Kati: Bevor wir unser Camp verlassen, wollten wir unsere Vorräte noch einmal auffüllen. Bei unserem Einkaufsstopp in Busselton wurden wir auf dem Parkplatz auf deutsch angesprochen.
Gerade erst einen Tag zuvor haben wir uns noch gefragt, ob wir wohl auch deutsche Auswanderer treffen…
So lernten wir Helgo kennen, der schon vor vielen Jahren mit seiner Frau Helga nach Australien ausgewandert ist. Dieser Auswanderung ist ebenfalls eine mehrjährige Weltreise in einem VW-Bus
vorausgegangen. Helgo gibt uns seine Telefonnummer und lädt uns auf einen Kaffee ein. Der Einladung kommen wir natürlich gerne nach und aus dem Kaffee wird auch noch ein Abendessen und ein netter
und unterhaltsamer Abend, zu dem sich dann auch noch Nachbar Steve gesellt. Helgo fährt ebenfalls Motorrad und will mit uns auf seiner V-Strom nach Augusta fahren.
Am nächsten Morgen holt uns Helgo an unserem Campingplatz ab. Unterwegs profitieren wir natürlich von seinen Insiderkenntnissen und bekommen so wunderschöne Fleckchen Australiens zu sehen, an denen wir sonst sicher ungesehen vorbeigefahren wären. Unseren ersten Zwischenstopp legen wir nur wenige Kilometer hinter Dunsborough am Meelup Beach ein. In einer ruhigen Bucht trifft feinster heller Sand auf ein Meer, das man in der Karibik erwartet hätte – wunderschön. Das Meer ist hier in der Geograph Bay sehr ruhig und fast spiegelglatt. Der Grund dafür ist die geschützte Lage der Bucht, was sich aber ein Stück weiter außerhalb der Bucht ändern wird.
Weiter geht es in sanften Kurven über angenehm leere Straßen zum Surf-Spot Yallingup. Hier trifft das offene Meer auf den Strand und dementsprechend ist auch der Wellengang. Etwas weiter unten gelegen befindet sich ein weiterer Parkplatz, von dem sich der Wellengang und die Aktivitäten der Surfer noch besser betrachten lassen. Für mich wäre das ja definitiv nichts…
Nur wenige Kilometer weiter südlich machen wir erneut einen Abstecher zum Meer und besuchen die Canal Rocks. Hier liegen viele große Felsen direkt vor der Küste und haben eine bizarre Landschaft geschaffen. Während sich draußen in erster Reihe hohe Wellen an den Felsen brechen, läuft glasklares Wasser in das Kanalsystem zwischen den anderen Felsen hindurch. Ein Holzsteg führt uns mitten in dieses Naturschauspiel hinein.
Bei angenehmen Temperaturen um 26° C fahren wir weiter auf der Caves Road die Küste hinunter. Dass hier ein Tempolimit von meist 90 km/h herrscht stört uns nicht, denn wir wissen gar nicht wohin wir zuerst schauen sollen. Wälder mit riesigen Bäumen und offene Weidelandschaften wechseln sich ab. Rund um Margaret River reiht sich dann ein Weingut an das nächste. Hier sehen wir auch unser erstes Känguru – leider liegt es wie scheinbar viele seiner Artgenossen tot im Straßengraben. Ein Anblick, den wir euch daher gern ersparen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir dann Augusta. Der kleine nette Ort liegt am Cap Leeuwin und wird unsere Homebase für die nächsten Tage. Hier haben wir alles, was das Herz begehrt – einen
schattigen Platz für unser Zelt, einen wunderschönen Strand, kostenlose Barbecue-Grills, Einkaufsmöglichkeiten und downtown auch einen Internetzugang.
Beim Einkauf für unser Abendessen haben wir dann noch eine kleine Überraschung erlebt. Während ich im Supermarkt unterwegs war, hat Jens draußen bei den 800ern gewartet. Dabei wurde er von einem
Mann angesprochen, der bereits von einem Freund aus Perth von uns gehört hatte. Als er die Motorräder gesehen hat, meinte er, das müssten doch die Deutschen sein, die um die Welt fahren. Sachen
gibt’s…
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich vielleicht wiederhole: die freundliche und aufgeschlossene Art der Australier begeistert uns immer wieder. Es gibt keine Gelegenheit, wo wir nicht
angesprochen werden. Auf diese Art uns Weise verbessert sich zum einen unser Englisch immer weiter und wir bekommen viele Tipps für unsere weitere Reise – und das nicht nur für Australien. Immer
wieder schreiben uns eigentlich wildfremde Menschen ihre Adressen und Telefonnummern auf und bitten uns um einen Anruf, sobald wir in ihrer Gegend sind und sei es nur, um das Zelt in ihrem Garten
aufzuschlagen. Einfach genial! An unserer Überraschung über derartige Angebote merken wir immer wieder, dass wir halt doch (noch) sehr deutsch sind. Aber das ändert sich hoffentlich im Laufe der
Zeit.
Zurück bei unserem Zelt gilt es noch das erste technische Problem zu lösen. Während unserer Fahrt hierher wollte ich an der vorderen Bordsteckdose mein Handy aufladen. Leider hat das aber nicht funktioniert. Also versuchen wir es bei Jens – ebenfalls Fehlanzeige. Und so durfte sich dann gleich unser Bordwerkzeug unter Beweis stellen, denn wir mussten den Zusatztank demontieren, um die Verbindungen zu checken. Zum Glück haben wir dabei schon fast Routine und die sechs Schrauben sind schnell gelöst. Das Problem konnten wir jedoch nicht lokalisieren. Aber wie sagen die Australier immer so schön: „Don`t worry mate“. So machen wir das auch und vertagen das Problem einfach auf wann anders. Vielleicht erledigt es sich ja auch wie von Geisterhand von selbst (wie bei Jens Navi, das über Stunden einfach nicht mehr angehen wollte…).
Jens: Wir haben dann am folgenden Morgen eine Tour zurück auf die Caves Road gemacht. Wir wollten uns eine der für die Straße namensgebenden Caves (Höhlen) anschauen. Die größte aller dort zu findenden Caves – die Jewel Cave – war natürlich gerade richtig. Es war wirklich beeindruckend welche gigantischen Hohlräume hier unter der Erde schlummern. Gebildet in Jahrmillionen haben sich entlang dieser Küste zahlreiche Höhlen gebildet. In der Jewel Cave machen wir einen Rundgang von rund 700 Meter bis zu 46m tief hinab. Die bizarren Formationen werden uns von der Führerin Ruby sehr unterhaltsam erklärt und keine Frage bleibt unbeantwortet.
Nach der Jewel Cave geht es mit einem kurzen Zwischenstopp in einem Cafe in Augusta weiter zum Cap Leeuwin, wo der „Indian Ocean“ auf den „South Ocean“ trifft. Der Leuchtturm ist noch heute in Betrieb und leitet die Schiffe um das teils sehr stürmische Cap Leeuwin. Die Strecke dorthin ist wieder wunderbar kurvig auf feinstem Asphalt. Daran merken wir, dass wir hier eben noch in einer westaustralischen Touristenhochburg sind. Wir finden hier kaum Gravelroads und wenn, dann nur Sackgassen, die an den Strand hinunter führen. Viele Australier nutzen die Gegend hier, um Ihren Jahresurlaub zu verbringen. Die Campingplätze sind voll mit Familien aber dennoch geht alles sehr ruhig und entspannt ab – keine Vergleich mit vergleichbaren Plätzen in Europa.
Die Abende lassen wir dann meist bei einem gemütlichen BBQ ausklingen und reden über die nächsten Tage. Die Richtung steht zunächst einmal fest, es wird uns immer weiter Richtung Osten führen. Bis Sydney haben wir nun noch eine Strecke vor uns, die vergleichbar wäre mit Madrid – Moskau. Die Entfernungen hier sind für uns noch etwas gewöhnungsbedürftig. Immer wieder ist der Eyre Highway am Nullarbor Plain ein Thema bei uns. Hier liegen rund 1.200 km „Nichts“ vor uns auf dem Weg zur Ostküste, aber das dauert noch bis dahin…
Da wir oft danach gefragt werden, noch ein paar abschließende Worte zu unserer aktuellen „Gefühlslage“. Nach über einer Woche in Australien und den ersten Tagen auf Tour sind wir in Australien „angekommen“. Es herrscht jedoch noch das Gefühl vor, dass es sich hierbei um eine – wenn auch besondere – Art von Urlaub handelt. Wir werden sehen, ob sich das im Laufe der nächsten Wochen ändert, da wir nicht wieder zurück müssen. Dass es nach diesem Kontinent zu weiteren Abenteuern auf anderen Kontinenten weitergeht, können wir beide noch überhaupt nicht realisieren.
Andreas Wagner (Samstag, 15 Januar 2011 10:35)
Wunderschön!
Ihr seid zu beneiden und das ist ja erst der Anfang.
Euer Reise-Blog gehört schon zur Pflichtlektüre meiner Kollegen. Es wird immer fleißig diskutiert.
Hattet Ihr in der Höhle Eure Helme Auf? ;-)
Grüßle Andy
zwerg (Samstag, 15 Januar 2011 10:57)
juhu wieder Neues aus Australien...hach wär ich jetzt gern an dem Meer :o) schön, daß man Euch so hilfsbereit begegnet!!! Ich denke das ist eine der tollsten Erfahrungen auf Eurer Reise.
Super geschrieben die Berichte! Großes Lob.
Ganz liebe Grüße
Anne
Stefan (Samstag, 15 Januar 2011 11:23)
Hallo Kati, Hallo Jens !
Zitat vom Andy: "Euer Reise-Blog gehört schon zur Pflichtlektüre"
...genau so ist das. Euren Blog verfolge ich täglich und die spannenden Berichte sind einfach kurzweilig. Vielen Dank, dass wir, über diesem Blog, eure Reise miterleben dürfen.
Viele Grüße
Stefan (aus der norddeutschen Tiefebene)
Hubert (Samstag, 15 Januar 2011 11:24)
Hallo Ihr beiden,
ich schätze das werden auch für uns viele schöne Wochen mit euren Berichten.
Schön zu lesen, dass alles gut angelaufen ist und Ihr euch Pudelwohl fühlt.
Grüße aus dem Schwäbischen mit 10 Grad, schickt mal ein paar Grade rüber.
Iris (Samstag, 15 Januar 2011 11:43)
Hallo,
kennen tu ich euch zwar nicht, aber den Blog lese ich trotzdem regelmäßig. Wurde aus der Zeitung aufmerksam auf euch. Respekt!!! Und ihr seid echt zu beneiden. Wünsch euch weiter viel Glück, gutes Gelingen für eure Pläne, nette Menschen, die helfen, wenn es "klemmt". Und schreibt weiter. Es ist eine richtige Wohltat die Berichte zu lesen und man kommt ins Schwärmen, Träumen...
Macht's gut...
Birgit (Samstag, 15 Januar 2011 12:18)
tja da gehe ich doch glatt weg auch am Wochenende an den Compi um zu sehen ob es was neues gibt.
Sind wieder tolle Bilder
Birgit und Chris
Auch ich lese mit Mama die Berichte und finde die Bilder echt super cool ;-)
Liebe Gruße von Sven
Mama+Papa (Samstag, 15 Januar 2011 14:22)
Hallo Katja und Jens,wenn wir Eure Berichte lesen , bekommen wir direkt Fernweh.
Wir freuen uns ,daß Eure Erwartungen bei weitem im positiven übertroffen wurden .Weiterhin gute Fahrt .
Karl-Heinz
Josh (Samstag, 15 Januar 2011 15:59)
Hallo ihr beidem,
sind mal wieder schöne Bilder.
Ist wirklich ein tolle Sache mit dem Blog...vielen dank!
Schade mit der Bordsteckdose, vielleicht kommt ja hier noch der ein oder ander Schraubertipp.
Mit besten Wünschen
Josh
Clemens (Sonntag, 16 Januar 2011 09:29)
Glückwünsche zu euerer Reise! Finde ich beneidenswert was Ihr da macht. Ich träume auch oft davon endlich loszufahren ... ;-)
Übrigens könnte das Steckdosen Problem daran liegen, dass sie am CAN-Bus der BMW angeschlossen und daher nach kurzer Zeit ohne Zündung automatisch abschaltet. Ich habe dann das Handy einfach im Tankrucksack während der Fahrt geladen.
Viele Grüße aus Dörenhagen.
Clemens
duesberg (Sonntag, 16 Januar 2011 18:58)
Hi Ihr beiden,
das WE geht hier zu Ende. Ein SUPER Sonntag. Sonne Pur.
Wir waren sogar etwas Moppedfahren und vom Schlifkopf konnte man die Alpen sehen.
Ein paar Fotos sind auf der HP.
**Das war der Kurzreport aus der Heimat**
LG aus FDS
Anni & Andreas
Beate und Micha M. (Sonntag, 16 Januar 2011 22:26)
Tolle Geschichten, weiter mit dem Blog und viel Spass! Immer die richtige Schräglage!
Norman 1150GSA (Montag, 17 Januar 2011 20:56)
Hallo ihr Beiden :-)
Mensch wat bin ich doch neidisch auf euch zwei!!!!!!!!!!
Aber um mich den anderen anzuschließen, macht bitte weiter so, für mich gehört euer Blog auch schon zur Pflichtlektüre...Und ich hoffe doch, das ich noch viele Woche(Jahre??) von euch hier lesen kann.
Irgendwann kommt bestimmt bei mir auch der Tag, da wird mein Traum auch wahr und ich sitze auf dem Bike und fahre endlich los...Aber hab noch ein paar Jahre, bin erst 26 :-)
Allzeit Gute Fahrt und kommt heil wieder...
Grüße aus Köln, Norman
Sascha (Samstag, 22 Januar 2011 09:47)
Genießt die Tour ihr zwei !