Eyre Peninsula ist eine Halbinsel, die sich von Ceduna nach Port Lincoln und rauf bis Port Augusta erstreckt. Wir sind hier die Küste entlang gefahren und hatten tolle Aussichten auf Klippen, Strand und die heimische Tierwelt.
Ein besonderes Highlight war hier das Cape Labatt. Eine 58 km lange Gravel Road führt hier scheinbar ins nichts, endet dann aber an Australiens größter Seelöwen Kolonie auf dem Festland. Ein Holzsteg ermöglicht den Blick über die Klippen auf die Seelöwen Kolonie. Wir waren dort gegen Mittag und haben nur diejenigen angetroffen, die gerade nicht auf Futtersuche waren, sondern sich faul in der Sonne gewälzt haben. Am Kap wehte ein heftiger Wind, daher haben wir von allzu nahen Blicken von den Klippen verzichtet. Es hat derart gestürmt, dass die Motorräder auf dem Seitenständer geschwankt haben wie zwei betrunkene Seebären.
Auf dem weiteren Weg Richtung Süden haben sich immer wieder tolle Ausblicke in die Baird Bay ergeben. Nur selten ist uns hier noch ein Fahrzeug begegnet und zum Glück auch keine LKW mehr… Der Streckenzustand wurde jedoch nicht besser – hartes Wellblech Kilometer für Kilometer. Erst ab Tempo 80 war mit dem Gerüttel endlich Schluss.
Wenn man auf einer so einer Strecke hinterher fahren darf, hat man sozusagen das große Los gezogen. Dementsprechend sahen Fahrer und Willi auch nach 140 km Maja- auf-Gravel-Road folgen aus – Staub soweit das Auge reicht.
Wir haben uns in Port Lincoln niedergelassen. Der Ort liegt ebenfalls geschützt in einer Bucht und ist berühmt für seine reichen Fischgründe. Vor allem Tunfisch und Austern werden hier gefangen. Bis zu 50% der australischen Produktion kommen aus dieser Gegend.
Die Warnschilder vor dem weißen Hai stehen hier nicht zur Panikmache. Port Lincoln ist einer der wenigen Orte auf der Welt, an denen man den großen weißen Hai das ganze Jahr über antreffen kann. Adrenalin-Junkies können hier natürlich auch einen Tauchtrip im Käfig buchen, um die Riesen von Angesicht zu Angesicht zu bestaunen.
Die Pelikane bevölkern den Küstenabschnitt an unserem Campingplatz den ganzen Tag über. Da oben auf den Strommasten sehen sie ein bisschen aus wie von der DLRG. Es ist auf jeden Fall irre, Tiere in freier Wildbahn zu sehen, die man sonst allenfalls mal im Zoo bestaunen konnte. All dies ist hier völlig normal. Auf jeden Fall war dieser Platz der mit unserer bisher schönsten Aussicht.
Von Port Lincoln geht es dann weiter Richtung Adelaide. Um uns 350 km um den Spencer Golf herum zu ersparen, wollten wir die auf der Karte eingezeichnete Fähre von Lucky Bay nach Walllaroo nehmen. Diese sollte uns innerhalb von 2 Stunden auf die andere Seite schippern. Doch als wir am Fährhafen ankommen, herrscht dort gähnende Leere. Scheint, als hätten wir die Abfahrt verpasst. Im Infocenter fragen wir also nach der nächsten Verbindung. Aber was sollen wir sagen? Fehlanzeige! Der Fährbetrieb mit den alten Schiffen wurde scheinbar eingestellt und das neue Fährschiff wird seit 2010 erwartet und ist leider immer noch nicht fertig. Solange geht also nur der Weg über den Highway. Die Temperaturanzeige bestätigt uns bereits um 10 Uhr morgens stattliche 35° C. Das kann ja lustig werden…
Kurz hinter Port Augusta machen wir einen Zwischenstopp im Schatten. Das Thermometer ist mittlerweile auf 42° C geklettert und will einfach nicht wieder runter gehen. Die Hitze brennt beim Fahren richtig in den Augen und wir kochen in unseren Anzügen. Von kühlendem Fahrtwind kann man hierbei ja leider nicht mehr sprechen. Dafür werden die Aussichten immer schöner. Vor uns erheben sich die Southern Flinders Ranges aus der Ebene.
Tja manche Tage laufen eben nicht wie geplant - und das ist gut so!
Wir steuern den kleinen Ort Port Pirie für die Nacht an. Zugegeben - wir machen uns bei den hohen Temperaturen nicht die Mühe, wirklich viel über den Ort zu erfahren. Wir fahren einmal durch, um uns zu orientieren und nach einem Campingplatz zu suchen. Dabei fällt uns auf, dass der ganze Ort eine „Dry Zone“ ist – sprich: Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verboten. Wir haben dies von einigen Orten gehört, die mit Alkoholproblemen ihrer Einwohner zu kämpfen hatten. Die Beschaffung von Bier, Wein und von sonstigem Alkohol ist auch nicht mit Deutschland zu vergleichen. Um für den Abend eine Dose Bier zu besorgen, muss man sich erstmal einen lizensierten Bottle-Shop suchen. Diese gibt es teilweise nur als drive-thru und auf Kleinmengen ist man dort einfach nicht eingerichtet. Wenn hier jemand einkaufen geht, dann scheinbar gleich Massen. Und das bei diesen hohen Preisen… unglaublich! Im günstigsten Fall kostet eine 0,33l Dose Bier ab 2$ aufwärts. Selbst Gaststätten benötigen eine separate Lizenz, daher erlauben diese teilweise auch das Mitbringen eigenen Alkohols (BYO – bring your own).
Nach der Übernachtung in Port Pirie klingelt der Wecker um 5:30 Uhr! Wir möchten vor der größten Hitze bereits ein paar Kilometer Richtung Adelaide machen. Tatsächlich geht es dann schon um
6:30 Uhr gleich nach Sonnenaufgang auf die Straße und die Temperaturen liegen immer noch bei 32°C. Erst als wir ins Landesinnere hineinfahren gehen die Temperaturen auf angenehme 28°C zurück. Die
Strecke wird dort hügeliger und kurviger - das „Clare Valley“ gilt als Südaustraliens beste Weinregion. In der Ortschaft Clare ist es Zeit für einen Kaffee-Stopp. Sonntagmorgen um 8:00 Uhr
verwöhnt „Subway“ seine Gäste hier schon mit ordentlichem Kaffee. Lange sitzen wir dort natürlich nicht alleine, schon gesellen sich zwei australische Motorradfahrer dazu, die die „kühlen“
Morgenstunden zu einer kleinen Ausfahrt nutzen wollen.
Rund um das Clare Valley säumen auch wieder vermehrt Nadelbäume die Straßen. Die Gerüche, die uns in die Helme wehen, sind schwer zu beschreiben und mit unseren Nadelwäldern nicht zu vergleichen.
Ein fruchtiger Duft liegt in der Luft und erinnert uns so manches Mal an die Zypressen in Südfrankreich.
Von Clare aus geht es weiter nach Freeling. Schon finden wir uns wieder auf einer Gravel Road – sowas geht hier in Australien wirklich schnell. Der Untergrund wechselt von groben Schotter über feste Erdpisten bis hin zu feinem Sand – es ist also immer für Abwechslung gesorgt. Diese hier darf auch ausdrücklich nur bei trockenem Wetter befahren werden.
Bei inzwischen wieder 38°C (es ist jedoch erst 10 Uhr morgens) sind regelmäßige Trinkpausen wirklich unerlässlich. Bei den aktuellen Temperaturen liegen wir pro Kopf bei mindestens 4 Liter Wasser am Tag und das ist meist noch zu wenig… Das Visier kann man bei den Temperaturen fast nur noch geschlossen halten, da die Hitze irgendwann in den Augen brennt. Die Finger fühlen sich an, als hätte eine unsichtbare Hand den Schalter der Griffheizung auf Vollgas gestellt und diese lässt sich einfach nicht mehr abschalten. Die Konzentration schwindet auch mit der Zeit, weswegen wir auf regelmäßige Stopps achten. Mal sehen, ob man sich als Europäer irgendwann daran gewöhnen kann…
In Freeling möchten wir uns dann mal den Drehort der wohl erfolgreichsten australischen TV- Serie anschauen. Und es gibt ihn tatsächlich, den “Gungellan Truck Stop“ in der Ortschaft
Freeling…
Aber sonst hat die Ortschaft nichts, was an eine Farmer-Serie erinnert… jaja, glaube nie alles was Du in der Glotze siehst…
Bei inzwischen wieder 42°C kommen wir endlich in Adelaide an und gönnen uns den unbeschreiblichen Luxus einer „air-conditioned Cabin“ für die nächsten Tage – der helle Wahnsinn!!!
Das bedeutet für uns Nachttemperaturen von unter 30°C, ein Kühlschrank (der in Kürze mit kaltem Bier gefüllt wird), ein eigenes sauberes Bad, Strom für die technischen Spielereien, eine voll
ausgestattete Küche, ein Fernseher für die aktuellen Nachrichten (derzeit werden in Australien 2 Cyclone erwartet), ein schattiger Parkplatz für Maja und Willi, ein Pool mit BBQ und mal wieder
Wäsche waschen…
Abschließend vielleicht noch ein paar Worte zum australischen Straßenverkehr. An das Fahren auf der linken Straßenseite haben wir uns mittlerweile sehr gut gewöhnt. Selbst in Städten wir hier in Adelaide ist das Verhalten auf der Straße relativ entspannt und nicht aggressiv. In der Nähe von Schulen, Haltestellen von Schulbussen und Altenheimen wird nochmals gesondert auf eine vorsichtige Fahrweise hingewiesen – teilweise mit separatem Tempolimit. Da die Strafen für zu schnelles Fahren hier empfindlich hoch sein sollen (150$ für 3 kmh), halten wir uns stets brav an die vorgegebene Geschwindigkeit. Auf mehrfachen Hinweis der Australier vermeiden wir morgens wie abends Fahrten in der Dämmerung oder gar Dunkelheit. Das Risiko mit einem Tier zu kollidieren steigt dann nämlich immens.
Alex & Gabi (Sonntag, 30 Januar 2011 09:46)
Hi
vielleicht war Jules Vernes "In 80 Tagen um die Welt" nicht ganz die richtige Lektüte vor Eurer Abreise. Wenn Ihr in dem Tempo weiterfahrt, seid Ihr im November wieder hier in Deutschland ;-)
Grüße von der verschneiten aber sonnigen Alb
Mama+Papa (Sonntag, 30 Januar 2011 10:01)
Hallo ,schöne Berichte ,Bilder und Clips.
Weiterhin gute Fahrt und ab und zu einen
gefüllten Kühlschrank
Gruß Karl-Heinz
Christian (Sonntag, 30 Januar 2011 10:25)
Moin,
Vielen Dank für euren Blog ... da kann ich wirklich mal für ein paar Minuten auf andere Gedanken kommen.
Euch ist's zu warm ... hier war die Nacht stellenweise sternenklar ... und entsprechend "frisch" ... ;-)
Viel Spaß weiterhin und schreibt weiter schön fleissig ... ;-)
LG: Christian
zwerg (Sonntag, 30 Januar 2011 10:50)
Danke für die Sonnenstrahlen hihi jetzt scheint sie die Sonne, aber mit minus 15 Grad :o)
Schöner Bericht, wenn ich auch gleich zu schwitzen anfang,wenn ich das so les...passt weiterhin gut auf euch auf!!!
Liebe Grüße aus dem kalten Allgäu
zwerg
duesberg (Sonntag, 30 Januar 2011 18:30)
Hallo,
40 Grad? Das sind ja mal grad schlappe 50 Grad mehr als hier im Black Forest! Aber wir hatten heute auch einen strahlend blauen Himmel!
Haben das schöne Wetter genutzt und waren mit dem Frost-Chef und seiner Chefin zu Fuß im Schnee. Denn wir mussten den Hitzestau aus Afrika von gestern noch verarbeiten...Weitere Infos folgen auf bekanntem Weg.
Weiterhin gute Fahrt!
Liebe Grüße
Anni
boomer.de bike-travel (Katja und Jens Witte) (Sonntag, 30 Januar 2011)
Hi zusammen,
@Gabi & Alex: Keine Sorge so schnell sind wir nicht zurück - haben ja gerade mal die Hälfte der Südküste erkundet. Da fehlen noch 3 1/2 Seiten, die Insel und das Landesinnere... Puh ist Australien groß....
@ Dueses: Was war denn nu das leckerste Stückchen Tier aus Afrika? Da müsst Ihr euch als Vorkoster schon mal zu outen :)...
Ansonsten geht es heute erstmal auf Erkundungstour in Adelaide, ab morgen gehen die Temperaturen angeblich auch wieder auf angenehme 33°C zurück.
Viele Grüße
Kati & Jens
Birgit (Montag, 31 Januar 2011 08:08)
Hi
tja das leckerste war warscheinlich der Wurschtsalat am nächsten Tag nachen der kleinen Schneewanderung hihi.
Na ja mein Krokodil hat schon lecker geschmeckt, aber hier einfach zu teuer.
Heute morgen ist es furchtbar neblig und A...kalt. Auf unserem Balkon ist Glatteisgefahr da der Nebel direkt angefriert. Grrr ich würde jetzt gerne mal ins warme zu Euch kommen. ;-))
Liebe Grüße
von alles Villingern
Birgit
Josh (Montag, 31 Januar 2011 10:54)
Hallo ihr beiden,
schön wieder von euch zu lesen, dass es euch gut geht und es „nur“ warm ist ;-)
Wie geht es den Maja und Willi, macht ihnen die Hitze nichts aus?
Weiterhin eine gute und gesunde Reise!
Beste Grüße aus dem Ruhrpott
Josh
duesberg (Montag, 31 Januar 2011 21:37)
Ja, hmmm, das beste Stück Fleisch - ist schwierig.
Aber "Vorkoster oute ich mich mal...
"Ich kann nur sagen, daß meine Kudu-Filets - zart rosa gebraten, vorzüglich waren" :-)
Fotos siehe hier:
http://frost-seite.jimdo.com/2011-1/
LG aus FDS
Andreas
Holger (Dienstag, 01 Februar 2011 02:42)
Wenn ihr mal im Bottle Shop genau nachrechnet werdet ihr feststellen, dass das deutsche Bier merkwuerdigerweise das guenstigste ist. Es gibt diverse Sorten. Superbillig wie immer : Oettinger!
Im Outback von South Australia muesst ihr uebrigens auch tagsueber immer mit Emus rechnen, die hinter dem Gebuesch vorspringen koennen. Also immer wachsam bleiben.....
Good luck
Clemens (Dienstag, 01 Februar 2011 12:12)
35° morgens um 10, ihr armen Reisenden. Ich kann euch helfen. Wir tauschen einfach. Hier ist es -8° morgens um 10 und in meinem Büro den ganzen Tag angenehme 22°. Wie wärs?
Viele Grüße aus Paderborn.
Marco (Mittwoch, 02 Februar 2011 22:06)
Hallo Ihr Beiden,
hab heute das erste mal richtig auf Eurer Seite reingeschaut, und muss sagen ich bin begeistert. Ihr könnt Euch richtig glücklich schätzen. In Schwäbisch Gmünd hatte es die vergangenen Tage bis 13-. Aber es geht aufwärts, heute Abend sind es nur noch 5 miese.
Passt auf, hier in den Nachrichten wird wegen dem Zyklon Yasi richtig Wirbel gemacht.
Ich schau mal wieder rein, Gute Reise und Careon;)
Karl-Albert (Donnerstag, 03 Februar 2011 18:45)
Hallo danke für die schönen Bilder und weiterhin gute Fahrt.
Karl-Albert
Ralf (Freitag, 04 Februar 2011 10:35)
Hallo Ihr zwei,
es ist schön Euch bei bester Gesundheit und scheinbar guter Dinge zu beobachten. Ein bischen Neid kommt natürlich auf, wenn man Euer beginnendes Abenteuer liest. Ich werde weiter regelmässig bei Euch reinschauen. Viele Grüsse vom "Ex-Kollegen" Ralf