Rund um die Snowy Mountains

Auf dem Dach Australiens
Auf dem Dach Australiens

Jens: Wir haben die Snowy Mountains unter die Räder genommen und sind den Australiern dabei aufs Dach gestiegen. Der höchste Berg Festlandaustraliens ist der Mount Kusciuszko - na gut - wir sind da nicht rauf gestiegen, aber wir waren so dicht dran wie es mit unseren 800er nur möglich war...

Aber der Reihe nach..

Die Fähre von Tasmanien hat uns morgens um 6:00 Uhr in Melbourne ausgespuckt - im Eiltempo wollten wir die Metropole hinter uns lassen und raus aufs Land. Zunächst ein paar Kilometer über den Highway haben uns schnell hinter die letzten Vororte Melbournes gebracht und wir hatten wieder die für Australien typische Weite vor uns.

 

In Kilmore - rund 50km hinter Melbourne - mussten wir dann zunächst mal 4 Tage pausieren. Mich haben schwerwiegendere Ungereimtheiten im Magen-Darm Trakt zu einer Pause genötigt. Auf einem etwas heruntergekommenen Campingplatz haben wir Sache dann "ausgesessen".

 

Wieder fit, aber noch etwas wackelig auf den Beinen machten wir uns weiter zu einem kurzen Abstecher nach Carboor - der Niederlassung der australischen Touratech Importeurin. Seither sind wir auch wieder stolze Besitzern von Kartenfächern auf unseren Tankrucksäcken. Die Originalen liegen schön verpackt in Deutschland - was man eben nicht im Kopf hat...

An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an Evelin für die schnelle und unkomplizierte Hilfe.

 

In den Bergen rund um Bright
In den Bergen rund um Bright

Weiter ging es in den "Alpine National Park". In dem Urlaubsort Bright haben wir es uns dann für zwei Nächte gemütlich gemacht und die nähere Umgebung erkundet.

Egal welche Richtung man einschlägt es wird kurvig und geht bergauf und bergab - unsere noch immer etwas eckigen Reifen haben hier wieder erfahren was Kurven bedeuten.

Es geht Richtung Snowy Mountains
Es geht Richtung Snowy Mountains

Über die Great Alpine Road ging es dann weiter Richtung Osten. Die Snowy Mountains waren unser nächstes Ziel. Über endlose Kurven ging es zunächst noch bei ordentlichem Wetter Richtung Mount Hotham. Von dort oben wurden uns fantatsische Aussichten versprochen - eine Art Panoramastraße durch den Alpine Nationalpark.

Mount Hotham bei Nebel mitten in einem Radrennen
Mount Hotham bei Nebel mitten in einem Radrennen

Schon einige Kilometer vor dem Mount Hotham gerieten wir in eine Radsport Veranstaltung. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Rennrad begeisterte Australier haben sich hier die Berge rauf gequält. Auf halber Höhe fuhren wir dann auch noch in die Wolkendecke, was den Slalomparqour zwischen den Radfahrern nicht gerade erleichterte. 

Die uns in Aussicht gestellten Panorama Aussichten hielten sich dann auch sehr in Grenzen - gerade einmal, dass man noch das Cafe auf der gegenüberliegenden Straßenseite erkennen konnte. 

Nachdem wir den Mount Hotham wieder herunter gefahren waren wurde auch die Sicht wieder besser und die Aussichten waren schon hier unter nicht ganz ohne...

Panorama - Alpine Nationalpark
Panorama - Alpine Nationalpark
Wohin nur... rechts oder links?
Wohin nur... rechts oder links?

Hinter Benambra ging es dann rechts ab in den Bush. Über Dirt Roads wollten wir zum Snowy River, um an dessen Ufer in den Kosciuszko Nationalpark und somit in die Snowy Mountains zu fahren.

An dieser Wegkreuzung stellte sich dann die Frage rechts oder links? Unser Navi wusste hier schon lange nicht mehr weiter, auch unser Kartenmaterial wies gewisse Lücken auf. Wie aus dem Nichts hörten wir dann einen Einzylinder durch die Wälder knattern und ein paar Minuten später stand er da - Walter! Ein etwa 60-jähriger vollbärtiger Biker, der mit seiner 10 Jahre alten KLR über das Wochenende etwas Spaß in den Wäldern haben wollte. Er wusste natürlich Bescheid, wohnt er doch in Canberra und kommt schon seit 40 Jahren regelmäßig hierher.

Er begleitete uns dann noch ein Stück und empfahl uns ein Bushcamp auf dem Weg - denn wir sollten nur nicht in der Dämmerung oder Nacht hier durch den Wald fahren - sprach er und fuhr weiter....?

Die "Abfahrt" nach Suggan Buggan
Die "Abfahrt" nach Suggan Buggan

Nach einer wirklich ruhigen und erholsamen Nacht auf 1.200m Höhe im Bush ging es dann am nächsten Morgen bergab nach "Suggan Buggan" einem - selbst in unserer Karte - verzeichneten Ort. Hoffnungsvoll machten wir uns auf den Weg. Der Weg schlängelte sich am Berghang entlang durch dichten Bush. Meist in sehr gutem Zustand kamen wir hier auch ganz flott voran, nur teilweise war der Weg vom Regen stark ausgespült und bremste uns etwas aus.

"Suggan Buggan"
"Suggan Buggan"

"Suggan Buggan" präsentierte sich dann aber doch sehr übersichtlich. Ganze 4 (in Worten VIER) Häuser standen hier im Bush. Eines davon war das historische Schulgebäude - für wen diese Schule hier wohl gebaut wurde...?

Da sich unsere Wasservorräte dem Ende zuneigten verzichteten wir auf eine ausgiebige Besichtigung des Örtchens  - wir wollten bis zum Abend in der nächsten Stadt "Jindabyne" sein.

Grenzübertritt nach NSW und Einfahrt in den Kosciuszko Nationalpark
Grenzübertritt nach NSW und Einfahrt in den Kosciuszko Nationalpark

Unvermittelt nach einer der vielen Kurven standen wir vor der Staatsgrenze nach New South Wales, gleichzeitig die Grenze des Kosciuszko Nationalparks. 

Jetzt konnte es nicht mehr weit bis zum Snowy River sein, an dessen Ufer wir dann nur noch knapp 100 Kilometer bis Jindabyne zu fahren hatten.

Der Snowy River
Der Snowy River

Schon nach ein paar hundert Metern lag er dann rechts neben uns - der Snowy River. In einer Berg- und Talfahrt ging es immer entlang dem Ufer mit unglaublichen Aussichten auf das Flußtal.

Der Fluss hat derzeit nur 21% seines ursprünglichen Durchflusses, da er in Jindabyne zu Zwecken der Stromgewinnung gestaut wird. Aber die Naturschützer kämpfen dafür, in den nächsten Jahren wieder einen "Normalzustand" herzustellen.

 

Dirt-Road entlang dem Snowy River
Dirt-Road entlang dem Snowy River

Die Strecke entlang des Snowy River gehört zu den besten, die wir hier bislang unter die Reifen genommen haben. Neben Emus zeigten sich hier auch viele Kängurus am Wegesrand. Eines der Kängurus war wohl so verwirrt, dass es einige hundert Meter parallel zum Weg im Bush neben uns hersprang. In großen Sätzen sprang es mit einem höllischen Tempo selbst über riesige umgestürtzte Baumstämme - faszinierend - mit dem Motorrad neben solch einem Tier herzufahren.

Wälder soweit das Auge reicht...
Wälder soweit das Auge reicht...

Die knapp 100 Kilometer erschienen uns fast endlos. Kein Fahrzeug kam uns entgegen und nach jeder Bergkuppe zeigten sich uns neue Aussichten auf die weiten Wälder in dieser Region.

Diese Weite kann man in dieser Form wohl nur noch weit im Norden Europas erleben. Aber wird werden im Outback das Thema Weite sicherlich noch neu definieren...

 

Die Hochebene im Kosziuszko Nationalpark
Die Hochebene im Kosziuszko Nationalpark

Von Jindabyne aus ging es dann, nachdem die Vorräte aufgefüllt waren, Richtung Charlotte Pass. Von dort bietet sich eine Aussicht auf Australiens höchsten Berg, den Mount Kosciuszko.

Die Strecke führt über gut ausgebaute Straßen in weiten Kurven über die Hochebene auf über 1.800 m Höhe. Die Landschaft hier erinnert uns an die Alpen - fast könnten wir vergessen, dass wir in Australien sind.

Der "Charlotte Pass" am Mt Kosciuszku
Der "Charlotte Pass" am Mt Kosciuszku

Der Charlotte Pass auf 1.835m Höhe präsentiert sich uns bei strahlend blauem Himmel. Es ist noch früher Morgen uns mit 10°C doch recht kühl. Aber um diese Uhrzeit sind hier kaum andere Besucher unterwegs und wir können bei einer fast schon unheimlichen Ruhe eine geniale Aussicht geniessen...

Der hier höchste anfahrbare Punkt Australiens wird auch das Dach Australiens genannt.

Aussicht auf den Mount Kosciuszko
Aussicht auf den Mount Kosciuszko
Der Mount Townsend
Der Mount Townsend

Weiter durch den Nationalpark fahren wir einmal um den Mount Kosciuszko herum und können von der anderen Seite Australiens zweit höchsten Berg sehen, den Mount Townsend.

Acht Jahre nach dem Bush-Feuer
Acht Jahre nach dem Bush-Feuer

Hier im Kosciuszko Nationalpark gab es 2003 ein großes Bush-Feuer. Dabei wurden riesige Flächen der Eukalyptuswälder vernichtet. Inzwischen haben sich jedoch einige der Bäume wieder erholt. Es wirkt etwas skuril wie sich das satte Grün der lebenden Bäume mit dem schaalen Grau der abgestorbenen Bäume mischt.

 

Willkommen im "Geisterwald"
Willkommen im "Geisterwald"

Die Fahrt durch diese Wälder erweckt den Eindruck in eine andere Welt zu fahren. Schnell haben diese Wälder bei uns den Spitznamen "Geisterwald" weg. Immer wieder wechselt die Landschaft zwischen sattem Grün und diesen "Geisterwäldern"...

Nachdem wir nun schon den höchsten Berg Australiens besucht hatten, darf natürlich auch die höchste dauerhaft bewohnte Siedlung Australiens nicht fehlen. 

Cabramurra ist 1.488 Meter hoch gelegen und bietet neben einer manchmal geöffneten Tankstelle noch ein kleines Cafe und zwei öffentliche BBQ's. Sonst ist hier nur viel Aussicht und jede Menge Natur geboten. Bewohnt wird die Siedlung vorwiegend von Ingenieuren der Strom- und Wasserwerke, die die zahlreichen Stauseen und Wasserkraftwerke der Umgebung betreuen.

Cabramurra - Australiens höchste Siedlung
Cabramurra - Australiens höchste Siedlung
Wildpferde am Fluß
Wildpferde am Fluß

Über den Snowy Mountains Highway geht es dann nach Tumut. Die Warnschilder an der Straße, die vor Wildpferden warnen nehmen wir erst nicht ernst. Bis wir bei einer Pause am Fluß tatsächlich Wildpferde sehen!

Ungestört von dem Straßenlärm auf der anderen Flußseite grasen die Pferde am Flußufer...

Hier noch ein paar Eindrücke unserer Reise durch die Snowy Mountains in bewegten Bildern.

Kommentare: 10 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Michael Derpmann (Samstag, 19 März 2011 08:38)

    Wieder ein toller Bericht, der mich gefesselt hat, danke dafür. Ich habe die F800GS-Familie diese Woche verlassen und habe mich der KTM-990 ADV-Familie angeschlossen. Ich bleib Euch aber trotzdem treu.

    LG Michael

  • #2

    duesberg (Samstag, 19 März 2011 08:49)

    Hi Ihr Beiden,
    schön wieder Eure detallierten Berichte zu lesen...
    und die tollen Bilder :-)
    Jens: Du hattest Recht! das rote Zelt kommt gut rüber.

    LG aus FDS
    Anni und Andreas

  • #3

    Hubert (Samstag, 19 März 2011 10:51)

    Hallole Ihr zwei,

    das ist ja eine traumhafte Gegend.
    Schön, dass es euch immer noch gut geht und ihr diesen Trip in vollen Zügen geniessen könnt.

    Gruß
    Hubert

  • #4

    Stefan Winkler (Samstag, 19 März 2011 11:09)

    Hallo Ihr Zwei,

    Ihr legt ja ein ganz schönes Tempo vor. Genial was Ihr schon alles gesehen habt und wie Ihr hier über alles berichtet.Macht weiter so.
    Viele Grüße

    Stefan

  • #5

    zaran (Samstag, 19 März 2011 12:33)

    Wunderschöne Bilder... Toll! =)

  • #6

    Birgit und Sven (Samstag, 19 März 2011 14:14)

    Hallo Kati hallo Jens
    eure Bilder sind total klasse und eure Berichte nochmals so toll.
    Das Bild mit dem roten ZELT sieht richtig gemütlich aus.......heißt aber nicht das ich es machen wollte Campen ist toll ;--))(von Birgit) Ich finde Camping echt super nett so wie Mama (von Sven) ;)

  • #7

    Ulf (Sonntag, 20 März 2011 00:04)

    Hallo ihr 2

    einfach toll!!!
    Weiter so und immer unfallfreie Fahrt.

    Gruß ULF

  • #8

    Ronny (Montag, 21 März 2011 20:28)

    Tolle Berichte und tolle Bilder! Weiterhin viel Spaß und allzeit unfallfreie Fahrt!

    Übrigens: Euer Schottland-Video hat mich inspiriert und im Juni gehts mit der GS auf die Insel!

    Gruß aus Loßburg-Wälde

  • #9

    zwerg (Mittwoch, 23 März 2011 18:11)

    ...eine Tankstelle, die manchmal auch geöffnet hat...hihihi *sauguat*
    glg vom zwerg

  • #10

    Tyron Veillon (Freitag, 10 Februar 2017 05:12)


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