Jens: Adelaide erreichen wir nach zwei Tagen Fahrt bei 42°C und die Temperaturen gehen nicht runter, das Quecksilber hält sich wacker über der 40° Marke. Daher entschließen wir uns zunächst die Stadt zu Fuß zu erkunden und die Mopeds mal stehen zu lassen. Das Umland kann warten, bis die Temperaturen vielleicht etwas gesunken sind.
Das Stadtzentrum ist recht kompakt und lässt sich daher gut zu Fuß erkunden. Wir hatten dort auch noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, wenn man schon mal in der Großstadt ist. So wurde z.B. unser Benzinkocher aufgrund einer Rückrufaktion getauscht und es lag noch die eine oder andere Besorgung an.
Die Stadt hat uns durch die großzügigen Parkanlagen und Grünflächen sehr gut gefallen. Auffällig fanden wir die Kontraste zwischen historischen Gebäuden und modernen Hochhäusern. Anbei einfach mal ein paar Impressionen der Stadt…
Eine Empfehlung ist auf jeden Fall der „Central Market“. Hier herrscht ein lebendiges und buntes Treiben. Die Marktatmosphäre mit dem multikulturellen Mix, der sich auch durch die ganze Stadt zieht, hat uns so gut gefallen, dass wir dort eine ganze Weile zugebracht haben. Dass der ganze Markt klimatisiert ist war dazu noch ein netter Nebeneffekt…
Ein Tipp für alle Australien Reisenden sind die „Food Courts“. Meist in Einkaufzentren zu finden reiht sich um einen großen bestuhlten Bereich ein Imbiss an den anderen. Die Auswahl geht vom klassischen Burger/Sandwich über die asiatische Küche bis hin zu frischen Säften und Salaten. Dort findet sich meist die günstigste und auch leckerste Möglichkeit auf einen kleinen Snack.
Bei einer kleinen Pause im Stadtpark kamen wir auch mit einem Aborigine ins Gespräch (über die Situation der Ureinwohner im Land möchten wir uns nicht auslassen). Wir waren aber sehr überrascht, als er in das Gespräch einige Brocken deutsch einbrachte und die Leistung der deutschen Fußball Nationalmannschaft bei der letzten WM lobte, er war voll im Bilde wer da was geleistet hatte… RESPEKT, der wusste mehr als ich…
Tags drauf ging es dann in die angrenzenden Adelaide Hills. Die könnte man als so einer Art „Miniatur Schwarzwald“ bezeichnen. Direkt nach der Stadt geht es in engen kurvigen Straßen hinauf in das Naherholungsgebiet der Städter. Der „Mount Lofty“ ist mit 727m der höchste Punkt und bietet eine fantastische Aussicht auf Adelaide und den St Vincent Golf.
Die Sträßchen hier bieten uns seit langen mal wieder richtigen Kurven wie man es sich als Motorradfahrer wünscht. Vielleicht ist auch der Grund dafür, dass wir bisher nirgendwo sonst in Australien soviele Motorradfahrer gesehen haben wie hier. Aber seht selbst, hier ein paar kurze Impressionen…
Hahndorf, die älteste deutsche Siedlung Australiens, lag praktisch auf dem Weg durch die Adelaide Hills und wird als „Touristenhighlight“ gehandelt. Das ganze Örtchen soll einfach „deutsch“ sein. So wird an jeder Ecke mit deutscher Küche, Brot und Handwerkskunst geworben…
Das ganze zu echt wahnsinnigen Preisen und mit eher zweifelhaftem Inhalt. Das teure Vollkornbrot, das wir uns hier beim deutschen Bäcker gegönnt haben, war staubtrocken und steinhart. Der „original bayrische Kartoffelsalat“ hatte so gar nichts mit der bayrischen Küche gemein – das waren eher Kartoffelstückchen im Mayo Eimer. Aber den Australiern scheint es zu gefallen…
Kati: Entlang der Küste und dem Coorong Nationalpark ging es in zwei Tagen weiter Richtung Süden nach Mount Gambier. Entlang des Nationalparks hatten wir einen Abschnitt von vielleicht 30 km, in dem riesige Fliegenschwärme an und auf der Straße waren. Das müssen tausende gewesen sein. Die Einschläge auf dem Visier waren fast im Sekundentakt zu hören. Bei einer Pause haben wir dann diejenigen gesehen, die uns nicht rechtzeitig ausweichen konnten – das ganze Motorrad ein einziger Friedhof.
Wir halten in Kingston und gönnen auch unseren Motorrädern mal eine Dusche, denn diese SB-Waschboxen kamen uns gerade wie gerufen. So werden Maja und Willi kurzfristig von den meisten der Fliegenleichen befreit. Genau gegenüber treffen wir daher eher zufällig auf einen hiesigen Prominenten: „Larry the Lobster“. Jedes Jahr findet hier in der zweiten Januarwoche ein großes Lobsterfest statt.
Die Landschaft wandelt sich bei der Weiterfahrt Richtung Mount Gambier von zunächst grünem Weideland mit einigen Bäumen in ein Waldgebiet, wie es irgendwo in Europa zu finden sein könnte. Wir waren etwas überrascht, denn so etwas hätten wir jetzt gar nicht mit Australien in Verbindung gebracht. Rund um Mount Gambier befindet sich jedoch scheinbar der Großteil des Südaustralischen Waldes und die dazu passende holzverarbeitende Industrie. Schön mal wieder soviel Wald zu sehen.
In dieser Gegend sieht man auch wieder vermehrt Farmen, die Angus-Rinder züchten. Auf riesigen Weiden haben die Tiere viel Auslauf und können den ganzen Tag faulenzen und fressen. Aber zum Glück wissen die Bullen genau, was der Chef von ihnen erwartet und sorgen so fleißig für Beef-Nachschub.
Australien ist auf jeden Fall das perfekte Land zum „selbst“ bereisen. Und wer sich nicht einer organisierten Tour anschließen möchte, der mietet einfach einen der vielen Camper. Sollte man sich dann nicht sicher sein, wo es etwas anzuschauen gibt, so hält man einfach die Augen auf nach Britz, Kea, Apollo & Co. Denn wo man so ein Fahrzeug sieht, gibt es in der Regel etwas Interessantes anzuschauen.
So auch oberhalb von Mount Gambier, denn hier findet man die berühmten drei Kraterseen in den ehemaligen Vulkankegeln. Der Blue Lake ist von diesen über 4600 Jahre alten Seen jedoch der bekannteste und auch schönste. Denn jedes Jahr im Sommer zwischen November und April wechselt seine Farbe von stahlblau zu einem derart strahlendem blau, wie es kaum zu beschreiben ist. Der Grund für diese Umfärbung scheint eine sehr komplexe chemische Ursache zu haben – aber was verstehen wir schon von Chemie? Der See sieht einfach toll aus und hat einen Durchmesser von 500 m und ist ca. 75 m tief. Rundherum bieten sich viele verschiedene Aussichtspunkte. Näher heran darf man in diesem Fall nicht, denn der Blue Lake ist das Trinkwasserreservoir von Mount Gambier.
Etwas oberhalb vom Blue Lake liegt der Valley Lake. Seine Farbe ist natürlich weit weniger spektakulär. Dafür dient er als Naherholungsgebiet. Ein Wildlife Park sowie tolle Picknick-Möglichkeiten machen den See auf diese Art interessant. Bootfahren und Schwimmen ist hier erlaubt. Der dritte Kratersee ist leider gar keiner mehr, denn seit mehreren Jahrzehnten ist der in der Mitte liegende Mutton Lake ausgetrocknet.
Rund um die Seen schlängelt sich der Tourist Drive, der immer wieder zum Anhalten animiert. Von hier bieten sich immer wieder tolle Ausblicke auf dieses wunderschöne Stück Natur. Aussichtspunkte sind wunderbar ausgeschildert und es stehen immer genügend Parkplätze zur Verfügung. Das alles auch noch ohne einen Cent Eintritt oder Gebühr – was will man mehr…
Von den Seen aus geht es dann zurück in die Innenstadt. Hier wollen wir uns weitere Naturphänomene ansehen. Dabei kommen wir eher zufällig an einem Hotel vorbei, das den Namen „Jens“ trägt. Dass sich mein Ehemann schon um unsere zukünftige Existenz in Australien gekümmert hat, hätte er mir auch ruhig vorher erzählen können. Aber Mount Gambier wäre schon eine schöne kleine Stadt zum Leben…
Mitten in der Stadt besuchen wir die „Cave Gardens“. Hier befand sich die Trinkwasserquelle für die ersten Siedler in Mount Gambier. Was oben noch aussieht wie ein wunderschöner Park mit vielen Blumen und berühmt ist für die Rosen, entpuppt sich beim weitergehen auf den Wegen ebenfalls als eine Höhle. Ein Weg führt die 50 m hinunter und gibt einen kleinen Einblick in dieses „Loch“ unter der Stadt. Ringsherum stehen selbstverständlich Häuser – niemand scheint hier also Angst von einem instabilen Untergrund zu haben.
Auf kleinster Fläche hat man hier ein kleines Paradies in der Stadt geschaffen. Blumen, Palmen und riesige Aloe Vera Pflanzen laden zum abschalten und verweilen ein. Im Winter soll sich hier auch ein wunderschöner Wasserfall befinden. Hier in South Australia befinden sich 250 der insgesamt 600 Höhlen Australiens. Da die Umgebung von Mount Gambier zu großen Teilen aus Kalkstein besteht, gibt es hier auch die so genannten „Sinkholes“ . Diese entstehen, wenn durch Regenfälle der Kalkstein immer weiter abgetragen wird, bis irgendwann die Decke einbricht. Hier gab sie die perfekte Umgebung für diesen versunkenen Garten frei.
Aber das war noch nicht alles, was Mount Gambier an Attraktionen zu bieten hat. Nur wenige hundert Meter von unserem Campingplatz entfernt befindet sich das „Umpherston Sinkhole“. Es handelt sich hierbei ebenfalls ursprünglich um eine Höhle im hiesigen Kalksandstein.
Hinter den riesigen und einen Meter dicken Vorhängen aus Efeuranken kann man teilweise am Rand dieser ehemaligen Höhle entlanglaufen. Ab und zu geben sie jedoch einen Blick auf den Garten im inneren frei und schwingen sanft im Wind.
Der Garten ist terrassenförmig angelegt und kann natürlich auf verschiedensten Wegen erkundet werden. Aus jeder Ecke und von jedem Pfad ergeben sich neue tolle Ausblicke. Was man einfach als ein Erdloch abtun könnte, gibt hier den Rahmen für ein kleines Paradies, das man unbedingt besuchen sollte.
Christian (Freitag, 04 Februar 2011 13:19)
... ha, jetzt kommt hier beim lesen des Berichtes auch mal die Sonne raus ... ;-)
Das sollten wir öfters probieren ...
Weiterhin viel Spaß ... und bis heute abend ... ;-)
Gruß: Christian
Siegfried Kuhn (Freitag, 04 Februar 2011 13:50)
Es macht rießig Spass Eure Berichte zu lesen. Ich will auch wieder aufs Moped. Mal sehen für Samstag sagen sie 10 Grad und Sonne voraus. Vielleicht gibt es einen kleinen Ausritt. Euch weiterhin viel Spass und haltet uns auf dem Laufenden
duesberg (Freitag, 04 Februar 2011 15:03)
Hi Ihr beiden,
der Tierfriedhof solle mal gewaschen werden....
also bis später - zum Frühstück bei Euch.
....und der Chrischan hat recht - grad kommt die Sonne a'weng raus.
LG vonne Aabait
Andreas
orca (Freitag, 04 Februar 2011 16:57)
Dann treffen wir uns offensichtlich nicht mehr in Adelaide, wenn ich nächste Woche dort ankomme, aber ich sehe, wo ich sicherlich frisches Gemüse für die erste Zeit einkaufen werde ;-)
Da mich mein Weg möglichst ausschließlich auf Pisten Richtung Uluru und von dort über Esperance nach Perth im Jeep führen wird, wünsche ich euch weiterhin eine spannende Zeit im Südosten und hoffe, ihr könnt später im Jahr auch noch den Norden bereisen, ohne zu sehr von den Auswirkungen der cyclons beeinträchtigt zu werden.
Bea & Helle (Samstag, 05 Februar 2011 14:34)
Hallo ihr beiden,
wir verfolgen ganz fleißig eure Homepage und das lesen eurer Reiseberichte und eure Fotos machen uns schon so richtig Lust auf Australien!
Bei uns geht´s in gut 4 Monaten auch endlich los und auch wenn unsere ersten Stationen Osteuropa und Asien sind, so freuen wir uns jetzt schon, wenn auch wir endlich australischen Boden unter die Reifen unserer beiden Transalps bekommen! :-)
Passt auf euch auf und weiterhin viel Spaß und eine gute Reise!
Viele Grüße aus dem - heute ausnahmsweise sonnigen und fast frühlingshaften - Oberbayern wünschen
Bea & Helle
www.timetoride.de
Alex Mayer (Sonntag, 06 Februar 2011 17:50)
is zwar nicht ganz Euer Metier glaub ich aber ich würd in 3 Wochen hingehen, wenn ich eh grad da in der Gegend wäre:
http://www.worldsbk.com/en/calendar-e-circuits/phillip-island.html
Grüße von der Alb
Holger (Mittwoch, 09 Februar 2011 04:43)
Die Connection zwischen Deutschen und Aboriginees ist in Alice Springs besonders stark. Es waren die deutschen Missionare in Hermannsburg die einen grossen Einfluss hatten. Viele Aboriginals in unserer Gegend sind Lutheraner und einige haben deutsche Familiennamen. Die Verbindung merkt man auch bei einem Blick auf beide Fahnen....
Hahndorf: Die erste Generation deutscher Siedler in Hahndorf hatte den Ort nach 10 Jahren berits komplett verlassen. Alles andere was danach kam war bereits fake...
Keine Koalas in den Adelaide Hills gesehen? Ihr muesst mehr nach oben schauen....=)
Gruss aus Alice
Holger
alan (Montag, 14 März 2011 07:10)
saw you guys at the bright caran park in the victorian alps last thursday, we were the three motorcycles at the cabins just down from you. i had just had three days riding up there had a great time. we would of introduced ourselves but we left the next morning.
i just wanted to wish you both a great trip in our lovelly country, safe riding and happy trails.
Evi (Freitag, 22 Februar 2013 13:31)
genial !!
das war auch immer mein Traum.
Euch weiterhin alles Gute.
Gruß aus Bonn
Evi