Kati: Wir haben uns für die letzten Kilometer in Australien die Ostküste bis Brisbane vorgenommen. Jenem Küstenabschnitt, der von so vielen Australien-Reisenden besonders hervorgehoben wird. Als wir vor 4 Monaten schon mal in dieser Region unterwegs waren, haben wir uns für das Landesinnere entschieden. Nun war es also Zeit für die Küste. Also ging es rechts und links des Pacific Highways Richtung Norden.
Das Beste daran waren die steigenden Temperaturen. Nach vielen kalten Wochen konnte man tagsüber endlich mal wieder im T-Shirt rumlaufen. Weniger gut gefallen hat uns der dichte Verkehr, die drängelnden Verkehrsteilnehmer und die dichte Bebauung entlang der Küste.
Stellenweise haben uns die Kreisverkehre sehr genervt - auf einen Kilometer bis zu 5 Kreisverkehre... was haben sich die Planer dabei gedacht?
Aber wir haben auch wirklich schöne Ecken gefunden, so z.B. in Byron Bay. Der östlichste Punkt Australiens war zumindest in der Vorsaison touristisch nicht überlaufen und glänzt mit traumhaften Stränden. Hier haben wir uns ein paar Tage Auszeit genommen und die Planung zur Weiterreise nach Neuseeland fortgeführt. Spaziergänge am Strand und ein 5 km langer Fußmarsch zum Leuchtturm waren ein schöner Ausgleich zu vielen Stunden am Computer und Telefon. Leider hatten wir auch von dort kein Glück, als wir Ausschau nach den gerade an der Küste entlang ziehenden Walen gehalten haben. Aber wenigstens eine Gruppe Delphine hat sich gezeigt.
Weiter ging es die Küste entlang an die Gold Coast in Queensland - Surfers Paradise war unser Ziel. Durch kleine beschauliche Küstenorte – oft vornehmlich von Rentnern bewohnt – ging es abseits des Highways weiter Richtung Norden. Ab Tweed Heads änderte sich jedoch das Bild und ein Ort ging fast nahtlos in den anderen über und der Wettbewerb um die höchsten Häuser ging los. Surfers Paradise hat für uns gar nichts mehr mit einem Paradies gemeinsam. Vor lauter Hochhäusern sieht man die Küste gar nicht mehr und eine 4-spurige Straße läuft mittendurch. Nördlich von Surfers Paradise haben wir uns in Southport zu einem unverschämt hohen Preis auf einem Campingplatz am Strand eingebucht. Nach einer Nacht hatten wir jedoch schon genug und wollten einfach nur wieder raus aus diesem Moloch.
Wir haben uns daher für den Lake Dyer südwestlich von Brisbane entschieden. Der kleine einfache Campingplatz des Councils liegt direkt am See und hier haben wir abseits des städtischen Trubels wieder unsere liebgewonnene Ruhe gefunden. Es gab schließlich noch so viel für die Weiterreise nach Neuseeland zu klären und organisieren. Einen kompletten Tag haben wir vor dem Laptop verbracht und unzählige Telefonate geführt: Zoll, Hafen, Reederei, Zollagenten und so weiter und so fort. Am Ende des Tages war klar, dass wir die Zollabwicklung für die Verschiffung nicht komplett selbst erledigen können. Denn alles hängt an der kleinen unscheinbaren „Export Declaration Number“, die wir als Privatperson nicht erhalten können, für die Verschiffung und Ausfuhr jedoch unbedingt brauchen.
Am nächsten Morgen geht es erstmal zum Aldi. Dort gibt es in dieser Woche Motorrad-Klamotten im Angebot. Da mein in Cairns neu gekaufter Regenkombi bei seinem ersten Einsatz nach einer halben Stunde gleich wieder undicht war, werde ich jetzt nochmal einen Anlauf mit einem günstigen Regenkombi starten. Zudem gab es günstige Merinoshirts im Angebot – da konnten wir nicht wiederstehen. Zwei Stunden nach Ladenöffnung war schon nicht mehr viel da, aber unsere Wunschartikel lagen noch wie bestellt dort.
Dann treffen wir die WildGeese wieder, denn Rob hat uns eingeladen die Tage vor der Verschiffung bei ihm zu verbringen. Wir treffen uns mit Rob, James und Ozzie in Kilcoy und fahren noch eine schöne Tour mit Kaffeepause im Bellbird-Cafe. Dann geht es ins Biker-Hostel von „Rob the Fixer“. Während wir seit unserem letzten Besuch halb Australien entdeckt haben, wurde bei Rob fleißig am Haus geschafft und es erwartet uns ein frisch hergerichtetes neues Gästezimmer.
Die folgenden Tage werden nur von einem Thema bestimmt: putzen für die neuseeländische Quarantäne-Inspektion. Denn die soll noch schlimmer und penibler als die in Australien sein. Dieses Mal sind auch nicht nur die Motorräder zu putzen, sondern auch das komplette Equipment. Das Zelt kostet uns mehr als einen halben Tag, um wieder wie neu dazustehen. Dann müssen alle Taschen vom Motorrad von Hand geschrubbt und so vom roten Staub der letzten Monate befreit werden. Selbst die unter der Sitzbank verstauten Spanngurte haben eine Handwäsche nötig. Das kostet alles mehr Zeit als vermutet.
Dann geht es an die Motorräder. Das Zubehör wird demontiert und pro Teil sind 4-5 Arbeitsgänge notwendig, um tote Fliegen, Teer, Kettenfett und Co. restlos zu beseitigen. Die Mopeds selbst kostet dann noch einmal Stunden, um Felgen zu reinigen und den ganzen Staub aus allen Ritzen zu entfernen. Der Kühler wird mit einer Pinzette von Gras und Fliegen befreit. Und wer putzt schon gerne Motorrad? Aber auf Stress mit dem Quarantäne-Inspektor haben wir auch keine Lust. Also investieren wir wohl oder übel noch einmal 1 ½ Tage in die Mopeds.
Nebenbei muss noch der ganze Papierkram für die Verschiffung fertig gemacht werden. Die Reederei bzw. das Terminal wollen schon mal 4 verschiedene Dokumente pro Moped von uns. Dann müssen wir auch noch eine Eskorte für die Einfahrt in den Hafen arrangieren. Nicht, dass wir jetzt schon Bodygards bräuchten… Vielmehr dürfen wir das Hafengebiet wegen einer fehlenden „Marine Security Card“ eigentlich nicht betreten und müssen von einem Sicherheitsbeamten zum Schnäppchenpreis von $ 110 zum Terminal begleitet werden.
Dann werden noch schnell die Flüge nach Neuseeland gebucht (endlich und fast auf den letzten Drücker). Und da uns die Neuseeländer mit einem One-Way-Ticket gar nicht erst rein lassen würden, müssen wir auch schon den Weiterflug nach Santiago de Chile buchen – völlig ins Blaue… Für die Wartezeit auf die Motorräder haben wir uns für ein rollendes Hotel entschieden – das macht uns flexibel für die ganzen in Auckland auf uns zukommenden Vorbereitungen (Zoll, Quarantäne, Registrierung und Versicherung) und gibt uns ein Dach über dem Kopf, denn das Zelt reist im Koffer am Moped. Zudem ist ein kleines Wohnmobil in der Nebensaison günstiger als ein billiges Motelzimmer.
Und dann macht eine Email fast wieder alles zunichte: die Dame von der Hafenbehörde, die uns noch ein paar Details zur Vorbereitung der Eskorte zukommen lässt, weist uns darauf hin, dass das Schiff bis zu einer Woche Verspätung haben wird… Shit happens!
Am Montag Morgen ging es dann doch los Richtung Hafen. Die Motorräder wurden auf Rob's Trailer geladen und er chauffierte uns nach Brisbane. Bei Ankunft sind wir ziemlich ins schwitzen geraten, als die Motorräder noch nicht angenommen werden sollten. Da das Schiff Verspätung hat, sollten wir die Motorräder eine Woche später abliefern - was nicht möglich war, da am Mittwoch bereits unser Flug nach Auckland ging...
Mit Geduld, Spucke und "Engelszungen" haben wir es dann doch geschafft und konnten die Mopeds in einer Halle anliefern. Zum Schutz vor Schmutz hat uns Rob noch schnell 2 Planen besorgt - Rob the Fixer eben...
Wir hoffen, dass die einwöchige Wartezeit am Hafen "sauber" an unseren Motorrädern vorüber geht - sonst wartet in Neuseeland Streß mit der Quarantäne auf uns...
Nachdem dann auch das Carnet beim Zoll ausgestempelt wurde hat uns Rob noch zu Marc und Jayne gebracht. Dort konten wir für die letzten zwei Nächte in Australien unser Lager aufschlagen.
Ein wirklich tolle Zeit die wir hier noch verleben durften - ein gebührender Ausklang für unsere knapp acht Monate in Australien.
Wir nutzten den Tag noch für einen gemütlichen Ausklang im CBD Brisbane...
Dann ereilte uns noch am Nachmittag vor dem Abflug eine Email vom Radiosender SBS in Melbourne. Für den deutschsprachigen Teil der Ausstrahlung wollten Sie noch ein kurzes Telefoninterview mit uns führen.
Also ran an den Hörer und die Fragen von Moderator Oliver Heuthe beantwortet. Den Verlauf des Interviews gibt es in unserem Presse Bereich.
Marc und Jayne haben uns dann noch am Abend zu einem Abschiedsessen eingeladen und auf den Mount Gravatt geführt - dort bietet sich eine wahnsinnige Aussicht auf Brisbane...
Morgen früh fährt uns Marc dann zum Flughafen und ab geht der Flieger nach Neuseeland - für uns der Moment "Goodbye Australia" zu sagen.
Schön wars hier!
Andy (Dienstag, 16 August 2011 15:09)
Hi Ihr Zwei,
da kommen mir ja vor lauter Abschieds-Szenen gleich die Tränen ;-)
Aber es geht ja nahtlos ins nächste Abenteuer, freu mich schon auf die Neuseeland-Berichte.
Grüßle Andy
Alex Mayer (Dienstag, 16 August 2011 20:18)
So lange ist das ja noch nicht her, daß hier in Deutschland die Absschiedstränen kullerten. Und jetzt ist Australien schon Geschichte...Wie die Zeit vergeht, ein Wahnsinn.
Naja, kommen ja noch ein paar schöne Ecken ;-)
Grüßle von der Schpätzlekonäktschn
Birgit (Mittwoch, 17 August 2011 09:17)
Ach was schöne Bilder und entlich ein paar mehr von den Hauptdarstellern. Gut schaut Íhr aus.
Dann mal einen guten Flug und nicht so viel Stress bis Maja und Willi wieder bei Euch sind.
Dann sind wir mal gespannt wie es in Neuseeland
weiter geht.
ganz liebe Grüße von Sven, Chris und Birgit
duesberg (Mittwoch, 17 August 2011 12:55)
Hallo!
Da habt Ihr wieder einen tollen Bericht geschrieben! Kann man gar nicht glauben, dass das jetzt schon fast acht Montate waren. Die Zeit läuft echt verrückt schnell.
Wir drücken Euch ganz fest die Daumen, dass mit der Verschiffung alles klappt und Ihr natürlich auch gut nach Neuseeland kommt!
Kia ora - als kleine Sprachübung für Euch ;-)
The Fixer (Rob) (Mittwoch, 17 August 2011 22:25)
Greetings Boomers in NZ. Just like the Kiwi bird you are flightless (bikeless) & on the road in a "van". Not very becoming for world bike travellers but I would say a little more comfortable and a pleasant change. Roo has been a little dissappointed each morning to find your room empty and a lack of wheels in the garage to lift his leg (:-) so used my GS instead!!! Thanks for visiting us again and for the fun and laughs. The time was too short :-( Rose passes on her farewells too. I sent you an sms to the last number but you may have not received it. I was looking, looking for your "surprise" but after hours of searching I had to rest in the garage on a little camp stool. I shall look again tomorrow ;-) Thanks. We all wish you both a safe continuation of your journey and look forward to hearing & reading about your adventures. Until we meet again in 2013, Stay Safe & Warm & Always be Sheltered. In Friendship, The Wild Geese, RobnRose, Roo & Foxy, Sox & Gypsy. xx BonVoyage
Marc (the german ozzi) (Donnerstag, 18 August 2011 02:55)
I also want to leave a couple of lines for you...
It was very nice and somehow unreal to meet you guys. I only heard of you in this German BMW forum and then you were waiting for me in front of our house... funny, hey? Thanks for making it possible to meet you and staying with us. I'm just still a bit sad that I didn't get to see your bikes. Maybe I just pop down to the port, put a hundred bucks into the officer's pocket and look at them there :-), maybe crumble some dirt on them too...haha. Anyway, Jayne and I would like to wish you both all the best for the things that are ahead of you. May you always be safe and happy!
Jayne, Marc & Mr. Frazer - Viel Glueck!
orca (Sonntag, 21 August 2011 10:25)
Na, da haben euch die Aussies noch mal richtig gezeigt, wo der Hammer hängt. Die Formalitäten nahmen ja kein Ende. Ich hoffe, die Kiwis präsentieren sich auch euch entspannter.
viele Grüße
Cora
Marco (Sonntag, 21 August 2011 12:29)
Hi Ihr Zwei,
und ich dachte bisher nur im Osten ist es schwer mit den Behörden. Hoffe für Euch, dass in Neuseeland alles problemlos geht. Es waren tolle Berichte aus Australien. Freu mich schon auf den nächsten Abschnitt.
Micha Mayer (Dienstag, 20 September 2011 09:53)
Geil, geil, geil!