ein Kapitel für sich.

Wir pendelten 9-mal zwischen Chile und Argentinien, aber kaum ein Grenzübergang war wie der andere. Es hängt davon ab, ob man große oder kleine Grenzübergänge benutzt. Große Übergänge haben den Vorteil, bestens organisiert zu sein, aber auch den Nachteil, dass es dort aufgrund des größeren Andranges auch zu längeren Wartezeiten kommen kann. An den kleineren Übergängen kommt es kaum zu Wartezeiten, dafür kann die Abwicklung etwas länger dauern, da der oder die Beamten nicht immer so ganz wissen was zu tun ist. Auch wenn dort kein Computer zur Datenerfassung zur Verfügung steht, kann es etwas länger dauern - ist aber auf jeden Fall individueller und meist auch sympathischer. Die Grenzübertritte haben uns zwischen 10 Minuten und 5 Stunden gekostet, waren aber in der Regel in weniger als einer Stunde erledigt.

An Papieren benötigt man nur den internationalen Fahrzeugschein (es geht auch der deutsche Fahrzeugschein - führt aber ggf. zu mehr Nachfragen des Beamten), das Formular für die temporäre Einfuhr ins jeweilige Land und den Reisepass mitsamt der Tourist-Card (Chile).

WICHTIG: Bei Einreise nach Chile dürfen keine frischen Lebensmittel (Obst, Gemüse, Käse, Milch, Fleisch, Wurst & Co.) mitgeführt werden. Sollte bei Einreise etwas im Gepäck gefunden werden, kann es teuer werden. Im Zweifelsfall auf dem Fragebogen angeben, dass man Lebensmittel dabei hat und mit dem Kontrolleur besprechen. Wegwerfen ist immer noch besser als Strafe zahlen…

Von Chile nach Peru war es ähnlich einfach. Zusätzlich zu den o.g. Dokumenten mussten wir am Grenzübergang Arica-Tacna ein Dokument für 1.000 CLP kaufen, auf dessen 5 Durchschlägen die Infos zu Fahrer und Fahrzeug eingetragen werden. Dann hat uns der Zoll die peruanischen Fahrzeugpapiere ausgestellt und fertig. Es ist jedoch bei jedem Grenzübergang darauf zu achten, dass die Visalaufzeit lang genug ist. Die zustehenden 90 Tage erhält man meist nur auf Nachfrage. Wir haben eine Aufenthaltsdauer von 30 Tagen angegeben und 60 erhalten.

Von Argentinien nach Paraguay ist der Grenzübergang sehr schnell und einfach erledigt. Die persönliche Einreise wird einfach in den Reisepass eingestempelt. Die Fahrzeugeinfuhr erfolgt beim Zoll durch handschriftliches ausfüllen eines Formulares. Hier ist nur auf die Laufzeit der Fahrzeugeinfuhr zu achten – diese kann u.U. kürzer als das persönliche Visum ausfallen.

Von Paraguay nach Brasilien läuft es im Grunde ab wie an jeder südamerikanischen Grenze. Man muss nur beachten, dass in Brasilien nicht die ADUANA für die Fahrzeugeinfuhr zuständig ist, dort wird dies von der FEDERAL Behörde erledigt. Es geht aber ebenfalls völlig unkompliziert und es werden die Standard Papiere benötigt.

 

 

 

Die Menschen sind in Südamerika je nach Land sehr unterschiedlich. Sicher ist es immer schwierig mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, wenn man wie wir nur basic-spanisch spricht.

Allgemein haben wir die Argentinier als sehr stolze Menschen erlebt – dies kann jedoch sehr schnell überheblich wirken. Mehr als einmal kam es vor, dass man uns – irgendwo wartend oder pausierend – sehr nahe auf die Pelle rückte, starrte und Fotos machte, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Selbst wenn wir die Interessierten angesprochen haben, kam wenig Resonanz. Auf Dauer kann einem das ganz schön auf den Keks gehen. Den intensivsten Kontakt zu Argentiniern hatten wir auf dem Motorradtreffen. Dort stellte die Sprachbarriere auch kaum ein Hindernis dar und mit „Übersetzern“ und Händen und Füssen konnten wir uns an diesem Wochenende gut gemeinsam amüsieren.

Nachdem wir anfangs die meiste Zeit in Argentinien verbracht haben, kamen uns die Chilenen gleich viel offener und freundlicher vor. Es gab eher mal ein Hallo und ein Lächeln sowie die Frage nach dem woher und wohin.

Mit dem Grenzübertritt nach Peru wurde nochmals alles anders. Die Menschen strahlen eine natürliche Freundlichkeit und Offenheit aus und wer in irgendeiner Form mit Touristen zu tun hat, spricht meist sogar etwas englisch – das war in Argentinien und Chile eher die Ausnahme.

In Paraguay haben wir die Menschen als offen und freundlich empfunden, auch wenn uns dort der einzige Schaden auf unserer gesamten Südamerikareise zugefügt wurde (Blinker abgesägt) – denken wir, dass es sich dabei um einen Einzelfall gehandelt hat. Wir wurden sehr freundlich empfangen und man zeigte sich an allen Stellen sehr hilfsbereit. Der Anteil deutschsprachiger Bevölkerungsgruppen ist hoch in Paraguay.

Wir waren nur kurze Zeit in Brasilien und wurden dort herzlich und freundlich empfangen.

 

 

Die Landschaft und die Natur ist abwechslungsreich. Wen wundert es, da Südamerika ja nahezu alle Klimazonen beherbergt.  Von Wüste über Regenwald kann man hier alles geboten bekommen. Die einheimische Tierwelt hat noch ausreichend Raum sich zu entfalten.

 

Unsere Highlights:

  • Carreterra Austral (Chile)
  • Feuerland (Argentinien – Chile)
  • Machu Picchu (Peru)
  • peruanische Freundlichkeit und Offenheit
  • Iguacu Fälle

 

Unsere Downlights:

  • Peruanischer Straßenverkehr
  • Preis-Leistungs-Verhältnis argentinischer und chilenischer Campingplätze
  • Campingplätze an Wochenenden (Schlafen selbst mit Ohropax unmöglich)
  • Verhalten der Argentinier (wortloses gaffen und fotografieren)
  • unzählige Polizeikontrollen in Argentinien

 

 

Werkstätten und Ersatzteile:

Markenwerkstätten sind nur in größeren Städten zu finden. Argentinien bietet hierbei noch die beste Infrastruktur. Freie Werkstätten sind in nahezu jedem Ort zu finden, dürften allerdings mit Problemen an modernen Fahrzeugen oft überfordert sein.

Die Ersatzteilversorgung ist spärlich, die wenigen Händler müssen meist in Europa bestellen und somit kommt es zu Wartezeiten von 2 Wochen und mehr.

Reifenpannen kann man in Südamerika in nahezu jedem Ort beheben lassen. Wo „Vulcanisation“ drauf steht kann man nahezu alle Arten von Plattfuß abdichten lassen.

Ersatzreifen sind insbesondere in Chile und Argentinien kein großes Problem, soweit man in Sachen Marke und Größe etwas flexibel ist. Wir können dazu Motoaventura in Osorno (sowie Filiale in Santiago) empfehlen. Sie sind Importeur von Heidenau Reifen und haben eine gute Auswahl verschiedenster Reifen auf Lager. Grundsätzlich sind Teile und Reifen in Argentinien wegen hohen Import-Zöllen teurer.

In Paraguay haben wir sehr gute Erfahrungen mit dem BMW Händler (es gibt nur einen) gemacht. Alle benötigten Teile waren auf Lager und wir wurden schnell, freundlich und kompetent bedient. Die Arbeiten wurden gut und gewissenhaft ausgeführt. Das haben wir so nicht mal in Australien und Neuseeland erlebt.

 

Unterkunft / Camping:

Chile und Argentinien bieten die besten Möglichkeiten zum campen. Es sind ausreichend Campingplätze vorhanden. Eine Ausnahme bildet da lediglich das südliche Patagonien. Dort ist auch das „wild zelten“ nicht ganz einfach, da auch in Südamerika schon fast jeder Quadratmeter eingezäunt ist. Man kann sich aber bei Tankstellen oder Polizeistationen behelfen, meist kann man dort im Hinterhof sein Zelt aufschlagen. Die Standards der Campingplätze sind eher einfach. Die öffentlichen Plätze „Municipal“ sind günstiger aber auch einfacher ausgestattet, die privaten Campingplätze sind meist etwas besser, aber auch recht teuer für das Gebotene.

Preise von 3 Euro bis 30 Euro für ein Zelt mit 2 Personen

Eine bequemere aber meist auch deutlich teurere Variante sind Hostels/Hotels oder Cabanas - die es zu genüge gibt. Einen sicheren Parkplatz bieten allerdings nicht alle, so muss man hier u.U. auch etwas Zeit für die Suche einplanen. Die Standards reichen von sehr gut bis hin zu Bettwanzen mit kalter Dusche.

Preise von 20 Euro bis open end...

Sparen kann man in Chile teilweise, wenn man die Rechnung in US-Dollar zahlt, denn in diesem Fall entfällt die chilenische Mehrwertsteuer – funktioniert allerdings nur vereinzelt, ist aber immer eine Nachfrage wert.

„Aqua caliente“ bedeutet übrigens, dass die Unterkunft voraussichtlich eine heiße oder zumindest lauwarme Dusche bietet – die Betonung liegt auf ‚voraussichtlich‘.

Peru  bietet nur wenige Campingplätze. Hier bleibt nur das Hostel/Hotel oder wild campen. Die Suche nach einem Hostel mit Parkplatz haben wir oft als recht anstrengend empfunden, dafür kann einiges an Zeit drauf gehen. Die Standards sind von gut bis einfach – wir haben sie sogar besser als in Argentinien empfunden.

Preise von 8 Euro bis 30 Euro für ein DZ.

In Paraguay gibt es einen kostenlosen Campingplatz in Asuncion (Botanischer Garten). Andere Campingplätze haben wir nicht gefunden. Zumindest nicht entlang der Hauptroute von Asuncion nach Brasilien, dort mussten wir leider auf ein Hotel ausweichen. Davon finden sich aber genügend. Es soll im Süden des Landes noch einige Plätze geben – dort waren wir allerdings nicht unterwegs.

Wildcampen ist in Paraguay nicht einfach. Es ist sehr viel eingezäunt, andernfalls findet man eine sehr dichte Vegetation, die das zelten schwierig macht.

Brasilien Hier waren wir nur kurz unterwegs, aber der aufgesuchte Campingplatz war erstklassig! Das Beste was uns in Südamerika untergekommen ist zu einem absolut fairen Preis.

 

Sicherheit:

Wir haben nur wenige Reisende kennen gelernt, die in Südamerika nicht um das ein oder andere Stückchen erleichtert wurden - das geschah aber meist in Großstädten. Dort sollte man, wie wohl überall auf der Welt, etwas vorsichtiger sein.

Ansonsten haben wir Südamerika nicht als unsicher empfunden. Nur selten fühlten wir uns in Situationen etwas unwohl, was einem aber auch im falschen Kölner Viertel passieren kann. Angst oder gar Bedrohungen gab es nie!

Anfangs hatten wir die Berichte des Auswärtigen Amtes ernst genommen, aber bald durch gesunden Menschenverstand und unser Bauchgefühl ersetzt. Damit sind wir sehr gut klar gekommen.

 

Verkehr:

Chile und Argentinien kann man verkehrstechnisch zu den organisiertesten Ländern Südamerikas zählen. Es gibt Verkehrsregeln die auch meist beachtet werden. Eine Ausnahme ist dabei die Geschwindigkeitsbeschränkung. Insbesondere der Argentinier lässt es ganz gerne mal richtig fliegen. Die Hupe gehört ab und an zum Alltag auf den Straßen, der Fahrstil ist eher „südländisch“ geprägt. 

Die Straßenzustände reichen von sehr gut bis hin zu Wellblechpisten. Insbesondere auf Gravelroads haben wir etwas Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer vermisst. Das kannten wir aus Australien anders.

Als nervig empfanden wir die zahlreichen Polizeikontrollen in Argentinien. Bis zu 10 Kontrollen am Tag kosten Zeit und Nerven.

In Peru sind die Straßenzustände eher schlechter, dafür nimmt das Verkehrsaufkommen deutlich ab. Der Fahrstil ist sehr risikofreudig und rücksichtlos. Wir haben die Peruaner sonst als sehr ruhiges und freundliches Volk kennen gelernt, aber hinter dem Steuer kennen Sie keine Gnade mehr. Überholt wird grundsätzlich überall, sollte der Verkehr einmal ins stocken geraten, wird dennoch überholt und man drückt sich in jede noch so kleine Lücke, sollte man damit den weiteren Verkehr behindern, ist das auch egal. Wer nur eine Sekunde zögert hat in der Regel schon verloren. Ganz wichtig ist auch, dass man sich am Hupkonzert beteiligt, das verhilft zu einem deutlich flüssigeren Fahrstil.

In Paraguay fließt der Verkehr sehr gesittet und gemütlich. Entgegen den anderen Ländern in Südamerika wurden wir dort nie bedrängt oder riskant überholt. Die Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 km/h wird von nahezu allen Einheimischen eingehalten. Probleme mit der angeblich korrupten Polizei hatten wir nicht.

Die Straßen sind in gutem Zustand, sowohl die asphaltierten als auch die Erdpisten - zumindest in der Trockenzeit. In der Regenzeit mag dies zumindest bei den Erdpisten anders aussehen.

Zu Brasilien können wir nicht viel sagen, wir waren dort nur kurz unterwegs – haben aber in der Zeit nur erstklassige Straßen vorgefunden und einen für Südamerika sehr gesitteten Verkehr.

 

GPS:

Wir waren mit verschiedenen kostenlosen Karten aus dem Netz unterwegs. Die Qualität war in der Regel in Ordnung.

Mapear V9.50 – Mapas Electronicos Argentinos

Die routingfähige Karte deckt Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay ab. Die POI’s waren in Argentinien allerdings am besten, in den anderen Ländern eher dürftig.

ConoSur GeoRed v10.1

Die routingfähige Karte deckt Argentinien, Chile, Bolivien, den Süden Perus, Paraguay und Uruguay ab. Allerdings ist die Qualität im Vergleich zur Mapear eher schlecht und nicht für alle Länder gibt es Detailkarten für Städte.

Peru Ruteable 3.50

Wie der Name schon sagt, ist auch diese Karte routingfähig. Wir haben uns nur im Süden Perus aufgehalten und sind wunderbar klar gekommen. Auch POI’s zu Tankstellen und Co waren enthalten.

 

Maut: (für Motorräder)

Argentinien, Peru und Paraguay haben an den Mautstellen separate „Moped“ Spuren. Dort kann man mit dem Motorrad die Mautstelle umfahren und muss keine Maut zahlen. Oft sind diese Spuren aber recht eng, insbesondere wenn man weit ausladende Alukoffer montiert hat.

Chile hingegen kassiert auch von Motorrädern Maut.

 

 

Kommunikation:

Handy Prepaid Karten sind in allen Ländern erhältlich, machen aber unserer Erfahrung nach nur wenig Sinn. Zu oft überquert man eine Grenze und müsste dennoch im „teuren“ roaming telefonieren.

Internetverbindungen sind in Argentinien kein Problem. Dort bieten die meisten Tankstellen  ein kostenloses WLAN-Netz an. Auch die meisten Unterkünfte (teils auch Campingplätze) bieten diesen Servie an. Die Verbindungsgeschwindigkeiten waren meist recht brauchbar und taugten auch zum skypen.

Auch in Chile war es kein großes Problem ein offenes WLAN-Netz zu finden. Die meisten Unterkünfte bieten das an, Campingplätze allerdings nur sehr selten.

In Peru kann man WLAN nur in den etwas besseren Unterkünften erwarten, die Stabilität des Netzes und die Geschwindigkeit lassen aber zu wünschen übrig.

In Paraguay gibt es in vielen Unterkünften ein WLAN Netz, allerdings muss es teilweise separat bezahl werden und ist begrenzt.

 

Kosten allgemein:

Südamerika gehört nicht mehr zu den günstigen Reiseländern.

Chile und Argentinien sind insbesondere in den Bereichen Unterkunft und Gastronomie bereits auf europäischem Niveau angekommen, Lebensmittel hingegen sind günstiger.

Eintrittspreise in Nationalparks & Co. haben wir als sehr teuer empfunden. Etwas abgeschreckt hat uns dort die teils sehr deutliche Preisabstufung zwischen Ausländern und Einheimischen.

Benzin ist in Argentinien günstiger als in Chile – besonders in Patagonien, wo der Preis aufgrund von Subventionen nochmals sinkt.

Peru ist deutlich günstiger und bietetfür unseren Geschmack sogar wesentlich mehr – eine Ausnahme ist hier jedoch die Preisgestaltung für einen Machu Picchu Besuch. Dafür war der Benzinpreis in Peru noch teurer als in Chile. Zudem war die Qualität schlechter. Bei der Rückreise nach Chile hat unser Tankwart im Geruch aus dem Tank erkannt, dass wir zuletzt in Peru getankt haben…!

Paraguay ist sehr günstig. Die Benzinpreise sind zwar knapp auf dem Niveau der Nachbarländer, aber das Essen und Unterkunft sind sehr preiswert.

Brasilien haben wir als preiswert empfunden, also nicht billig, aber ein gutes Preis-Leistungsverhältnis für Südamerika.

 

Besonderheiten:

Wer an Südamerika denkt, dem kommen oft Polizeikontrollen und Korruption in den Sinn. Dementsprechend angespannt waren wir jedes Mal, wenn ein Uniformierter auf der Straße stand und kontrolliert hat. Doch wir können diese Erlebnisse nicht bestätigen. Wir hatten zwar auch die eine oder andere Kontrolle, doch meist hat das woher und wohin gereicht. In 5 Monaten haben wir nur 11-mal unsere Papiere zeigen müssen. Einmal hat uns der Polizist anschließend ausdrücklich darauf hingewiesen langsam zu fahren. Keine 5 km weiter standen die Kollegen mit der Radarpistole – Hut ab für diese korrekte Aktion! Eine Versicherungspolice für die Motorräder wollte man übrigens nur bei zwei Kontrollen in Argentinien sehen.

Die Benzinversorgung ist in der Regel gut. Allerdings kam es in Argentinien häufiger vor, dass Tankstellen trocken waren. Das kann eine Sache von Tagen oder Wochen sein. In Chile und Argentinien stehen in der Regel 95 und 97 Oktan zur Verfügung.

In Peru gibt es in jedem größeren Ort mindestens eine Tankstelle. Allerdings kann es gerade in kleineren Orten sein, dass nur 84er Sprit verfügbar ist. Wir haben immer mindestens 90er getankt und die Motorräder liefen gut damit. Das Problem mit der Benzinpumpen-Elektronik war sicher nicht durch peruanischen Sprit verursacht – oder etwa doch? Allerdings haben wir bei der Fehlersuche und Tankreinigung sandige Ablagerungen im Tank und im Vorfilter gefunden. Daher macht es ggf. Sinn den Sprit beim Tanken gleich vorzufiltern.

Die Preisgestaltung in Südamerika, insbesondere in Chile und Argentinien, empfinden wir an vielen Orten als Abzocke. Insbesondere die teilweise enormen Touristen-Zuschläge. So kann man in Nationalparks als Tourist bis zu dem 10-fachen Preis eines Einheimischen zahlen. Auch Restaurants haben oft zwei Karten, die „Touri“ und die „Local“ Karte. In Mendoza hatten wir einmal ausversehen beide Karten in der Hand - da kostet derselbe Wein das 3-fache! Das ist aus unserer Sicht auch nicht mehr mit einem niedrigeren Einkommen der Einheimischen zu begründen…

Spanisch Kenntnisse sind in Südamerika unverzichtbar. Wir kamen mit einem Vokabular von 5 bis 10 Worten in Südamerika an. Zwar haben wir die Fahrzeugeinfuhr, Zoll & Co. auch so geschafft, aber ohne den Computer und ‚Google-Translate‘ im Büro der Beamten wären wir wohl kläglich gescheitert.

Es sprechen nur sehr wenige Menschen englisch, also benötigt man von der Tankstelle, bis zum Bäcker oder Campingplatz immer spanisch. Um in Kontakt mit Einheimischen zu kommen, was ja den Charme einer Reise ausmacht, sollten es auch mehr als ein paar Fetzen spanisch sein. Möchte man allerdings nur „durchkommen“, dürfte ein Grundkurs ausreichend sein.

Portugiesisch haben wir hingegen überhaupt nicht gebraucht. In der Ecke Brasilien, in der wir unterwegs waren, haben wir mehr englisch sprachige Menschen gefunden als in ganz Argentinien und Chile zusammen. Auch in Peru war, zumindest im touristischen Bereich, englisch deutlich verbreiteter als in Chile und Argentinien.

Streunende Hunde gehören in Südamerika zum Straßenbild. Man findet sie überall und es ist sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig. Aggressive Hunde hatten wir auf der ganzen Reise keine, selbst wenn Sie bei Ortsdurchfahrten kläffend neben dem Motorrad herlaufen, sie wollen nur zeigen wer dort der Chef ist.

Der Zustand der Hunde ist oft allerdings erschreckend, ebenso wie der Umgang der Einheimischen mit den Hunden. Für eingefleischte Hundeliebhaber sicherlich keine schönen Anblicke…

Die Siesta in Argentinien ist eine Besonderheit. Zwar gibt es die Siesta grundsätzlich in ganz Südamerika, aber nirgendwo sonst wurde sie so konsequent gelebt wie in Argentinien. Zwischen 12 Uhr (manchmal auch erst 13 Uhr) und 17 Uhr ruht das Land! Nur große Supermärkte haben geöffnet, auf dem Land hat in der Regel alles geschlossen. Das sollte man berücksichtigen, wenn man gegen Mittag Appetit bekommt. Sonst steht man wie wir am Anfang überall vor geschlossenen Türen.

Eine südamerikanische Besonderheit ist ein Eimerchen auf dem stillen Örtchen – und zwar nicht nur bei den Damen! Hier ist es nämlich üblich und erforderlich das benutzte Klopapier hinterher in den Eimer zu werfen. Solange die Eimer regelmäßig geleert werden, ist noch alles in Ordnung. Aber ein voller Eimer an einem heißen Sommertag ist nichts für schwache Mägen.

 

 

 

 

 

Kommentare: 3 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Katja (Donnerstag, 05 April 2012 03:23)

    Hallo!
    Vielen Dank für die mal wieder tolle Zusammenfassung und die vielen, nützlichen Hinweise.
    Nini und ich sind gerade auf Bali. Unsere Moppeds sind per Schiff auf dem Weg nach Lissabon. Wir tingeln noch bis Mitte Mai durch Süd-Ost-Asien und fliegen dann von Bangkok aus nach Portugal. Also noch knapp 7 Wochen ohne Bikes :-(
    Viel Spaß weiterhin!

  • #2

    Jörg (Sonntag, 08 April 2012 08:23)

    Hi!
    Sehr schöne Zusammenfassung mit vielen nützlichen Hinweisen, z.B. kannte ich diese geniale Peru-Karte fürs Garmin noch nicht. Viel Spaß in Canada und gute Fahrt!
    Jörg

  • #3

    harald (Montag, 09 April 2012 23:15)

    interesting summary.really enjoyed travelling through south america with you guys.looking forward to your next adventure.