BRASILIEN/ARGENTINIEN/CHILE - Adios Südamerika

Abstecher nach Brasilien
Abstecher nach Brasilien

Kati: In Brasilien haben wir nur wenige Tage verbracht, um uns die berühmten Iguacu-Wasserfälle anzusehen. Dann ging es auf den 2.800 km langen Weg zurück nach Valparaiso - einmal quer durch Argentinien. An unserem letzten Tag „on the road“ hier in Südamerika haben wir noch einmal die Anden überquert. In Valparaiso verbringen wir nun die letzten Tage, um uns auf die Verschiffung der Motorräder und unseren Flug nach Canada vorzubereiten. Das „Abenteuer“ Südamerika ist zu Ende...

 

Iguacu-Wasserfälle
Iguacu-Wasserfälle

Wir haben unsere letzten paraguayanischen Guaranis in den Tank geworfen und fahren über die Brücke nach Brasilien. Der Grenzübertritt ist schnell erledigt, obwohl wir mit der fremdartigen Sprache nur wenig anfangen können. Portugiesisch ist für uns mal wieder völliges Neuland. Doch man versteht uns und mit einem Kauderwelsch aus drei Sprachen und so sind wir schnell wieder auf der Straße. Nachdem wir uns am Geldautomaten mit der Landeswährung eingedeckt haben, steuern wir direkt den Campingplatz Paudimar in der Nähe der Wasserfälle an. Erst am dritten Tag können wir uns von der relaxten und gepflegten Atmosphäre dort losreißen, um endlich per Bus zu den Wasserfällen aufzubrechen.

 

Aussichts-Platform am "Devils Throat"
Aussichts-Platform am "Devils Throat"

Natürlich streiten sich Argentinien und Brasilien darum, wer die schönere Sicht auf die Iguacu-Fälle bietet, doch wir haben uns für die brasilianische Seite entschieden. Sie bietet auf jeden Fall den besten Gesamtüberblick, während man in Argentinien wohl näher ran kommt. Obwohl wir schon viele Bilder von dem gesehen haben, was uns erwartet, blieb der Wow-Effekt zum Glück nicht aus als wir am ersten Aussichtspunkt standen. Der 1,5 km lange Wanderweg entlang des Flusses bietet immer wieder neue Einblicke, und jeder davon ist anders. Immerhin nehmen die Wasserfälle eine Breite von 2,7 km ein. Es ist schwül und heiß und so stört es uns gar nicht, dass wir auf dem Steg von der Gischt der herunterdonnernden Wassermassen etwas runtergekühlt werden.

 

... und das ist immer noch nur ein Bruchteil der gesamten Wasserfälle
... und das ist immer noch nur ein Bruchteil der gesamten Wasserfälle
Kapelle der Difunta Correa
Kapelle der Difunta Correa

Nach fünf Tagen verlassen wir Brasilien bereits wieder. Unseren ursprünglichen Plan noch etwas länger hier zu bleiben und vielleicht auch noch nach Uruguay einzureisen werfen wir über Board, denn wir müssten Tagesetappen planen und hetzen. Und das alles nur, um behaupten zu können da gewesen zu sein? Nein - nichts für uns. Wir wollen die letzten Tage ruhig und soweit möglich entspannt verbringen. Der Rückweg ist auch so schon lang und vor allem langweilig genug, denn zwischendrin gibt es wenig zu sehen. Die eine oder andere Kapelle für Heilige wie die Difunta Correa sind da schon echte Abwechslung. Da sie verdurstet ist, bringen viele PET-Flaschen zu den kleinen Kapellen. Es wirkt etwas kurios, denn oftmals sieht es hier schlimmer aus als auf dem städtischen Wertstoffhof. Die Landschaft, die wir passieren, ist grün und flach und könnte genauso aus meiner Heimat in der „norddeutschen Tiefebene“ stammen. 

 

Pause am Wegesrand
Pause am Wegesrand

In einem Mix aus Haupt- und Nebenrouten geht es immer weiter Richtung Westen. Zwischendrin muss ich uns mal wieder aus einer Polizeikontrolle „quatschen“. Denn in einer der vielen Ortsdurchfahrten waren obskurerweise Motorräder auf den mittleren 2 Fahrstreifen verboten. Wir hätten angeblich die Nebenstrecke nutzen müssen. Allerdings haben wir uns bei dem Verbotsschild nicht angesprochen gefühlt und dachten, es sei für die Heerscharen von Rollern und Mopeds gedacht. Tja - der Beamte versucht uns auf spanisch zu verklickern, dass wir eine Strafe zahlen müssen. Ich verstehe sehr wohl und wir werden wohl nicht drumherum kommen. Doch mit einer Mischung aus verzweifelten Blicken und vielen „no entiendo“ scheinen wir ihn zu zermürben. Auch auf das einzige englische Wort das er beherrscht - nämlich cash - reagieren wir nur schulterzuckend. Nach 20 Minuten gibt er auf und wir dürfen weiter - Glück gehabt. 

 

Camping Frühjahrsputz
Camping Frühjahrsputz

In der Nähe von San Luis lassen wir uns noch einmal für zwei Nächte auf einem Campingplatz nieder. Hier wollen wir das schöne Wetter nutzen, um auch unser Equipment noch einmal zu warten. Jens kümmert sich um die Motorräder -  pflegt die Kette, zieht ein paar Schrauben nach und repariert seinen ab und an klemmenden Fussbremshebel. Ich nehme mich dem Campingkram an. Alles hat im Staub der letzten Monate gelitten und unser Innenzelt zieren die Leichen etlicher Mücken. Das Außenzelt bekommt noch einmal Wasser und Lappen zu sehen und auch die Matten werden gereinigt. Eben ein richtiger Frühjahrsputz für Canada. 

 

Schlange stehen an der Grenze
Schlange stehen an der Grenze

Dann steht der letzte Grenzübergang an. Von Uspallata aus fahren wir am frühen Samstagmorgen zur Grenze und finden uns bald in einer langen Schlange wieder. Es dauert geschlagene  3 ½ Stunden, bis wir endlich vor den Grenzbeamten stehen. Natürlich gibt es ausgerechnet heute ein Problem mit den Zolldokumenten für die Motorräder. Die für die Ausfuhr per Schiff wichtige H-Nummer will man uns zunächst nicht geben. Erst auf Nachfrage und mit viel Fragerei und Rumrennerei bekommen wir das richtige Dokument mit der richtigen Nummer und können beruhigt nach Chile einreisen.

 

Von 3.200 m befinden wir uns schon bald wieder auf Meeresniveau. Doch während uns selbst auf dem Pass warm geworden ist und wir auf dem weiteren Weg Temperaturen von 34 Grad erreichen, begrüßt uns Valparaiso eher kühl. Der Fahrtwind pustet durch die Jacken und hinterlässt eine leichte Gänsehaut. Am späten Nachmittag erreichen wir die Villa Kunterbunt - unser Zuhause für die Tage bis zum Abflug. Dort warten bereits Nicole und Christian mit ihrem Landy, der sich mit Maja, Willi und einem weiteren Motorrad den Container nach Vancouver teilen wird. Auch Glen treffen wir hier wieder, den wir bereits in Arica kennen gelernt haben. 

 

room with a view - Blick aus dem Turmzimmer der Villa Kunterbunt
room with a view - Blick aus dem Turmzimmer der Villa Kunterbunt
putzen für Canada
putzen für Canada

Während der nächsten Tage ist dann erstmal putzen angesagt. Es gibt zwar nicht so etwas wie eine Quarantäne, doch wollen wir die Unmengen südamerikanischer Insektenleichen auch hier lassen. Der Alemania-Schriftzug auf dem Windschild hat nun ausgedient und kann wieder entfernt werden und die Taschen müssen dringend mal vom Staub befreit werden. Etliche Waschmaschinenladungen rattern mit unserer kompletten Garderobe durch und auch die Mopedklamotten und Schlafsäcke bekommen nach vielen Monaten erstmals ein Bad genehmigt. 

 

das Chaos lichtet sich irgendwann beim Packen...
das Chaos lichtet sich irgendwann beim Packen...

Dann ist das Gepäck dran. Wir müssen entscheiden, welche Dinge wir 4-5 Wochen entbehren können und nach Schiffs- und Fluggepäck trennen. Für die Zwischenzeit in Canada haben wir schon Pläne, doch ist das nur mit leichtem Gepäck möglich. Also heißt es ausmisten und auseinander sortieren. Alles braucht seinen Platz und dementsprechend gilt es auch unsere Packliste zu aktualisieren. Die macht es zum einen uns leichter alles auch wieder zu finden und kann unter Umständen auch den einen oder anderen Pluspunkt beim Zoll einbringen - wir werden sehen.

 

Die nächsten Tage werden wir etwas relaxen. Am Montag wird der Container beladen und wir werden uns vorerst von unseren Reisegefährten verabschieden müssen. Am Mittwoch Abend werden wir dann selbst in den Flieger steigen, der uns allerdings nur nach Toronto bringt. Wie wir von dort ins 5.000 km entfernte Vancouver kommen? Lasst euch überraschen - genau wie wir...


 

Kommentare: 6 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Katja (Donnerstag, 05 April 2012 03:29)

    Hallo,
    habt ihr schon eine Unterkunft in Toronto?
    Evt. können wir euch mit Kontakten für euren Weg versorgen.
    LG
    Katja

  • #2

    Hubert (Donnerstag, 05 April 2012 08:43)

    Hallo Ihr Beiden,

    und schon wieder beginnt ein neuer Abschnitt und freue mich mit euch auf den nächsten Kontinent....
    machts gut frohe Ostern..

  • #3

    Ludwig (Donnerstag, 05 April 2012 13:09)

    Well done so far and all the best in Canada.
    Wishing you a "Happy Eastern."
    Traudel & Ludwig

  • #4

    Joerg (Donnerstag, 05 April 2012 13:16)

    Hallo ihr beiden Weltenbummler,

    fuer Nordamerika alles Gute und bleibt gesund.

    Ciao
    Joerg

  • #5

    duesberg (Donnerstag, 05 April 2012 19:16)

    Hallo ihr Zwei,
    na dann laßt es euch bei den Temperaturen gut gehen. Wir haben hier grad mal 13 Grad mit Regen, also alles andere als schöne Frühlingstemperaturen.
    Und dann hoffen wir mal, dass Ihre eure Reiseplanung nicht erst in gut versteckten Ostereiern suchen müsst!
    Weiterhin gute Fahrt und ganz, ganz liebe Grüße aus FDS
    Anni + Andreas

  • #6

    Werner Schneider (Freitag, 06 April 2012 08:58)

    Hallo ihr beiden,
    wir wünschen weiterhin vie Gesundheit und Glück in Nordamerika.

    die Siegburger

    Annemie-Werner-und Oma-Witte