USA - Utah rocks!

Utah - Landschaften voller Farben
Utah - Landschaften voller Farben

Jens: Wir haben Utah erreicht, viele US-Amerikaner haben uns schon davon berichtet. Jeder meinte, das wäre der schönste Staat der USA. Unumstritten ist, dass die Nationalparkdichte hier so groß wie sonst nirgendwo ist. Wir waren also wirklich gespannt was uns hier erwartet. Zunächst fuhren wir wie im Rausch durch die Wälder Utahs, auch hier begeisterte uns der Herbst mit einem unbeschreiblichen Farbenspiel. Doch dann kam die Landschaft die wir erwarteten – karg, rot und felsig... Und auch Dinge die wir nicht erwarteten...

Indian Summer im Norden Utahs
Indian Summer im Norden Utahs

Dass uns Utah nochmals mit einem Indian Summer überrascht, hätten wir nicht gedacht. Wir haben Wüste und rote Felsen erwartet, doch der Norden des Bundesstaates hält neben diesem Farbenspiel auch jede Menge kurvige Strecken für uns bereit. Bergauf und bergab schwingen wir durch die Wälder und können uns nicht satt sehen an dem gelb, rot und grün der Wälder. Die Temperaturen sind mild, der Himmel blau – ein phantastischer Tag den wir hier erleben dürfen.

 

Nettes Camp am Fluß
Nettes Camp am Fluß
"Wasserproduktion"
"Wasserproduktion"

Schon am frühen Nachmittag führt uns einer unser zahlreichen Abstecher an einen kleinen „Campground“ – naja - zumindest steht dort Tisch und Bank und eine Feuerstelle gibt es auch. Der Platz gefällt uns und so beschließen wir mal wieder unser Tagesziel in die Kategorie „muss ja nicht heute sein“ zu packen. Also wird das Zelt aufgebaut, ein Kaffee gekocht und wir genießen den Moment.

Da wir eigentlich Salt Lake City als Ziel hatten, waren wir mit unseren Wasservorräten nicht gut bestückt. Aber dank unseres Wasserfilters ist das auch kein Problem, also heißt es pumpen, pumpen und pumpen bis genug Trink- und Kochwasser im Säckchen ist.

 

"Brotproduktion"
"Brotproduktion"

In Salt Lake City gilt es dann zunächst unsere Vorräte aufzufüllen. Es klingt blöd - hier im Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Aber in großen Städten ist das einfacher! Die Supermärkte bieten mehr Auswahl und so hat man hier auch mal eine realistische Chance kleine Verpackungseinheiten zu bekommen. Denn hier ist alles größer, Mehl im 5 kg Sack, Backpulver in der 1 kg Tüte, Kaffee ab 500g aufwärts...

Das ist ja ganz nett für den heimischen Großeinkauf, aber wer auf Packmaß und Gewicht schauen muss, wird damit nicht glücklich. Nach erfolgreicher Jagd gibt es dann auch mal wieder selbst gebackenes Brot.... Mmmmmhhhhhh lecker!

 

Farbenfrohe Bergwelt
Farbenfrohe Bergwelt

Die Mormonen Stadt Salt Lake City hält uns nicht lange, es ist zu laut und zu hektisch. Also flüchten wir schnell wieder aus der Stadt Richtung Osten durch den National Forrest. Wir erwarteten eine einsame Bergwelt mit Wäldern und den letzten Herbstfarben auf unserem Weg Richtung Süden. Das mit den Wäldern und Farben hat auch gestimmt, aber einsam...? Die Einheimischen wissen auch wo es schön ist und scheinen reichlich Freizeit zu haben, die hier auch wochentags verbracht wird.

Erst nach einigen Meilen auf dem Alpine Scenic Way wird es ruhiger und wir genießen wieder das freie Fahren, bis uns dunkle Gewitterwolken einholen. Also üben wir uns wieder in der Flucht vor dem Wetter...

 

Nachtlager ganz weit Draussen
Nachtlager ganz weit Draussen

Wir schaffen es dem Unwetter zu entkommen und schlagen uns Lager an einem kleinen See auf. Über Schotter- und Sandpisten fahren wir soweit es nur geht von der nahegelegenen Ortschaft weg. Dann schlagen wir uns noch einige Meter in die Büsche und beschließen einen guten Platz für die Nacht gefunden zu haben. Solche Nächte werden vor Sonnenuntergang immer spannend, denn man weis nie ob man nicht zufällig die Party-Location der Dorfjugend zu seinem Nachtlager gemacht hat und sich noch später Besuch ankündigt. Aber wir haben Glück und einen ruhigen Abend. Erst nach Sonnenuntergang macht uns der Wind einen Strich durch die Rechnung. Starke Böen lassen das Zelt die ganze Nacht durch laut flattern und rauben uns die Nachtruhe.

Im Süden Utahs wird es "rot"
Im Süden Utahs wird es "rot"

Bis Moab ist es dann aber nicht mehr weit und unser Ankunftstag wird kurz, wir haben Schlaf nachzuholen.

Unser erster Weg führt uns dann in den Arches Nationalpark. Eines der vielen Highlights der Region. Die Erosion hat hier unglaubliche Felsformationen geschaffen.

Es gibt dort so unglaublich viel zu sehen, dass ich hier nur eine kleine Auswahl an Bildern hoch lade, die aber weit davon entfernt sind die wahren Dimensionen wiederzugeben. Doch hier waren sicherlich schon viele von Euch, denn für USA-Urlauber scheint das hier ein Pflichtstopp zu sein. Wir haben den ganzen Tag nur „deutsch“ in allen möglichen Dialekten gehört...

 

Die Weite Utahs
Die Weite Utahs

Aber warum gaffen eigentlich so viele deutsche Touristen, wenn Sie in Übersee ein deutsches Kennzeichen sehen? Manches mal fühlen wir uns wie im Zoo! Wir werden noch schnell „heimlich“ fotografiert und hören noch das Getuschel beim davonlaufen – und NEIN, wir sind nicht aus Aachen, AA auf dem Kennzeichen steht für Aalen aber eigentlich sind wir ja aus dem Schwarzwald...

Also sollte uns mal jemand unterwegs sehen, dann sprecht uns einfach an – wir beißen nicht! Wir lassen uns auch gerne fotografieren – wenn man uns vorher fragt. Wer erst nach dem fotografieren fragt muss pro Foto 10 $ zahlen und wer gar nicht fragt und trotzdem abdrückt wird demnächst erschossen J !

ABER – nicht alle sind so! Immer wieder treffen wir auch richtig Nette!

Sorry – das musste mal gesagt sein!

 

Wir lieben diese Landschaft
Wir lieben diese Landschaft
Der Motor läuft und läuft und läuft..
Der Motor läuft und läuft und läuft..

Aber auch Amerikaner können nerven. Oft hören wir das Gejammer wie teuer doch der Sprit geworden ist (bei 80 Euro-Cent der Liter J). Aber für den 20 minütigen Fotostopp lässt man den Motor schon ganz gerne laufen, auch wenn es ein stinkender 6 Liter V8 Diesel ist. Nicht selten sitzen wir so am Wegesrand in der Abgaswolke und lauschen dem Nageln diverser Dieselmotoren. Aber so ist es eben, andere Länder andere Sitten...

So genug gemeckert, jetzt kommen ein paar Bilder aus dem Arches Nationalpark!  

 

Unsere neue Funkanlage ist angekommen..
Unsere neue Funkanlage ist angekommen..

Auf dem Rückweg zum Zeltplatz stoppen wir noch bei der Post und haben Glück unser „Care-Paket“ der Firma Baehr ist angekommen – unsere neue Funkanlage. Die „alte“ hat nach inzwischen vielen Jahren und den Strapazen der letzten Monate ein paar Funktionsstörungen. Die Freude ist also groß, dass nun alle „Probleme“ am Motorrad beseitigt sind – jetzt steht einer fehlerfreien Kommunikation zwischen Mann und Frau nichts mehr im Wege J.

Aber zu früh gefreut – vor der Post verweigert mein Motorrad dann den Dienst. Es ist nur noch ein leichtes Klacken zu hören – SCH.....E! Inzwischen haben wir ja schon den 7. Sinn entwickelt und tippen auf die Lichtmaschine, die haben wir bei Kati ja erst kürzlich ausgetauscht. 

 

Doch statt in Panik zu verfallen setzen wir uns erst mal ins Café gegenüber und trinken den besten Kaffee Moabs. Wir müssen Kräfte sammeln für das bevorstehende Anschieben. Ein nettes deutsches Pärchen aus Lindau hat unser Problem mitbekommen und bietet uns Ihre Hilfe an. Beim Anschieben ist die bei guten 30 Grad herzlich willkommen, aber vorher wird noch ein wenig gequatscht – woher, wohin, warum und wieso überhaupt jeder unterwegs ist.

 

Herztod - die Spule ist hin
Herztod - die Spule ist hin

Nach etwa einer Stunde quatschen starte ich noch einen finalen Startversuch und mit letzter Kraft springt die 800er noch an. Dann muss es schnell gehen – solange der Motor läuft die Drehzahl hoch halten und zurück zum Zeltplatz.

Dort angekommen wird die Lichtmaschine durch gemessen – trauriges Ergebnis: Die Spule ist durch!

Kein Grund zur Panik - das hatten wir ja erst vor ein paar Wochen. Also Ersatzteil organisieren und einen Platz zum Schrauben besorgen – denn am Zeltplatz im Sand und Staub will ich die Lichtmaschine nicht ausbauen...

 

Völlig neue Perspektiven - von hinten...
Völlig neue Perspektiven - von hinten...

Um aber dennoch ein wenig von der Gegend zu sehen, heißt es für mich mal eine neue Erfahrung machen – Sozius bei meiner Frau! Das macht Spaß - nicht unbedingt das tatenlose rumsitzen auf dem Sozuissitz, sondern viel mehr die Pausen. Denn eins muss man wissen... es passt schon schwer in das Weltbild eines Amerikaners, dass Frauen auch selbst Motorrad fahren – noch viel weniger passt es, dass der Mann hinten drauf sitzt!

Die Blicke und Reaktionen an diesem Tag waren einsame Klasse!

 

Blick vom Hochplateau in den Canyon - Islands in the sky
Blick vom Hochplateau in den Canyon - Islands in the sky
Da könnten wir stundenlang sitzen...
Da könnten wir stundenlang sitzen...

Wir besuchen den Canyons Nationalpark und lassen uns von den wahnsinnig schönen Aussichten begeistern. Es fällt mir schwer dazu etwas zu schreiben, denn es ist unbeschreiblich. Die Weite und die Dimensionen der Canyons sind kaum zu begreifen. Am Farbenspiel in Licht und Schatten der zerklüfteten Schluchten und Felsen können wir uns nicht satt sehen. Kaum vorzustellen, dass diese ganze Landschaft durch Erosion im laufe der Zeit entstanden ist.

Wir sind lange im Nationalpark unterwegs, denn die Temperaturen auf dem Plateau sind angenehmer als unten in Moab. „Nur noch“ 23 Grad, statt den drückenden 30 Grad in der Stadt.

 

Stativ-Träger
Stativ-Träger

Da ich schon unterwegs nur untätig auf dem Motorrad rumhänge, mache ich mich wenigstens bei den kleinen Wanderungen nützlich. Ich schleppe das Stativ und versuche mich als Fotomotiv in der Landschaft.

Es gibt doch einiges was man hier zu Fuß entdecken kann, auch wenn die meisten Parkplätze nur wenige Schritte von einer Aussichtsplattform entfernt sind zweigen von dort noch einige Trails ab. 

 

Unsere "Schrauber Herberge"
Unsere "Schrauber Herberge"

Dann war es soweit, nach nur drei Tagen konnten wir das Paket mit unserem Ersatzteil bei der Post in Moab abholen. Wir nutzen dafür inzwischen die Versandart „General Delivery“. Das bedeutet der Versand erfolgt direkt an ein Postoffice, dort wird das Paket 30 Tage gelagert bis zur Abholung. Also war Schrauben angesagt. Wir haben mit Doricca, der Chefin von „Moab Powersports“ eine erstklassige Unterstützung gefunden. Wir können in ihrem Workshop staub- und sand- frei schrauben und nötige Werkzeuge wie Lötkolben gibt es dort auch. Thanks a lot Doricca!

"Alles klar bei Euch?"
"Alles klar bei Euch?"

Der Workshop-Dog leistet uns Gesellschaft und schaut immer wieder nach dem Rechten – hilfreiche Tipps hat er allerdings nicht parat. Aber das ist auch nicht nötig, es ist ja bereits die zweite Lichtmaschine, die wir reparieren.

Es geht zügig von der Hand, das Ersatzteil war schnell und günstig lieferbar und wir haben den richtigen Ort für diese Panne gewählt.

Es scheint aber als sei die Lichtmaschine eine Sollbruchstelle an der 800er. An beiden Maschinen ist die Spule zwischen 70 und 80 Tkm am Ende . Schade BMW - da wurde wohl am falschen Ende gespart.

 

 

Jetzt sind wir nach „nur“ 3 Tagen pannenbedingter Pause wieder „on the road“. Morgen geht es noch mit in paar Abstechern über Moabs Pisten weiter Richtung Süden. Die grobe Richtung wird Las Vegas sein, aber bis dahin gibt es noch viel zu entdecken, einige echte Highlights und einige vermeintliche Highlights. Sollten uns die Touristen Massen aber zu sehr auf den Keks gehen, gibt es auch genug Möglichkeiten diesen auszuweichen...

 

Kommentare: 7 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Silvio Raschetti aus Brandenburg (Samstag, 06 Oktober 2012 21:04)

    Wieder mal ein toller Bericht eurer Reise, ich wünsche Euch noch viele schöne erlebnisreiche Kilometer auf den Strassen dieser Welt.
    Mfg Silvio

  • #2

    Michael D. (Mittwoch, 10 Oktober 2012 14:28)

    Hallo Ihr Zwei, wieder einmal habt ihr mich durch Bilder und Text begeistert. Ein Tipp von mir: Solltet ihr an Seligman, Arizona, Route 6, vorbei fahren, dann haltet in Lilo's Restaurant an und gönnt euch dort einen Cheeseburger. Ich hab nie mehr einen besseren gegessen. Und ich esse heufig Cheeseburger ;-)

    Weiterhin gute Reise

    Michael

  • #3

    Michael D. (Mittwoch, 10 Oktober 2012 14:29)

    Sorry, es muss heißen Route 66

  • #4

    chris (Freitag, 12 Oktober 2012 15:55)

    Hi Ihr beiden,

    nun hab ich ihn wieder durch. Wieder schöne Bilderchen und Eindrücke vom fernen Land.

    Wünsche Euch weiterhin viele schöne, Pannenfreie km.

    WErden heute Abend bei den FROSTIES einen auf Euch trinken.

  • #5

    Nini & Katja (Montag, 15 Oktober 2012 12:35)

    Hallo!
    Das war eine schöne (gedankliche) Reise zurück zu unserer Zeit in Moab! Danke für die schönen Eindrücke und Bilder.

    Die Erfahrungen mit den deutschen Touristen haben wir besonders in den USA auch gemacht....das Nummernschild wird in kleinen Grüppchen minutenlang angestarrt und kommentiert - aber ansprechen möchten sie einen dann nicht...lieber "heimlich" ein Bild machen und dann schnell weiter laufen :-) Dafür hatten wir reichlich lustige Gespräche mit den Einheimischen über unsere Kennzeichen. K für Köln wurde dann schnell zu einem K für Kansas oder auch Kanada ;-)
    Viel Spaß weiterhin!!!
    LG

  • #6

    die Dueses (Montag, 15 Oktober 2012 19:54)

    Hallo,

    also dieses Hochplateau ist echt super beeindruckend!
    Wahnsinns Foddo!
    Da fahren wir auch mal hin.

    Hoffentlich klappts mit der neuen "Schwädze" wieder mit der Kommunikation :-)

    Grüße aus dem immer kälter werdenden (heute 4 Grad) FDS
    Anni

  • #7

    Beerwah Gang of four (Sonntag, 11 November 2012 13:39)

    Greetings Boomers, long time since we wrote. Have been busy busy with life and stuff but no where near as adventurous as you guys. Your pics and travel journal are awe inspiring with so much colour in Utah it is hard to imagine. Just Great. Rob & Rose are off to NZ on Sat 17 Nov to ride from Christchurch to the Burt Munroe Rally in Invercargill. only a short trip and we know it will be over too soon. Still, another Tas Tour in Feb 2013 will be another one to look forward to. Great to see that Jens is keeping in good with his mechanical skills and we all trust you stay safe and well. Gang of 4 & The Wild Geese