USA - Ankunft in Florida

Wichtig: Immer einen kühlen Fuss behalten
Wichtig: Immer einen kühlen Fuss behalten

Jens: Nachdem die Transportmöglichkeiten ab Panama recht eingeschränkt und zudem teuer waren, haben wir uns für einen kleinen „Umweg“ entschieden. Es soll ja perspektivisch Richtung Europa gehen, aber wie so oft ist der kürzeste Weg nicht immer der beste und günstigste – klingt komisch, ist aber so!

So geht es für uns über die US-Ostküste Richtung Norden um dann ab Toronto den nächsten Wechsel des Kontinentes anzugehen.Start dieses interessanten Umweges war Florida – ab hier geht es in den nächsten Wochen Richtung Norden.

Florida hört sich verlockend an...? Ist es auch!

 

Miami - warten aufs Taxi
Miami - warten aufs Taxi

Nach einem entspannten 2 ½ Stunden Flug kamen wir in Miami an. Der entscheidendste Vorteil lag bei den Temperaturen, milde 25 Grad – mal eben gute 10 Grad weniger als noch in Panama – das war schon mal sehr angenehm.

Unser erster Job in Miami galt dann unseren Motorrädern, sie waren am selben Tag schon früh morgens geflogen und bereits in Miami angekommen. Mal eben schnell ein Taxi zu besorgen war nicht ganz so einfach – die Yellow Cab fahren nicht in unser Zielgebiet, wir brauchen ein Blue Cab. Also warten wir eben, bis sich mal eines zu uns verirrt....

 

Custom - it's done!
Custom - it's done!

Der US-Zoll hat uns dann sehr überrascht. Eine derart schnelle und unkomplizierte Abwicklung hatten wir noch nie. Nach einem kurzen woher und wohin ging es ruck zuck. 2 Minuten später waren die Papiere abgestempelt und unsere BOL freigegeben – WOW!

Schwieriger war es da schon wieder ein Taxi zu besorgen – umgeben von Lagerhallen und Behördengebäuden verirrt sich hier so schnell kein Taxi hin. Also anrufen und warten. Unser Taxifahrer kannte das Zollgebäude nicht - er musste suchen - und wir warten....

 

Da sind sie ja wieder...
Da sind sie ja wieder...

Glücklich am Depot angekommen ging es wieder rasend schnell. Ein paar Mausklicks am Computer zwei Stempel auf die BOL und ab ins Lager. Der Staplerfahrer brachte uns die Mopeds gleich aus dem Lagergebäude und fand für uns eine ruhige Ecke zum auspacken. Etwas beunruhigt stellen wir fest, dass die beiden ziemlich Schlagseite auf ihren Paletten haben. Also schnell raus aus der Kiste - Batterie angeschlossen, Windschild, Spiegel und Koffer dran und fertig.

Einen so unkomplizierten Transport hatten wir noch nie. Wir haben bei der ganzen Aktion mehr Zeit damit verbracht auf Taxis zu warten als die Formalitäten zu erledigen.

 

Angekommen - das Zelt steht
Angekommen - das Zelt steht

Wir freuen uns wieder auf unser Zelt. In den drei Monaten in Mittelamerika kam es eindeutig zu kurz und viel zu selten zum Einsatz! Also wurde der nächste Campground aufgesucht und erst mal tief durchgeatmet. Dann ging es an das umpacken, alles musste wieder an seinen gewohnten Platz und ein paar Dinge mussten ersetzt werden.

Meine Isomatte schlug Beulen, mein Kissen war undicht und meine 800er lief noch immer etwas unruhig. Es kam also mal wieder keine Langeweile auf und ein paar Tage „Ankommen“ vergingen wie im Flug.

 

Der Versuch zur Reinigung der Benzinpumpe
Der Versuch zur Reinigung der Benzinpumpe

Um dem unruhigen Motorlauf und den Leistungsschwanken meines Mopeds auf den Grund zu gehen, wurde geschraubt und probiert. Einige Teile tauschte ich zwischen unseren Motorrädern aus und dann immer wieder ab zur Probefahrt. Der Kraftstoffdrucksensor und die Steuereinheit der Pumpe wanderten jeweils zum anderen Motorrad. Doch letztendlich schien es dann die Benzinpumpe zu sein. Der Vorfilter der Pumpe hatte sich gelöst und lag lose im Tank, der wiederum war reichlich verdreckt. Nachdem ich den Tank geleert hatte, wurden er und die Benzinpumpe gereinigt, Vorfilter wieder drauf und „fertig“. Sie läuft besser, aber immer noch nicht ganz rund. Mal sehen was da noch kommt. Vielleicht hat die Benzinpumpe schon zu viel Dreck abbekommen – wir werden sehen...

 

Ab auf die Keys - Wasser so weit das Auge reicht...
Ab auf die Keys - Wasser so weit das Auge reicht...

Eine ausgiebige Testfahrt führte uns nach Süden auf die Florida Keys. Key West war unser Ziel und das scheint zwar nah zu sein, aber es zieht sich. Die Keys sind stark bebaut und somit mit Geschwindigkeitsbeschränkungen gespickt. Lediglich auf den mehr als 40 Brücken kommt man dann mal richtig vorwärts. Aber die Aussichten entschädigen, rechts der Golf von Mexiko, links der Atlantik. Türkisfarbenes Wasser und Sonnenschein vorm strahlend blauen Himmel. Ja – nicht schlecht - das gefällt uns! Weniger erfreulich sind allerdings die Preise da unten. Bei einem Stopp am Nationalpark erfahren wir, dass diese Tage seit 11 Monaten ausgebucht sind. So landen wir zu einem unverschämten Preis auf einem privaten Campingplatz.

Key West
Key West

In Key West steht dann auch für uns natürlich der Touristen-Stopp auf dem Programm - „Southernmost Point of Continental U.S.A.“. Die Stadt selbst ist scheinbar ausschließlich auf Tourismus ausgerichtet. Souvenir-Shops soweit das Auge reicht gespickt mit Bars und Cafés. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Boje, doch um hier ein Foto schießen zu können heißt es sich hinten anstellen. Ja ihr lest richtig – Schlange stehen für ein Foto! Wer uns kennt kann sich denken, dass wir uns hier nicht wohl fühlen... Aber gut - einen Kaffee trinken wir noch, dann aber raus hier – Key West ist nicht unsere Welt!

Mahlzeit!
Mahlzeit!

Wieder unterwegs Richtung Norden finden sich reichlich Parkplätze am Strand – tolle Plätze für ein Mittagspause.

Auf dem Weg nach Norden haben wir dann auch deutlich weniger Verkehr und genießen die Fahrt. Neben einigen der Brücken verlaufen noch die „alten“ Brücken, die inzwischen für Vögel oder Angler reserviert sind und so auch noch einen guten Zweck erfüllen.

Es sind auch noch Überreste der Eisenbahnstrecke zu sehen, die hier einst bis Key West führte. Ein Privat-Investor hat dort sein ganzes Vermögen investiert. Doch schon kurz nach Inbetriebnahme kam ein Hurrikane „and it was gone“ wie der Amerikaner zu sagen pflegt. Die Überreste stehen hier wie ein Denkmal an eine riesige Fehlinvestition

 

Die Everglades....
Die Everglades....

Zurück von den Keys bogen wir gleich mal links ab, hinein in den Everglades Nationalpark. Wir hatten ja noch von unserem letzten USA Besuch den NP-Jahrespass und daher freie Fahrt und Eintritt. Die Zeltplätze in den Nationalparks sind zwar sehr basic, aber dafür in einer traumhaften schönen Natur gelegen und günstig noch dazu. Zudem gibt es hier einen wahnsinnig schönen Sonnenuntergang inklusive. Solche intensiven Farben haben wir selten gesehen – dazu noch ein Fläschchen Rotwein – was will man mehr? 

Sonnenuntergang in den Everglades
Sonnenuntergang in den Everglades
Höhenkrankheit ausgeschlossen
Höhenkrankheit ausgeschlossen

Der Rock Reef Pass ist fast schon ein kleines Highlight in Florida, zumindest wenn es ums Motorradfahren geht.

Denn zum Motorradfahren sind die Everglades - wie übrigens ganz Florida - kein Geheimtipp. Es ist eben flach und geht immer gerade aus. Was den unzähligen Harley Fahrern hier allerdings nichts auszumachen scheint. Es mag auch an der Daytona Bike Week liegen - die letztes Wochenende stattfand, dass hier Unmengen an Harley Fahrern unterwegs sind. Natürlich viele Amis, aber wir waren auch überrascht wie viele Europäer auf Miet-Harleys unterwegs waren. Teils lustig und unbeholfen sah es aus, wenn sie diese Eisenhaufen aus Milwaukee auf dem McD Parkplatz rangieren mussten... hatten wir eigentlich schon erwähnt, dass wir unsere 800er mögen, auch wenn sie mal etwas Mucken machen?

 

Landschaft der Everglades
Landschaft der Everglades
Schnell, sonst ist das Vieh wieder weg...
Schnell, sonst ist das Vieh wieder weg...

Im Nationalpark war es wohl eine meiner Hauptbeschäftigungen – Kamera auspacken! Landschaftlich bieten sich hier zwar wenige Motive, aber die Tierwelt hält einiges parat. Dazu muss man nicht mal kilometerweit laufen. Alligatoren, Schildkröten und jede Menge Vögel. Von Letzteren haben wir zwar überhaupt keine Ahnung – es hat aber trotzdem Spaß gemacht sie zu beobachten.

Wobei mir die Alligatoren als Fotomotiv besser gefallen haben, die halten schön still und ich kann in aller Ruhe abdrücken...

 

Shit - sie will nicht mehr....
Shit - sie will nicht mehr....

Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden zeigt sich dann, dass ich mich in Sachen Benzinpumpe meiner 800er zu früh gefreut habe. Das Reinigen des Tanks und ausspülen des Filters scheint bei der Pumpe keinen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Auf dem Weg zum Lake Okeechobee stirbt der Motor in voller Fahrt ab. Nach einer kurzen Pause springt er aber wieder an – es sind noch 4 Liter im Tank. Kurz darauf geht er wieder aus, springt dann wieder an und läuft wieder für ein paar Meilen. Das Phänomen tritt immer wieder bei geringem Tankfüllstand auf. Also kratzen wir die letzten Liter Sprit aus den Zusatztanks und der Kocherflasche zusammen und schaffen es nach ein paar „Neustarts“ gerade so zur Tankstelle. Mit randvollem Tank läuft sie dann wieder zuverlässig, hängt aber immer noch nicht „propper“ am Gas. Also geht es ab zu McD und es wird bei ebay eine neue Benzinpumpe geordert – mit rund 50 Euro noch ein Schnäppchen.

Entlang der Küste - endlose Strände
Entlang der Küste - endlose Strände

Also ging es immer mit reichlich Spritreserve vom Lake Okeechobee an die Küste, dort folgten wir der A1A immer am Meer entlang. Nicht sonderlich kurvig aber immer wieder an tollen Stränden entlang ging es so weiter Richtung Norden.

Die Küstenstraße ist dicht bebaut, Ausblicke aufs Meer bieten sich nur selten und so kamen wir schneller voran als ursprünglich gedacht. Aber das war auch gut so... unser Ziel war Cape Canaveral.

 

Auf und davon, Raketenstart!
Auf und davon, Raketenstart!

Am Cape war für den Abend unserer Ankunft ein Raketenstart angekündigt – ein Schauspiel, dass wir auch noch nie live erlebt haben. Also ging es mit der Kamera bewaffnet runter an den Strand, von dort bietet sich die beste Aussicht auf das Gelände der NASA. Alleine waren wir dort nicht - zu jedem Start einer Rakete versammeln sich dort hunderte von Schaulustigen. An diesem Tag wurde ein Satellit in den Orbit geschossen – ein beeindruckendes Schauspiel, mit welcher Geschwindigkeit der Feuerschweif nach oben schießt...

"Vorglühen" mit dem Liar's Club
"Vorglühen" mit dem Liar's Club

In Daytona Beach sind wir bei David eingeladen. Wir haben ihn letztes Jahr in Alaska kennen gelernt und jetzt beherbergt er einige Pakete mit Ersatzteilen für uns.

David erwartete uns schon und nach einer kurzen Pause ging es zum Treffen mit dem „Liar’s Club“ – dem örtlichen Motorradclub.

Zum „vorglühen“ trafen wir uns in einem Pub am Highway von wo es dann zum Restaurant ging. Im Pub saß dann auch John, den wir ebenfalls letztes Jahr in Alaska getroffen hatten – die Welt ist doch wirklich ein Dorf...

 

Ich fühle mich auf einem Schlachtfeld...
Ich fühle mich auf einem Schlachtfeld...

Dann war es natürlich auch an der Zeit unsere bei David gesammelten Ersatzteile zu verbauen.

Zunächst bekam mein Moped eine neue Benzinpumpe – ein kleiner Eingriff der diesmal wirklich Wirkung zeigte. Es war wohl doch zu viel Dreck in der Pumpe gelandet.

Dann kam die größere Aktion an Kati’s Willi – seit Panama leckte eine der Benzinleitungen heftig. Wir konnten in Panama nur notdürftig flicken und mussten jetzt die Leitungen tauschen. Dazu musste das gesamte Heck ab, der Tank raus und dann galt es die Leitungen zu erneuern. Aber Dank Davids Unterstützung kann man sogar bei so einer sch.... Arbeit noch Spaß haben - THANKS Dave!

 

"Davids Highway"
"Davids Highway"

Nach getaner Arbeit verabschiedeten wir uns von David und zogen weiter Richtung Norden. David hatte natürlich einige gute Streckenempfehlungen für uns.

Es ging über seinen „persönlichen“ Highway Richtung Norden. Nein - er hat in nicht selbst gebaut, aber er hat einige Meilen Highway adoptiert – und dafür hat er sich eine wirklich schöne Strecke ausgesucht!

Eine Adoption bedeutet, dass man sich darum kümmert, dass der Highway sauber bleibt – vorwiegend die Straßenränder. Es sind aber meist Firmen, die eine solche Adoption durchführen und Ihre Mitarbeiter dann auch für die Pflege der Strecke einsetzen. Eine Art der „Heimatverbundenheit“ und Verantwortung die wir Klasse finden!

 

Ein festes Dach hat auch mal Vorteile...
Ein festes Dach hat auch mal Vorteile...

Auf unserem weiteren Weg auf dem Highway A1A zieht der Himmel mit dunklen, grauen Wolken zu. Es beginnt leicht zu regnen und die Temperaturen begeben sich in den Sturzflug. Es wird kalt und nass!

In Saint Augustine flüchten wir uns in einen McD und checken mal die Wetterseite im Internet. Starkregen, Gewitter und Tornado- mit Flutwarnung werden uns hier angezeigt. Keine schönen Aussichten. Daher entschließen wir uns die nächste Nacht in ein Motel zu „fliehen“. Und wie sich zeigt war das eine sehr gute Entscheidung. Die ganze Nacht tobt der Sturm, auf den Straßen und Wiesen steht das Wasser rund 5cm hoch – das wäre im Zelt eine feuchte Nacht geworden...

 

Saint Augustine
Saint Augustine
Saint Augustine, hier macht Amerika auf historisch
Saint Augustine, hier macht Amerika auf historisch

Und wo wir doch schon mal in Saint Augustine - der ältesten von Europäern gegründeten Stadt der USA - sind, schauen wir uns mal etwas um. 1565 von einem spanischen Admiral gegründet ist das mal wirklich etwas Historisches in den Vereinigten Staaten.

Die Stadt hat aber so ein wenig den Charme von Disneyland – aber gut das ist eben amerikanisch. Dennoch hat es uns gut gefallen und war eine angenehme  Option das Sturmtief auszusitzen. 

 

Kommentare: 6 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Cath & Les (Sonntag, 24 März 2013 23:20)

    stay warm on your journey back to TO, look forward to a second visit. Some more pics, and maybe a glass of wine.:)

  • #2

    hertschi (Dienstag, 26 März 2013 06:40)

    ... hi ihr beiden, immer wieder schoen euere Reiseaufzeichungen zu lesen ...
    drum bun ...

    Gruss Hertschi

  • #3

    Tietz (Dienstag, 26 März 2013 08:46)

    ....ihr hättet den kleinen Umweg an der Westküste fahren sollen - St. George Island - traumhafte Strände, wenig Touristen und günstige, saubere Stateparks!
    Vielleicht seid ihr ja zur Hauseinweihung wieder in good old germany :-)
    Bis bald & Grüssle von den 4xTietz

  • #4

    Ludwig (Dienstag, 26 März 2013 11:02)

    Es laeuft ja scheinbar alles gut, biss auf Kleinigkeiten was eben ab u. zu mal auftauchen nach so einer langen Strecke.
    Habt weiterhin eine schoene Reise & Gruesse von uns zwei, Traudel & Ludwig

  • #5

    Hubert (Freitag, 29 März 2013 18:20)

    Hallo Ihr beiden,,,

    warum soll alles Normal laufen, das wäre doch langweilig.... ;)
    wünsche euch weiterhin schöne Tage und Touren.

  • #6

    Daggi (Freitag, 05 April 2013 09:20)

    Hej aus dem trüben Niedersachsen ;)
    alles Liebe und bis bald-Daggi und Anhang!