Zwei Jahre unterwegs – der etwas andere Rückblick

da haben wir uns in den letzten 2 Jahren rumgetrieben
da haben wir uns in den letzten 2 Jahren rumgetrieben

Am 3. Januar 2011 sind wir gestartet, um uns den lang gehegten Traum einer Weltreise mit unseren Motorrädern zu erfüllen. Es scheint uns unfassbar, wie schnell diese 2 Jahre vergangenen sind.

 

Wir waren in den vergangenen 2 Jahres an sehr vielen sehr schönen Orten, manchmal aber auch an weniger schönen Orten.

 

 

 

Wir haben Kulturen kennen gelernt, die uns fasziniert haben, andere hingegen waren uns fremd und werden uns wohl auch immer fremd bleiben. Doch unser Verständnis und unsere Toleranz anderen Kulturen gegenüber ist größer geworden.

Wir haben unglaublich nette Menschen kennengelernt, aber nur sehr wenige nicht ganz so nette. Wirklich schlechte Menschen sind uns nicht begegnet – es scheint als wäre die Menschheit besser als man oft denkt...

Wir haben Hilfe erfahren von Menschen, die mehr aber auch weniger als wir besaßen. Menschen, die Ihre bescheidenen 4 Wände, oder auch Ihre Villa mit uns teilten. Uns ist bewusst geworden, dass die Verbundenheit der Menschen nichts mit den politischen Grenzen, dem sozialen Stand oder der Sprache zu tun hat. Letztendlich sind wir doch alle gleich, auch wenn die Wertvorstellungen und Ansprüche doch oft weit auseinander gehen. Letztendlich haben doch alle Menschen Ängste, Sorgen und Nöte, wenn auch oft auf sehr unterschiedlichem Niveau.

 

Wir haben gelernt uns auf das Wesentliche zu beschränken. Zwei Jahre aus zwei Alukoffern und einer kleinen Gepäckrolle gelebt. Unser zu Hause hat noch ganze 4 qm, keine Heizung und kein fließendes Wasser. Morgens wissen wir noch nicht wo wir am Abend schlafen werden, auch nicht was und wo wir essen werden, wo wir tanken werden und ob sich die Räder am Abend noch drehen.

Diese Langzeit-Obdachlosigkeit kann manchmal anstrengend sein und mit der gewonnenen Freiheit muss man lernen umzugehen. Das waren Herausforderungen, mit denen wir in dieser Form nicht gerechnet hatten - aber wir haben sie gemeistert!

 

Wir wollten unsere Grenzen kennen lernen – diese haben wir irgendwo

  • zwischen -5 und +43 Grad auf dem Motorrad,
  • zwischen 66 Metern unter und 5.000 Metern über dem Meeresspiegel,
  • auf endlos scheinenden Schotter- und Sandpisten,
  • bei Windstärken von über 100 km/h,
  • monsunartigem Regen,
  • Überschwemmungen und Erdrutschen, und vielen anderen...

erfahren können. Doch wir haben auch immer wieder gelernt – Grenzen sind da, um überschritten zu werden.

 

Solch eine Reise ist sicherlich kein Urlaub, aber wir wollen uns nicht beschweren.

 

Wir genießen das Unterwegssein noch immer. Aber es graut uns nicht mehr so arg davor diese Reise in diesem Jahr zu beenden wie es noch vor einigen Monaten der Fall war. Nach der Reise ist vor der Reise und die Aussicht auf folgende längere Trips macht vieles einfacher. Denn man kann nie alles sehen und erleben, es bleiben noch genügend weiße Flecken auf dem Globus...

 

Zu unserem Jubiläum haben wir versucht, unsere bisherige Reise mal auf eine ganz andere Art zusammen zu fassen – nämlich in Zahlen und Fakten...

 

Wir haben in den vergangenen zwei Jahren folgende Strecken zurückgelegt:

  • 88.674 km mit unseren Motorrädern
  • 6.500 km in anderen Gefährten (der Camper in Neuseeland und der Jeep in Canada)
  • ca. 35.000 km in Flugzeugen

 

Dabei ging es zwei Mal mit dem Flugzeug über den Äquator.

 

Von 730 Tagen waren wir 469 Tage tatsächlich „on the road“.

Durchschnittlich haben wir an jedem Fahrtag 192 km zurück gelegt.

Unsere längste Tagesetappe waren 985 km, die kürzeste nur 17 km.

 

Wir haben folgende Zeiträume in den unterschiedlichen Ländern verbracht:

  • 225 Tage Australien
  • 87 Tage Neuseeland
  • 61 Tage Chile
  • 64 Tage Argentinien
  • 18 Tage Peru
  • 3 Tage Paraguay
  • 5 Tage Brasilien
  • 105 Tage Canada
  • 116 Tage USA (davon 25 Tage in Alaska)
  • 39 Tage in Mexico
  • bisher 6 Tage in Belize

Bisher haben wir 11 Zeitzonen auf eigener Achse durchquert.

 

Aufgrund unserer 4 Verschiffungen waren wir insgesamt 58 Tage von unseren Motorrädern getrennt. 

Alles klar?
Alles klar?

Sprachlich hatten wir es bisher einfach – es wurde lediglich englisch, spanisch und portugiesisch gesprochen. Für die Rückreiseroute bleiben uns dann immer noch Hände und Füsse.

 

Mit den Währungen war es da schon komplizierter, denn bis heute hatten wir es mit 11 unterschiedlichen zu tun. Und es ist kein Witz – wir haben tatsächlich keine Ahnung mehr wie Euro-Scheine und Münzen aussehen und in welchen Werten es sie überhaupt gibt...

 

die Mopeds werden gehegt und gepflegt
die Mopeds werden gehegt und gepflegt

Die Motorräder können natürlich auch noch mit einigen Daten beitragen:

  • 8 mal mussten wir die Glühlampe am Fahrscheinwerfer ersetzen
  • 7 Ölwechsel haben wir unterwegs durchgeführt (der nächste steht allerdings bald an)
  • 2 mal wurden Kette und Ritzel getauscht (auch hier müssen wir wohl bald wieder Hand anlegen)
  • 5 Reifensätze plus ein Hinterreifen wurden in den vergangenen 2 Jahren erneuert (unser bevorzugter Reifen ist und bleibt dabei der Heidenau K60 Scout)
  • wir haben jeweils schon einen Satz Bremsbeläge verschlissen
  • alle Räder (außer bei Jens Maja vorne) rollen bereits auf neuen Radlagern

 

Fehlersuche in San Pedro de Atacama
Fehlersuche in San Pedro de Atacama

Folgende Pannen haben uns mehr oder weniger Nerven und Zeit gekostet:

  • defektes Steuergerät der Einspritzpumpe an Katis Willi in der Atacama Wüste in Chile
  • defekte Lichtmaschinen-Spule an Katis Willi in Canada’s Yukon
  • defekte Lichtmaschinen-Spule an Jens Maja in den USA (Moab/Utah)

 

eine neue Spule für die LiMa
eine neue Spule für die LiMa

Strafen, Bestechungsversuche und korrupte Polizisten haben sich zum Glück bisher im Rahmen gehalten:

  • In Argentinien wollte uns ein Polizist, der uns im Privatwagen kamikaze-mäßig überholt hat bei seinen Kollegen vom nächsten Checkpoint anzeigen, nachdem ihm Jens dafür den Mittelfinger gezeigt hat. Ergebnis: zuerst „no habla español“, dann platzte uns jedoch der Kragen wegen weiterer falscher Beschuldigungen und als wir das Ganze richtig gestellt haben: 0 Strafe
  • In Argentinien sollten wir für das mit den Motorrädern angeblich verbotene Befahren der Hauptstraße eines Ortes eine zu verhandelnde Strafe zahlen. Ergebnis: „no habla español“, 30 Minuten Zeit, ruhige Nerven, 0 Strafe
  • Auf Vancouver Island in Canada sollten wir für die nicht mal 10 Min. überzogene Parkzeit auf einem Kfz-Stellplatz am Straßenrand 2x 40 CAD Strafe zahlen. Leider sind die auf der Sitzbank platzierten Strafzettel wohl vom Winde verweht worden - wir haben nie wieder etwas davon gehört...

 

da konnte jemand 2 linke Blinker gebrauchen
da konnte jemand 2 linke Blinker gebrauchen

Am schwierigsten ist es unterwegs oft sein Hab und Gut sicher zusammen zu halten und Diebstahl keine Chance zu geben. Folgende Dinge sind uns abhanden gekommen:

  • Eine Reserve-Benzinflasche für den Kocher in Australien.
  • An beiden Mopeds wurden in Paraguay auf einem geschlossenen Parkplatz die vorderen linken Blinker abgesägt
  • In Whitehorse/Canada wurden Jens in einem Hostel die Crocs aus dem Schuhregal geklaut.
  • In Californien wurde eine Touratech Kofferdeckeltasche am helllichten Tag vom vor der Motel-Rezeption geparkten Motorrad geklaut.

Zusammenfassend bleibt also zu sagen, dass Lateinamerika viel besser als sein Ruf ist.

Unsere Homepage ist für uns das wichtigste Medium, um Euch daheim über unsere Erlebnisse auf dem Laufenden zu halten. Daher auch hierzu ein paar Fakten:

  • seit Reisebeginn haben wir 81 Blogs geschrieben
  • diese enthalten 1786 Bilder
  • von unterwegs haben wir 22 Videos erstellt

 

Was hatten wir bisher nicht?

  • Platte Reifen
  • Unfälle mit „Personenschaden“
  • Ernsthafte Erkrankungen
  • Heimweh

 

Kommentare: 13 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Franz Kempf (Donnerstag, 03 Januar 2013 04:29)

    Hab Eure Motorradtour verfolgt und erinnert mich an meine Land Rover Tour von 1981 bis 1984.
    Mir gefaellt Eure Documentation...ausgezeichnet!!
    Weiterhin gute Reise
    Falls Ihr Euch noch an mich erinnert
    Franz...kurtz getroffen in Oakhurst CA.

  • #2

    Hubert (Donnerstag, 03 Januar 2013 10:59)

    Hallo Ihr zwei,
    2 Jahre...schon der Wahnsinn.....und immer interessant Berichte für uns....

  • #3

    Panny (Donnerstag, 03 Januar 2013 12:44)

    Die spannende Frage ist: wie wollt Ihr denn nun heimfahren?

    Wir fahren - nach jetzigem Stand - wie geplant die Himalaya-Route "nach Hause".
    Die Strecke ist anstrengend in jeder Beziehung, aber wir konnten noch kein Aus-Kriterium recherchieren. Wäre toll, Euch nochmal (dort) zu treffen!

    Gruß aus Süd-Thailand

    Panny
    www.krad-vagabunden.de

  • #4

    Sabine (Donnerstag, 03 Januar 2013 13:26)

    man sind das jetzt schon 2 Jahre wo ihr unterwegs seid, wo geht nur die Zeit so schnell hin......
    auch ein danke schön für eure immer super tollen Berichte und Bilder für uns alle, dass wir euch auf eurer Reise begleiten dürfen....wir wünschen euch noch ein schönes Jahr auf eurer Reise und viel Glück
    P.S.: wann genau ist eigentlich eure Reise zu Ende ????

  • #5

    Henning Günzler (Donnerstag, 03 Januar 2013 15:19)

    Ride on and have Fun!
    Weiterhin unfallfreie Fahrt
    Henning

  • #6

    die Duese's (Donnerstag, 03 Januar 2013 18:22)


    ... und unsere Statistik besagt, dass ihr seit eurer Reise bei ca. 24 Stati's, 2 Sommerfesten und 2 Nikolausfeiern und diverse Feierabendrunden gefehlt habt. Jedoch sind wir in Gedanken jede Menge Kilometer mit euch mitgefahren und wünschen euch nach wie vor ganz tolle Erlebnisse und unfallfreie Fahrt!
    Bis bald

    LG aus FDS
    Anni

  • #7

    Heidi und Bernd (Freitag, 04 Januar 2013 07:15)

    das gibts ja nicht, erst ein mal die bremsbeläge getauscht???? unglaublich...und wo seit ihr die echt lange tagesetappe gefahren???

    gruss aus kalifornien!! ;-)

    bernd und heidi

  • #8

    Andi & Maike (Sonntag, 06 Januar 2013 15:26)

    Auch Euch ein tolles und gesundes Jahr 2013, den Rest macht Ihr schon selber.

    Sind erst seit kurzem begeisterte Leser Eurer Reise, genießen aber aus der Ferne mit.

    Alles Gute
    Maike u.Andi

  • #9

    Ronny (Montag, 07 Januar 2013 19:53)

    Wünsch euch weiterhin viele spannende Abenteuer, Begegnungen und Erfahrungen, sowie eine weitere Unfallfreie Fahrt wo auch immer ihr unterwegs seid.

    Alles Gute
    Ronny aus Loßburg

  • #10

    Ludwig (Freitag, 11 Januar 2013 08:21)

    I must say this is an excellent documentary about your journey you travelled so far, just perfect.
    With all the work to document your details about your tours etc., how on earth do you find the time to ride your bikes? I guess riding the distance is less work than documenting all the data, or is it?
    Cheerio & good luck to you two, Traudel & Ludwig

  • #11

    Stefan (Samstag, 26 Januar 2013 11:34)

    Hallo ihr beiden !

    Tolle Zusammenfassung, weiterhin viel Spaß und viel Glück auf der Tour !

    Viele Grüße

    Stefan

  • #12

    Steffen (BKK) (Freitag, 01 Februar 2013 15:42)

    Ich dachte immer wir fahren viel Mopped....aber 88.674 KM, das was ich in den letzten 10 Jahren gefahren bin. Schon irgendwie beindruckend.

    Das sind dann bei zwei Moppeds 8.754,14 Liter Sprit und hat
    rund 12.680,38 Euro gekostet. Pro Tag 25,88 € (bei 469 Fahrtagen). Interessante Bilanz; auch für die eigene Urlaubsplanung.
    Übrigens es gibt
    1 Cent
    2 Cent
    5 Cent
    10 Cent
    20 Cent
    50 Cent
    1,00 Euro
    2,00 Euro
    in Münzen und in Scheinen: 10,20,50,100,200,500,10.000 in Euro. Letzteres aktuell in Griechenland:-)

    Bleibt tapfer. Wir die daheim sind bleiben es schließlich auch :-)
    Grüße aus dem verregneten Stuttgart

  • #13

    Matze (Dienstag, 19 März 2013 22:05)

    2 Jahre sind es schon her. Wie die Zeit vergeht.

    Dann ist der TÜV jetzt ja wohl endgültig abgelaufen :-)

    Bleibt gesund,

    Matze