Queensland - wir kommen

tierischer  Besuch an unserem Zelt in Gloucester
tierischer Besuch an unserem Zelt in Gloucester

Kati: Die Ruhe und Abgeschiedenheit in dem kleinen Örtchen Gloucester ist das krasse Kontrastprogramm zu den letzten Tagen. Man sollte nicht meinen, wie nah von hier das Gewusel der Küste und der Großstadt Sydney eigentlich ist. Wir quartieren uns im örtlichen Caravan-Park ein und haben die Zeltwiese direkt am Fluss für uns ganz allein. Die "Innenstadt" können wir zu Fuß erkunden und bereits am zweiten Tag winkt uns die Frau aus dem Schuhladen zu, die wir am Tag zuvor kennengelernt haben. Und bevor ihr fragt: nein - ich habe dort keine Schuhe gekauft...

Fotoshooting am Royal Cafe in Walcha
Fotoshooting am Royal Cafe in Walcha

Auf dem weiteren Weg Richtung Queensland folgen wir den Streckenempfehlugnen, die wir von Rob (Wildgeese) erhalten haben. Unser Weg führt uns auch durch Walcha, von wo aus wir eigentlich noch 100km weiter fahren wollen. Das Café war der perfekte Zwischenstopp für eine verspätete Mittagspause. Kaum hatten wir jedoch die Motorräder abgestellt, stand schon der Besitzer hinter uns und die Plauderei über das woher und wohin begann. Nach einem leckeren Kaffee und einem leckeren gegrillten Fladenbrot stand dann seine Frau vor uns und konnte es gar nicht glauben, dass  zwei Gäste da sind, die um die Welt fahren. Wir müssten unbedingt ihr Gästebuch signieren und sie hätte gerne ein paar Fotos. Na klar - wir sind schließlich für jeden Spass zu haben. Und während wir uns noch mit den beiden unterhalten, erhalten wir den Tipp des Jahrhunderts. Nur 20 km von Walcha entfernt an den Apsley Falls wäre ein schöner Campground im Nationalpark. Also dann - auf gehts...

Holz hacken fürs Lagerfeuer im Bushcamp
Holz hacken fürs Lagerfeuer im Bushcamp

Der Campground ist ein echter Traum und wir bleiben gleich zwei Tage hier, weil die Natur und die Stille um uns herum so grandios sind. Jeder Platz hat eine kleine Feuerstelle mit einer BBQ-Platte und sogar das Feuerholz steht zur Verfügung. Wie gut, dass wir vor einigen Wochen in eine kleine Axt investiert haben. Wir teilen uns die Stille mit nur wenigen anderen Campern, die man jedoch allenfalls mal beim Einsammeln von Holz oder nem Spaziergang trifft. In den Morgen- und Abendstunden gehören Kängurus zu den regelmäßigen Besuchern und springen nur wenige Meter hinter unserem Zelt durch den Bush.

ein echter Ureinwohner...
ein echter Ureinwohner...

Als das Zelt aufgestellt und eingerichtet ist und das Holz für das spätere Lagerfeuer bereit liegt, machen wir uns auf unser neues "Zuhause" auf Zeit zu inspizieren. Und was da hinter den Bäumen auftaucht, verschlägt uns fast den Atem. Eine riesige Schlucht tut sich vor uns auf, durch die der Apsley River fließt. In der Ferne können wir auch schon das Rauschen der Wasserfälle hören, während mal wieder ein Känguru an uns vorbeispringt. In einer solch beeindruckenden Landschaft weiß man immer gar nicht, wohin man eigentlich zuerst schauen soll...

Lagerfeuer-Romantik im Bushcamp
Lagerfeuer-Romantik im Bushcamp

Wir verbringen zwei schöne Tage sehr relaxt damit, unsere weitere Route zu planen. Nach drei Monaten on tour war es auch Zeit, die vergangenen Erlebnisse mal Revue passieren zu lassen und sich zu fragen, was gut und was nicht so gut lief. Wir haben ein paar unserer Prioritäten verschoben und einige neue festgelegt, um für uns das Beste aus den Monaten hier in Australien zu machen. Manchmal ist es auch einfach schön, nur in das knisternde Feuer zu schauen und sich darüber klar zu werden, wie gut man es doch gerade hat...

es geht weiter Richtung Norden...
es geht weiter Richtung Norden...

Schweren Herzens verlassen wir diesen traumhaften Platz, denn wir sehnen uns mal wieder nach einer Dusche. Die Anzahl sauberer Wäschestücke hat auch schon wieder dramatisch abgenommen und wir steuern so notgedrungen einen normalen Campingplatz an. Dafür haben wir uns die wenig spektakuläre Stadt Grafton ausgesucht. Aber da wir für den Rest des Abends bis zum frühen Sonnenuntergang gut beschäftig sind, stört uns die auf den ersten Blick wenig ansprechende Stadt nicht. Sie dient uns als Versorgungsstopp auf unserem weiteren Weg Richtung Brisbane - auch das muss sein.

unterwegs auf der Lions-Road
unterwegs auf der Lions-Road

Leider ist das Wetter auf der Weiterfahrt sehr wechselhaft und wir sehen nur schemenhaft, was sich hinter den trüben Wolken verbirgt. Für die Fahrt über die Staatsgrenze nach Queensland haben wir uns für den Weg durch den Border Ranges Nationalpark entschieden. Als wir auf dem Straßenschild die Bezeichnung "The Risk" lesen, haben wir uns erstmal fragend angeschaut. Der kurvige Straßenverlauf, den uns das Navi ankündigt macht uns aber neugierig. Schade nur, dass man von den unzähligen grünen Bergen rings um uns herum nur wenig sieht. Aber dafür macht der Regenwald hier seinem Namen wenigstens alle Ehre. Über die Lionsroad - eine durch Privatinitiative entstandene Touristenstraße - schlängeln wir uns über unzählige klappernde Holzbrücken der Grenze zu Queensland entgegen.

Maja bekommt Besuch von einem Kookaburra
Maja bekommt Besuch von einem Kookaburra

In völliger Abgeschiedenheit erreichen wir dann unseren nächsten und letzten Übernachtungsstopp vor Brisbane. Wir teilen uns 16 ha Park- und Bushlandschaft mit drei anderen Campern. Da wir uns bereits im Herbst befinden, ist es um sechs Uhr schlagartig stockfinster draußen. Wahrscheinlich durch den Duft des leckeren selbstgemachten Wurstsalates angelockt (ja ja - wir waren bei Aldi einkaufen!), haben wir ratz fatz eine Horde Possums ums Zelt schleichen. Die Viecher sind ja schon niedlich und auch friedfertig, aber extrem penetrant und durch so gut wie nichts zu verscheuchen. Das Getöse rund ums Zelt ging die ganze Nacht weiter - mal haben sie den Weg ins Vorzelt gefunden, dann ist mal eins auf dem Zelt rumgeturnt, dann wieder ums Zelt herumgeschlichen. Wir wussten nichst so recht, ob wir lachen oder schreien sollen, doch irgendwann hat uns die Müdigkeit überrannt und wir haben wenigstens etwas geschlafen...

auf geht`s ins Daisy Hill Koala Center
auf geht`s ins Daisy Hill Koala Center

Gerädert und etwas übermüdet machen wir uns auf den Weg nach Brisbane. Auf dem Weg statten wir dem staatlichen Koala Center noch einen Besuch ab. Hier wird Interessierten alles rund um die knuddeligen Beuteltiere näher gebracht. Ebenfalls integriert ist die Koala-Ambulanz, die verletzte oder kranke Tiere abholt, versorgt und wieder aufpäppelt. Derzeit sind jedoch - zum Glück muss man ja sagen - nur zwei Tiere in deren Obhut. Ein wirklich lohnenswerter Abstecher.

der Brisbane River
der Brisbane River

In Brisbane lassen wir uns auf einem sehr zentrumnahen aber gepflegten und schönen Campingplatz nieder. Von hier aus erkunden wir am Folgetag die Innenstadt und statten unter anderem dem wunderschönen botanischen Garten einen Besuch ab. Da wir ja eher als Kulturbanausen bekannt sind und damit einen Ruf zu verlieren hätten, lassen wir die sicherlich interessanten Museen und Ausstellungen links liegen und schlendern einfach durch die Straßen. Dies ist auch eine gute Gelegenheit die eine oder andere Besorgung zu machen.

An der einen oder anderen Stelle im botanischen Garten kann man noch sehen, dass die Stadt vor gut zwei Monaten noch zu großen Teilen überflutet war. Doch wir sind überrascht, wie "normal" das Leben hier schon wieder ist - kaum zu glauben, wenn man die Bilder im Fernsehen gesehen hat.

Morgen geht es für uns weiter Richtung Norden und wir freuen uns besonders auf ein Wiedersehen mit den Wildgeese. Wir treffen uns auf halbem Weg zur Sunshine Coast mit Rob und werden ein paar Tage gemeinsam verbringen.

Maja & Willi freuen sich zudem endlich auf die bevorstehende Inspektion und bekommen neue Schuhe, bevor es später Richtung Outback geht. Wir trennen uns jedoch nur ungern von unseren Heidenau-Reifen, die uns auf den vergangenen 12.000 km stets gute Dienste geleistet haben. Es wären ohne Probleme noch weitere 2.000 km drin, aber wir haben uns beim BMW-Händler für den "Rund-um-Service" entschieden, die die Auswahl an Motorrad-Reifen Richtung Outback sicherlich nicht besser wird...

Kommentare: 6 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    chris (Samstag, 09 April 2011 12:48)

    Hi Ihr beiden,

    wieder einmal ein klasse Bericht mit tollen Bildern.

  • #2

    zwerg (Samstag, 09 April 2011 16:51)

    ...ich könnt grad ewig weiterlesen...ganz liebe Grüße :o)

  • #3

    Hubert (Samstag, 09 April 2011 22:28)

    wir haben auch schönes Wetter, wir haben auch fast schon Sommerhitze, was wir nicht haben sind die schönen Erlebnise auf den Touren die Ihr erleben dürft, dafür haben wir wieder alle paar Tage intressante und gute Berichte von euch zu lesen....daaaanke, machts gut

  • #4

    Christian (Montag, 11 April 2011 07:24)

    Moin,
    Brisbane extra für euch frisch gewaschen ... ;-)
    Wieder sehr lesenswerter Bericht.

    Wie wart ihr mit den Reifen zufrieden?
    Glaubt ihr, das die Heidenaus auch unter normaler "Schwarzwald-Fahrweise" über 12Tkm halten? Wie ist das Nässeverhalten von den Reifen im vergleich zu den sonst "üblichen" Reifen. Häufig sind ja Reifen, die eine höhere Laufleistung haben, härtwer und dann aber auch gleich weniger gut bei Nässe ...

    Gruß und weiterhin viel Spaß: Christian

  • #5

    boomer.de bike-travel (Katja und Jens Witte) (Montag, 11 April 2011 08:54)

    Hi Christian,

    ich denke die K60 Scout halten unter "normalen" Schwarzwaldbedingungen auch Ihre 10 Tkm. Ist schwer abzuschätzen ggf. auch mehr, da wir hier in AUS doch auf sehr rauem Asphalt unterwegs sind.
    Das Nässeverhalten ist bei der Laufleistung natürlich etwas eingeschränkt, aber gut kalkulierbar.
    Wir werden ihn auf jeden Fall vermissen - die Moppeds sind noch im Service, die Dichtungen für den Kurbelwellensensor musste in Melbourne bestellt werden - Heidenau standen da leider keine im Regal :(

  • #6

    Ronny (Mittwoch, 20 April 2011 21:48)

    Wie immer ein toller Bericht un dsuper Fotos! Weiterhin viel spaß euch beiden!

    Liebe Grüße